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Prädikat: Konzilswidrig?

Bischof Franz-Josef Bode

Vermutlich ist das ausgesprochen lesenswerte Dekret über Dienst und Leben der Priester in Vergessenheit geraten, weitgehend unbekannt oder wird – wie viele andere wertvolle Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils - heute mancherorts geflissentlich ignoriert. Wer „Presbyterum ordinis“, ob Kleriker oder Weltchrist, aufrichtig studiert und liest, macht sich mit einem geisterfüllten, also auch zeitgeistwidrigen Text vertraut: „Das Ziel also, auf das Dienst und Leben der Priester ausgerichtet sind, ist die Verherrlichung Gottes des Vaters in Christus. Diese Verherrlichung besteht darin, daß die Menschen die in Christus vollendete Tat Gottes bewußt, frei und dankbar annehmen und in ihrem ganzen Leben kundtun. Ob die Priester sich darum dem Gebet und der Anbetung hingeben, ob sie das Wort verkünden, das eucharistische Opfer darbringen und die übrigen Sakramente verwalten oder den Menschen auf andere Weise dienen, immer fördern sie die Ehre Gottes und das Wachstum des göttlichen Lebens im Menschen.“ Natürlich ist hier ein hoher Anspruch formuliert, aber niemandes Christen Aufgabe besteht in einem unbestimmten Laissez-faire. Auf einigen bekannten Internetportalen, die der römisch-katholischen Kirche eng verbunden sind, wird aus Bekundungen einer Online-Konferenz zitiert, die im Bistum Osnabrück stattgefunden hat. Vielleicht ging es auch einmal wieder darum, dass einige Kleriker und einige Weltchristen wider die anscheinend dämonische Macht des sogenannten Klerikalismus opponieren? Einfach gläubige Christen bekennen sich aber im Gegensatz dazu immer noch zum Credo der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche und nicht zur höchst problematischen, postmodernen Gesellschaftstheorie des Soziologen Michel Foucault. 

Die zitierten Stellungnahmen verwundern also sehr. Der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode möchte über den Zölibat und das Priestertum der Frau sprechen und bekräftig erneut: „Diese Themen müssen auf den Tisch und freimütig und demütig ausgesprochen werden.“ Hartmut Niehues, der Leiter des Priesterseminars des Bistums Münster, wird dahingehend zitiert, dass er kein Problem damit habe, das Weiheamt des Priesters für Frauen zu öffnen. Das mag so sein, es steht aber trotzdem im Gegensatz zur verbindlich gültigen Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte. 

Zur Vertiefung empfohlen sei die Lektüre des Konzilstextes, der die Schönheit und Notwendigkeit der zölibatären Lebensform betont: „Der Zölibat ist jedoch in vielfacher Hinsicht dem Priestertum angemessen. Die priesterliche Sendung ist nämlich gänzlich dem Dienst an der neuen Menschheit geweiht, die Christus, der Überwinder des Todes, durch seinen Geist in der Welt erweckt, die ihren Ursprung »nicht aus dem Blut, nicht aus dem Wollen des Fleisches noch aus dem Wollen des Mannes, sondern aus Gott« (Joh 1,13) hat. Durch die Jungfräulichkeit und die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen werden die Priester in neuer und vorzüglicher Weise Christus geweiht; sie hangen ihm leichter ungeteilten Herzens an, schenken sich freier in ihm und durch ihn dem Dienst für Gott und die Menschen, dienen ungehinderter seinem Reich und dem Werk der Wiedergeburt aus Gott und werden so noch mehr befähigt, die Vaterschaft in Christus tiefer zu verstehen. … Der so im Geheimnis Christi und seiner Sendung begründete Zölibat wurde zunächst den Priestern empfohlen und schließlich in der lateinischen Kirche allen, die die heilige Weihe empfangen sollten, als Gesetz auferlegt. Diese Heilige Synode billigt und bekräftigt von neuem das Gesetz für jene, die zum Priestertum ausersehen sind, wobei ihr der Geist das Vertrauen gibt, daß der Vater die Berufung zum ehelosen Leben, das ja dem neutestamentlichen Priestertum so angemessen ist, großzügig geben wird, wenn nur diejenigen, die durch das Sakrament der Weihe am Priestertum Christi teilhaben, zusammen mit der ganzen Kirche demütig und inständig darum bitten. … So bittet diese Heilige Synode nicht nur die Priester, sondern alle Gläubigen, sie möchten sich die kostbare Gabe des priesterlichen Zölibates ein wirkliches Anliegen sein lassen, und alle mögen Gott bitten, daß er dieses Geschenk seiner Kirche stets in Fülle zukommen lasse.“ Die Konzilsväter, in Gemeinschaft mit dem heiligen Paul VI., baten seinerzeit die Gläubigen inständig um das Gebet für die Priester. Es ist traurig, bedauerlich und auf fast tragische Weise bezeichnend, dass in Zeiten des „Synodalen Weges“ die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils vollkommen unbeachtet bleiben. 

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Hinweis: Dieser Meinungsbeitrag – sein Inhalt sowie die darin geäußerten Ansichten – sind kein Beitrag der Redaktion von CNA Deutsch. Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln zudem nur die Ansichten der jeweiligen Autoren wider. Die Redaktion von CNA Deutsch macht sich diese nicht zu eigen.   

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