Ein Versäumnis, das die Kirche wieder gut gemacht hat: Die Heiligsprechung von Zélie und Louis Martin würdigt endlich das vorbildliche Eheleben als Weg der Heiligung. Und auch den Synodenvätern könnten die Eltern der „kleinen Therese" ein Vorbild sein, meint der renommierte Vatikan- und Kirchenexperte Ulrich Nersinger. Der Journalist und Autor hat eine Reihe von Publikationen zu römischen Themen vorgelegt.
Gespannt wartet die katholische Kirche darauf, was Papst Franziskus zum Thema wiederverheiratete Geschiedene zum Abschluss der Synode schreibt, nachdem der zweijährige Beratungsprozess in wenigen Tagen ein Ende findet. Aber wie viele wissen eigentlich, dass es schon längst ein päpstliches Schreiben zum Thema gibt?
Er ist der kleine Stern der Familiensynode: Der gerade mal vier Monate alte Davide hat die Herzen der Synodenväter wie der Presse erobert. Seine Eltern sind Massimo und Patrizia Paloni, gebürtig aus Rom. Sie haben 12 Kinder und leben als Missionare in den Niederlanden. Am Donnerstag sprachen sie gemeinsam vor der Synode. Hier ist der Wortlaut ihrer Rede, den der Neokatechumenale Weg, zu dem die beiden gehören, dokumentiert hat.
Mit deutlichen Worten hat Bischof Stefan Oster auf Facebook vor einer falschen Wertschätzung im Umgang mit schweren Sünden gewarnt und Forderungen nach einer Art „Neusprech" kritisiert, die Menschen nicht zur Umkehr bewegt sondern gefallen wolle um eine falsche Harmonie zu erzeugen. Das echte neue Sprechen werde auch weh tun, so der Passauer Bischof.
Spätestens mit Bekanntwerden des Plädoyers von Kardinal Reinhard Marx für eine Reihe dramatischer Reformen ist die Familiensynode dort angekommen, worauf sie mehreren Beobachtern zufolge seit über zwei Jahren hinsteuert, und mit ihr die katholische Weltkirche: Der vermeintliche Show-Down über den Vorschlag von Kardinal Walter Kasper nach einer Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zum Sakrament der Kommunion. Doch dieser Eindruck ist oberflächlich.
Halbzeit für die Familiensynode. Mit dem Vorlegen der zweiten Zwischenberichte kommt das Treffen über die Berufung und Mission der Familie in der Kirche und Welt von heute in die entscheidend Phase.
In den drei bayerischen Bistümern Regensburg, Eichstätt und Passau wird nun doch die neue „Grundordnung” eingeführt: Das gelockerte Arbeitsrecht des kirchlichen Dienstes. Es tritt zum Beginn des neuen Jahres in Kraft. Doch einverstanden sind die Bischöfe der drei Diözesen mit dem neuen Recht nicht – sie wollen es weiter reformieren.
Wie heute berichtet, hat der italienische Vatikanist Sandro Magister einen Brief veröffentlicht, den 13 Kardinäle und Bischöfe unterzeichnet haben sollen, der schwere Vorwürfe gegen Ablauf und Inhalte der Familiensynode erhebt. Inzwischen haben vier Kardinäle bestritten, diesen Brief unterschrieben zu haben. [Update: Kardinal Napier hat der Darstellung von Crux widersprochen].
Verwirrung im Vatikan: Nach den – wie wir berichteten, haltlosen – Verschwörungstheorien über den belgischen Synoden-Teilnehmer Kardinal Godfried Danneels herrscht nun Aufregung über einen angeblichen Beschwerde-Brief an Papst Franziskus. Dieser erhebt unter anderem Manipulationsvorwürfe und stellt für manche Beobachter letztlich die Frage, warum die Synode überhaupt stattfinde.
Berlins Erzbischof Heiner Koch hatte gerade darauf hingewiesen, in seiner Rede vor der Familiensynode in Rom: Wie wichtig es ist, kinderreiche Familien in Deutschland zu fördern. Nun fordert ein Positionspaper mehrerer CDU-Landtagsfraktionen konkrete Maßnahmen. Ein Vorbild auch für die Kirche in Deutschland, mehr für Kinderreiche zu tun, was Papst Franziskus schon lange fordert?