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Synodaler Weg geht in „offene Konfrontation mit dem Lehramt“, warnt Bischof Oster

Bischof Stefan Oster

Bischof Stefan Oster hat auf die Frage des Passauer Bistumsblatts, ob er in den vom Synodalen Weg verabschiedeten Texten Brüche mit der überlieferten katholischen Lehre sehe, geantwortet: „Ja, natürlich.“ Der Bischof von Passau ergänzte in dem am Freitag veröffentlichten Gespräch: „Es wird ja in mindestens zwei Texten ausdrücklich eine Revision des Katechismus und des Kirchenrechts gefordert: Was vorher richtig war, soll jetzt falsch sein oder umgekehrt.“

„So wie es jetzt aussieht, geht der Weg bei einigen Themen in die offene Konfrontation mit dem Lehramt – und in den Abschied von aus meiner Sicht wesentlichen Inhalten des christlichen Menschenbildes und Kirchenverständnisses“, sagte Oster im Rückblick auf die vierte Synodalversammlung, die vom 8. bis zum 10. September in Frankfurt stattfand. „Meine Hoffnungen wären, dass wir die Einheit bewahren – auch wenn es so aussieht, dass die Differenzen in der Bischofskonferenz und unter den Gläubigen eher profilierter werden und das Gemeinsame immer weniger aufscheint.“

Bei der Synodalversammlung sei es seiner Auffassung nach „viel mehr um politische Prozesse, um Taktik, um Suche nach Allianzen“ gegangen „als um ein gemeinsames Hören aufeinander. Und dabei waren auch noch sehr viel Emotionalität und Polemik im Spiel.“

Bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) Ende September in Fulda erhoffe er sich eine gemeinsame Positionierung der Bischöfe, tue sich aber „schwer, es mir vorzustellen, da die Positionen aus meiner Sicht inzwischen kaum mehr versöhnbar scheinen. Einige Bischöfe haben in Frankfurt ja sehr deutlich signalisiert, wie sie weitergehen und was sie – so wörtlich – schon ‚umsetzen‘ wollen.“

Weg „in die Selbstsäkularisierung“

Oster warnte davor, „dass sich der Weg der Kirche in Deutschland in die Selbstsäkularisierung weiter fortsetzt“. Er selbst wolle dennoch „das Evangelium von der Rettung des Menschen durch Jesus Christus“ verkünden und dabei „in der Einheit mit dem Heiligen Vater und der von ihm bezeugten Lehre bleiben“.

„Freilich: Lehrentwicklung hat es immer gegeben“, räumte der Bischof ein. „Aber in diesen Fragen, die Sie hier stellen, geht es um so etwas wie die Schöpfungsordnung. Ich kann mir vorstellen, dass ein neues Konzil auch diese Fragen verhandelt – und da würden sie auch hingehören. Aber ich meine, dass sich dann auch zeigen würde, dass die Kirche in wesentlichen Grundpfeilern trotzdem keine Möglichkeit zur Veränderung hat.“

Differenzierungen und pastorale Zugänge könne es geben. „Aber ich meine, wesentliche Kernforderungen, die der Synodale Weg zur Disposition stellt, könnte auch ein Konzil nicht verändern“, so Oster. „Alles andere würde mich sehr überraschen.“

Der Passauer Oberhirte war bei der Synodalversammlung einer der wenigen Bischöfe, der sich immer wieder kritisch zu den vorgeschlagenen Texten äußerte und darlegte, warum er nicht mit „Ja“ stimmen könne.

Bei den vier namentlichen Schlussabstimmungen im Rahmen der Veranstaltung stimmte Oster zweimal mit „Nein“. Beim Text zur „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“, wonach eine der überlieferten katholischen Lehre widersprechende Lebensweise nicht länger als Verstoß gegen die Loyalitätsobliegenheiten dem Arbeitgeber – also der Kirche – gegenüber zu behandeln seien, enthielt sich der Bischof. Auch bei der Entscheidung über die Einführung eines Synodalen Rates, der den Synodalen Weg verstetigen soll, enthielt sich Oster der Stimme.

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