Jeder Einsatz für den Lebens- und Naturschutz, für die Bewahrung der Schöpfung und für das Naturrecht ist verdienstvoll. Christen wissen das, konfessionsübergreifend. Andersgläubige stimmen dem zu, und auch viele Agnostiker leugnen das nicht. Bischof Dr. Georg Bätzing hat am 7. November 2021 über den Klimawandel und Veränderungen in Staat, Kirche, Gesellschaft und Welt gepredigt. Das Bistum Limburg verweist darauf. Unter anderem spricht der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz auch über eine Art Besinnung, selbst wenn die Aussagen diffus bleiben und nach einem Angebot für säkulare Lebenshilfe klingen: „Schauen wir mal auf die jungen Menschen, die in unserem Umfeld leben. Sie brauchen Orientierung. Sie brauchen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Sie brauchen Gewissheiten, wenn sie sich den Fragen des Lebens stellen. Dafür brauchen sie verlässliche Partnerinnen und Partner, die ihnen zuhören, die mit ihnen Meinungen austauschen und teilen. Und die verfügbar sind, wenn sie mal einen Irrweg gelaufen sind.“ 

Wir können uns dann fragen: Schenkt die Kirche in Deutschland heute Orientierung? Wird das Evangelium Jesu Christi verkündet? Wird die Ehekatechese vertieft oder nicht mehr ernst genommen? Jedenfalls brauchen Suchende nicht noch mehr Experten der Beliebigkeit und postmoderne Meinungsmacher, sondern treue Hirten im Weinberg des Herrn die sich nicht ängstlich vor dem Begriff Sünde verstecken. Die Lehre der Kirche schenkt Orientierung. Der Katechismus bietet Antworten, aber die Katechese findet oft nicht mehr statt. Auch legt der Limburger Bischof eine Art Psychologie Jesu vor, der scheinbar am Beispiel der armen Witwe im Tempel etwas gelernt haben könnte: „Vielleicht ist ihm selbst in diesem Moment deutlich geworden: ‚Du gibst nur richtig, wenn du dich selber gibst‘. Vieleicht hat ihn das bestärkt, alles herzugeben und für uns am Kreuz zu sterben.“

Solche Psychologisierungen und noch so gutgemeinte Vermenschlichungsversuche des Sohnes Gottes helfen nicht, sondern sie verwässern und relativieren das Credo. Aussagen wie diese schenken mitnichten Orientierung, sondern stiften Verwirrung. Jesus Christus übte sich nicht im „Learning by doing“. Jesus ist der Christus – und seit mehr als 2000 Jahren oft verkannt, nicht oder falsch verstanden worden. Doch Er ist der Herr. Ist Christus dafür gestorben und auferstanden, dass irgendwie „eine neue Welt möglich“ wird? Bischof Bätzing führt aus: „Das ist das, was wir glauben. Durch Jesu Tod und Auferstehung ist eine neue Welt möglich geworden. Wenn wir jetzt im Gottesdienst unseren Glauben bezeugen, dann wollen wir daraus auch Taten ableiten, die sichtbar machen, dass diese Welt es wert ist, sie zu verändern und zu verbessern zum Wohl aller, die auf ihr leben.“ 

Woran wir glauben, bekennen wir im Credo der Kirche – und in jeder heiligen Messe: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Wer das Kommen in Herrlichkeit mit dem Klimaschutzprogramm, den besten weltlichen Absichten oder einer säkularen Nettigkeitsoffensive identifizieren möchte, darf das tun – und wird genauso auf den Tag Seiner Wiederkunft zugehen wie jeder andere. Wir aber sind dazu berufen, zu Christus zu stehen und das Evangelium weiterzutragen in der Welt von heute, durch Lehre, Zeugnis und Beispiel. Wir alle sollen, gemäß dem Wappenspruch des verstorbenen Passauer Altbischofs Wilhelm Schraml, „Jesus Christus als den Herrn verkündigen“ (2 Kor 4,5). 

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