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Bischof Meier: Wir haben den Papstbrief von 2019 „in seiner Bedeutung vernachlässigt“

Bischof Bertram Meier

Bischof Bertram Meier hat erklärt, die Deutschen „treten gern systematisch und kraftvoll auf, was bei ‚den Römern‘ mitunter so interpretiert wird, dass wir alles besser wüssten und als ‚Klassenprimus‘ in der Weltkirche das Sagen haben wollen“. Der Augsburger Bischof äußerte sich rückblickend auf den ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost.

Umgekehrt sei zu fragen: „Sind wir Bischöfe tatsächlich nach Rom gereist, um selbst zu hören, was die Römer uns zu sagen haben, oder wollten wir uns von unserer Warte aus im Vatikan mehr Gehör verschaffen und zeigen, wo es weltkirchlich langgehen soll?“

„Wir haben den Papstbrief nicht gänzlich ignoriert, aber in seiner Bedeutung vernachlässigt“, so Meier unter Verweis auf den Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland, den der Pontifex im Sommer 2019 verfasst hatte, als der Synodale Weg schon angekündigt war, aber noch nicht begonnen hatte. „Zwar wurde bei der Audienz dem Papst versichert, dass sein Brief 80.000 Mal gedruckt worden sei, doch damit wollte sich der Heilige Vater zu Recht nicht zufriedengeben. Sinngemäß sagte er, dass sein Schreiben nicht in der Schublade verschwinden, sondern uns als Bezugspunkt für unseren Synodalen Weg dienen sollte.“

„Bei meiner Bischofsweihe habe ich versprochen, ‚das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut, das immer und überall in der Kirche unversehrt bewahrt wurde, rein und unverkürzt weiterzugeben‘“, betonte der Augsburger Bischof. „Außerdem habe ich versprochen, ‚dem Nachfolger des Apostels Petrus treuen Gehorsam zu erweisen‘.“ Dies seien „keine vorlauten Versprecher“ gewesen, „die ich in Freude über meine Bischofsernennung ohne große Überlegung abgelegt habe. Die Versprechen sind für mich Verpflichtung. Ich fühle mich an sie gebunden.“

Sein Wunsch wäre, den Synodalen Weg im März bei der letzten Synodalversammlung „anständig“ zu beenden. Man solle durchaus weiter an den Texten arbeiten „und die Themen in Rom setzen, dann aber das Tempo herausnehmen und mit der Umsetzung warten, bis die Weltsynoden 2023 und 2024 getagt haben“.

„Manche Idee, die in Deutschland geboren wurde, wird in der Weltsynode präsentiert, aber auch relativiert“, zeigte sich Meier überzeugt. „Realismus ist angesagt: Wenn wir mit Rom weiter gehen wollen, können wir derzeit nicht alles in Deutschland umsetzen, was der Synodale Weg mehrheitlich anrät.“

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