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Papst Franziskus: Arbeit der Annahme der Liturgiereform "noch im Gange"

Papst Franziskus mit Liturgieprofessoren, 1. September 2022

Laut Papst Franziskus ist die "Arbeit der Annahme" der nachkonziliaren Liturgiereform "noch im Gange und sieht uns alle in einer Vertiefung, die Zeit und Sorgfalt, leidenschaftliche und geduldige Fürsorge erfordert. Auch "geistliche Intelligenz und pastorale Intelligenz" seien erforderlich, ebenso eine gediegene Ausbildung.

Vor italienischen Liturgieprofessoren erklärte der Pontifex am Donnerstag, im Rahmen dieser Aufgabe ermutige er sie, auch in der Theologie "einen synodalen Stil" zu pflegen und etwa "die verschiedenen theologischen Disziplinen und die Humanwissenschaften" einzubeziehen.

Konkret gelte es, "den christlichen Gemeinschaften immer wieder zuzuhören, damit Ihre Arbeit nie von den Erwartungen und Bedürfnissen des Volkes Gottes getrennt ist". Die Kirche müsse sich "immer wieder neu bilden, wachsen, und doch besitzt sie in sich jenen Glaubenssinn – den sensus fidei –, der ihr hilft zu erkennen, was von Gott kommt und wirklich zu ihm führt (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 119), auch im liturgischen Bereich".

"Die Liturgie ist das Werk Christi und der Kirche, und als solches ist sie ein lebendiger Organismus, wie eine Pflanze, die nicht vernachlässigt oder schlecht behandelt werden darf", ergänzte der Bischof von Rom. "Es handelt sich nicht um ein Denkmal aus Marmor oder Bronze, es ist kein Museumsstück. Die Liturgie ist lebendig wie eine Pflanze und muss mit Sorgfalt kultiviert werden. Außerdem ist die Liturgie freudig, mit der Freude des Geistes, nicht ein weltliches Fest."

"Wir brauchen heute mehr denn je eine hohe Vision der Liturgie, die sich nicht in rubrizistischen Details erschöpft: eine nicht-weltliche Liturgie, sondern eine, die unsere Augen zum Himmel erhebt, um zu spüren, dass die Welt und das Leben vom Geheimnis Christi bewohnt sind", mahnte Franziskus. "Und doch müsse die Liturgie "mit den Füßen auf dem Boden" stehen, "nicht weit vom Leben entfernt. Nicht mit dieser weltlichen Exklusivität, nein, das hat nichts damit zu tun. Seriös, nahe bei den Menschen. Beides zusammen: den Blick auf den Herrn richten, ohne der Welt den Rücken zu kehren."

In seiner Ansprache verwies der Papst auch auf den berühmten Theologen Romano Guardini, der in München lehrte und als Vordenker der liturgischen Bewegung vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil galt. Er habe sich dadurch ausgezeichnet, "die Errungenschaften der liturgischen Bewegung außerhalb des akademischen Bereichs zu verbreiten, und zwar auf eine zugängliche, praktische Art und Weise, so dass jeder Gläubige – angefangen bei den Jugendlichen – in einer lebendigen, erfahrbaren Kenntnis der theologischen und spirituellen Bedeutung der Liturgie wachsen konnte."

"Mögen seine Person und sein Ansatz für eine moderne und klassische Liturgiepädagogik ein Bezugspunkt für Sie sein, damit Ihr Studium kritische Intelligenz und geistliche Weisheit, biblisches Fundament und kirchliche Verwurzelung, Offenheit für Interdisziplinarität und pädagogisches Geschick miteinander verbindet", wünschte sich der Pontifex.

Mit Blick auf die Verwurzelung der Liturgie in der Tradition hielt Papst Franziskus fest, es gebe "einen Geist, der nicht der der wahren Tradition ist: der weltliche Geist des 'Indietrismus', der heute in Mode ist: der Gedanke, dass zu den Wurzeln zu gehen bedeutet, rückwärts zu gehen. Nein, das sind unterschiedliche Dinge. Wenn du zu den Wurzeln gehst, führen dich die Wurzeln immer nach oben. Wie der Baum, der aus dem wächst, was ihm von den Wurzeln her zufließt."

Der "Indietrismus" gehe stattdessen "zwei Schritte zurück, weil es besser ist, wenn es 'schon immer so gemacht wurde'. Es ist eine Versuchung im Leben der Kirche, die zu einem weltlichen Restaurationismus führt, der sich als Liturgie und Theologie tarnt, aber weltlich ist."

Im liturgischen Bereich gebe es "viele, die sagen, sie würden sich 'nach der Tradition' richten, aber sie tun es nicht: Sie sind höchstens Traditionalisten", urteilte der Papst.

Abschließend rief er die versammelten italienischen Liturgieprofessoren auf, ihr Studium der Liturgie stets "vom Gebet und der lebendigen Erfahrung der feiernden Kirche" durchdringen zu lassen: "Das gilt für alle theologischen Disziplinen, aber umso mehr für die Ihre, deren Ziel es ist, die Schönheit und Größe des Geheimnisses Gottes, der sich uns schenkt, zu feiern."

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