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Kölner Betroffenenbeirat wehrt sich gegen "Instrumentalisierung" durch "Medienspektakel"

Blick auf den Kölner Dom.

Der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln hat sich am Freitag gegen ein "Medienspektakel" gewehrt, wobei "Missbrauch fast ausschließlich nur als 'Aufhänger' für kirchenpolitische Kritik genutzt wird". Der "häufig gesprochene und geschriebene Vorwurf, wir seien im Zusammenhang mit der Erstellung des Gutachtens instrumentalisiert worden, trifft uns hart. Das Gegenteil ist der Fall."

Tatsache ist, dass wir unsere Ideen zur Erstellung des Gutachtens vortragen konnten", so der Betroffenenbeirat in einer Presseaussendung. "Ein bis dato einmaliger Vorgang in einem deutschen Bistum."

Hintergrund

Ein Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger hatte Anfang August für neuerliche Diskussionen im Erzbistum Köln gesorgt. Darin geht es um die Entscheidung von Kardinal Rainer Maria Woelki, ein von der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) angefertigtes Gutachten zum Thema Missbrauch nicht zu veröffentlichen, sondern stattdessen ein anderes Gutachten vorbereiten zu lassen, das schließlich im März 2021 vorgestellt wurde.

Im Anschluss an die Entscheidung im Jahr 2020 hatte Woelki mit massiver Kritik zu kämpfen und engagierte externe PR-Berater, die ihm nahelegten, einen renommierten Journalisten mit Informationen darüber zu versorgen, warum das ursprüngliche Gutachten nicht verwendet werden könne. Außerdem sollte der Betroffenenbeirat für eine vollständige Neufassung des Gutachtens gewonnen werden. Der Agentur "Ewald & Rössing" seien in diesem Zusammenhang 820.000 Euro gezahlt worden, so der Kölner Stadt-Anzeiger.

Der Kölner Generalvikar Guido Assmann stellte demgegenüber klar: "Handlungsleitend" sei "immer und ausschließlich" die Betroffenenperspektive gewesen. "Es gab nie das Ziel, diese zu einem bestimmten Stimmverhalten zu animieren. Es ist auch niemals Druck auf einzelne oder mehrere Teilnehmer ausgeübt worden. Jeder hatte die faire und realistische Möglichkeit, sich frei zu äußern. Wäre das Votum des Beirats anders ausgefallen, wäre komplett neu nachgedacht worden."

Medienspektakel wurde "immer unerträglicher"

"Für uns ist dieses monatelange lautstarke Medienspektakel immer unerträglicher geworden – ein erneuter Missbrauch unseres erfahrenen Leids", erklärte der Betroffenenbeirat nun am Freitag. "Was wir ein weiteres Mal durchmachen, können wohl nur diejenigen nachempfinden, die sexuellen Missbrauch selbst erfahren haben. Es reißt Wunden auf. Und das tut weh."

In der Presseaussendung hieß es weiter: "Wir fragen uns: Warum informieren sich die, die sich in den Medien zu Wort gemeldet haben (z. B. Kreisdechanten, Diözesanratsvorsitzender, Sprecherinnen der UBSKM [Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs] und Maria 2.0) nicht bei uns selbst, statt zurückgetretene Mitglieder zu zitieren? Warum werden wir nicht zu unserem Engagement seit dem neuen Gutachten 2021 gefragt?"

Die Vorwürfe, man habe sich "von verschiedenen Seiten instrumentalisieren lassen", sorgten selbst durch ihre Einseitigkeit für eine "Instrumentalisierung". "Wir stellen jedoch durch Rückmeldungen fest, dass sich immer mehr Menschen durch die seit Monaten erlebte einseitige Art der öffentlichen (Selbst-)Darstellung abgestoßen fühlen auch wenn sie noch nicht laut werden."

"Der amtierende Betroffenenbeirat wünscht sich, dass kirchenpolitische Fragen und Probleme mit den Verantwortlichen direkt besprochen werden, statt ständig in den Medien den sexuellen Missbrauch vorzuschieben und uns erneut zu benutzen", hieß es abschließend.

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