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Benedikt XVI. "ein Prophet" der Zukunft der Kirche, sagt Papst Franziskus zu Jesuiten

Papst Franziskus mit Benedikt XVI.

Papst Franziskus hat Benedikt XVI. als "Propheten" gewürdigt, der vor Jahrzehnten schon vorausgesagt hat, dass die katholische Kirche in Zukunft eine kleinere, aber gläubigere Institution werden wird.

Während eines privaten Treffens mit Jesuiten Anfang April sagte der Papst, er glaube, dass dies eine der "tiefsten Intuitionen" des emeritierten Papstes aus Bayern war.

"Papst Benedikt war ein Prophet dieser Kirche der Zukunft, einer Kirche, die kleiner wird, viele Privilegien verliert, bescheidener und authentischer sein wird und Energie für das Wesentliche findet", sagte Papst Franziskus während des Treffens mit Jesuiten in der apostolischen Nuntiatur in Malta am 3. April.

"Es wird eine Kirche sein, die geistlicher, ärmer und weniger politisch ist: eine Kirche der Kleinen."

Die Worte des Papstes wurden am Gründonnerstag in der von Jesuiten produzierten Zeitschrift "La Civiltà Cattolica" veröffentlicht, kurz bevor Benedikt XVI. seinen 95. Geburtstag feiert.

Franziskus hat seinen Vorgänger am 13. April besucht, bevor der emeritierte Papst am morgigen 16. April, dem Karsamstag, seinen Geburtstag feiert.

"Als Bischof hatte Benedikt gesagt: Lasst uns uns darauf vorbereiten, eine kleinere Kirche zu sein. Dies ist eine seiner tiefsten Intuitionen", sagte Papst Franziskus.

Die Kirche von morgen

Der argentinische Papst bezog sich dabei wahrscheinlich auf Äußerungen des damaligen Regensburger Dogmatik-Professors und Priesters Joseph Ratzinger, dem späteren Benedikt XVI., aus dem Jahr 1969. Diese wurden vom Hessischen Rundfunk ausgestrahlt und der Tagespost-Stiftung leicht gekürzt veröffentlicht. 

Darin schreibt ein weitsichtiger Professor Ratzinger im Jahr 1969 über Forderungen, die tatsächlich 2022 etwa beim "Synodalen Weg" als "Reform" vehement eingefordert werden – aber seit Jahrhunderten in Umlauf sind, darunter die Abschaffung des Zölibats und des Latein sowie Forderungen nach Demokratisiertung. 

"Die Zukunft der Kirche kann und wird auch heute nur aus der Kraft derer kommen, die tiefe Wurzeln haben und aus der reinen Fülle ihres Glaubens leben. Sie wird nicht von denen kommen, die nur Rezepte machen. Sie wird nicht von denen kommen, die nur dem jeweiligen Augenblick sich anpassen", erklärte der spätere Papst bereits 1969.

"Aus der Krise von heute wird eine Kirche von morgen hervorgehen."

"Es wird eine verinnerlichte Kirche sein, die nicht auf ihr politisches Mandat pocht und mit der Linken so wenig flirtet wie mit der Rechten. Sie wird es mühsam haben. Denn der Vorgang der Kristallisation und der Klärung wird ihr auch manche gute Kräfte kosten. Er wird sie arm machen, zu einer Kirche der Kleinen sie werden lassen. Der Vorgang wird umso schwerer sein, als sektiererische Engstirnigkeit genauso wird abgeschieden werden müssen wie großsprecherische Eigenwilligkeit".

"Man kann vorhersagen, dass dies alles Zeit brauchen wird. Der Prozess wird lang und mühsam sein, so wie ja der Weg von den falschen Progressismen am Vorabend der Französischen Revolution, bei denen es auch für Bischöfe als schick galt, über Dogmen zu spotten", so der spätere Papst.

Franziskus beklagt Kindermangel

Sein Nachfolger, Papst Franziskus, stellte in seinem Gespräch mit den maltesischen Jesuiten im April 2022 fest, dass der Rückgang der Eheschließungen und der Kinderzahl pro Familie in den letzten Jahrzehnten mit ein Grund dafür ist, dass es in Europa weniger Berufungen gibt.

"Früher gab es drei oder vier Kinder pro Familie. Jetzt oft nur noch eines. Die Eheschließungen nehmen ab, während die Menschen daran denken, in ihrem Beruf zu wachsen", sagte Franziskus.

"Ich würde den Müttern dieser 35-Jährigen, die bei ihren Herkunftsfamilien leben, sagen, sie sollen aufhören, ihre Hemden zu bügeln!"

Der Papst erinnerte die 38 anwesenden maltesischen Jesuiten auch daran, dass sich die Kirche nicht auf Zahlen konzentrieren sollte, sondern auf die Verkündigung des Evangeliums.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Die Freude der Kirche ist es, zu evangelisieren. Das eigentliche Problem ist nicht, ob wir wenige sind, sondern ob die Kirche evangelisiert ... Das ist die Notwendigkeit von heute, die Berufung der Kirche von heute", sagte Franziskus.

Während des 40-minütigen Gesprächs wurde der Papst auch nach dem Zusammenhang zwischen der Evangelisierung und dem Klimawandel gefragt.

Papst Franziskus antwortet: "Sich nicht um das Klima zu kümmern, ist eine Sünde gegen das Geschenk Gottes, das die Schöpfung ist."

"Für mich ist das eine Form des Heidentums: Es ist ein Gebrauch dessen, was der Herr uns zu seiner Ehre und seinem Lob gegeben hat, als wäre es ein Götze."

"In diesem Sinne ist die Sorge um unser gemeinsames Haus bereits 'evangelisierend'. Und sie ist dringend. Wenn die Dinge so weitergehen wie bisher, werden unsere Kinder nicht mehr auf unserem Planeten leben können", sagte er.

Einladung zur Gratulation

Gläubige in aller Welt sind eingeladen, dem emeritierten Papst Benedikt XVI. zum 95. Geburtstag zu gratulieren. Eine entsprechende Internetseite, auf der die Glückwünsche gesammelt und später an Benedikt übergeben werden, hat die "Tagespost Stiftung für katholische Publizistik" eingerichtet. "Ich weiß, dass er sich sehr darüber freut", so Erzbischof Georg Gänswein, der Privatsekretär des emeritierten Papstes

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