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Kardinal Woelki erwartet von Papst Franziskus keine Klärung zum Synodalen Weg

Kardinal Rainer Maria Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki erwartet von Papst Franziskus keine Klärung zum Synodalen Weg, der in seiner vierten Synodalversammlung Anfang September mehrere Texte verabschiedet hatte, die in verschiedenen Bereichen eine Abkehr von der überlieferten kirchlichen Lehre einfordern.

„Der Papst wird wahrscheinlich nicht eingreifen, weil er von seinem Synodalverständnis her prozessual denkt und sagen wird: Der Weg ist noch nicht abgeschlossen“, erklärte Woelki am Donnerstag im Interview mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“.

Beim bevorstehenden Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom im November wünsche er sich dennoch, „dass wir mit den Leitern der Dikasterien in einen Austausch kommen und die Situation offen und ungeschminkt darstellen können. Es wäre gut, wenn wir Klarheit darüber erhalten, wie wir den Synodalen Weg in Deutschland weitergehen und beenden können.“

Mit Blick auf die vom Synodalen Weg offiziell verabschiedete eigene Verstetigung durch einen Synodalen Rat, zunächst über einen Synodalen Ausschuss, sagte Woelki, auch hier erwarte er sich von Rom keine Klärung. Er selbst habe sich bei der entsprechenden Abstimmung enthalten, „weil in unserem Gespräch gesagt wurde, dass dieser Ausschuss zunächst einmal dazu da sei, weiter über ein Verständnis von Synodalität nachzudenken und sich zu fragen: Was ist Synodalität?“

Nichtsdestotrotz sei problematisch: „Wenn erst einmal ein Synodaler Ausschuss eingesetzt ist, kann man kaum mehr dahinter zurückkehren, aber die Vereinbarung ist jetzt gewesen: Es ist ein Weg, um zu erproben, wie Synodalität gehen kann.“

Dissens zu Glauben und Lehre

Der Kölner Erzbischof sagte, beim Synodalen Weg stünden „Überzeugungen mit dem Glauben und der Lehre der Kirche – so wie sie gegenwärtig formuliert ist – im Dissens“.

„Wenn ich den Papst richtig verstanden habe, ist es wichtig, das auszusprechen und zu hören, was den anderen dazu bewegt, eine solche Position einzunehmen“, so Woelki weiter. „Allerdings wird es dann notwendig sein, mit Blick auf die theologische Prinzipienlehre zu einer Antwort zu kommen. Dazu gehört das Hören auf die Offenbarung vermittelt durch Schrift und Tradition, durch die Lehre, so wie sie in den Konzilien und durch das ordentliche und außerordentliche Lehramt festgelegt ist.“

Man müsse in jenen Fällen, „wo innerhalb des deutschen Synodalen Weges Uneinigkeit besteht“, letztlich „im Einklang mit dem Papst und der Universalkirche bleiben“.

Kölner Hochschule für Katholische Theologie

Zu den Diskussionen um die mögliche Priesterausbildung an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) sagte Woelki: „Es ist eine Frage der Interpretation des Konkordats und eine Materie, die die Landesregierung und den Heiligen Stuhl betrifft. Ich gehe davon aus, dass der Heilige Stuhl diese Frage in naher Zukunft gemeinsam mit dem Land NRW klären wird.“

Ihm selbst „wäre aber schon um des wissenschaftlichen Diskurses willen daran gelegen, möglichst viele Standorte und Fakultäten für die wissenschaftliche Auseinandersetzung der Theologie zu erhalten“, betonte der Kardinal.

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