Berlin, 17 Januar, 2023 / 10:00 AM
Die fast 70-jährige Ordensschwester Philippa Rath OSB ist „überzeugt“, noch selbst zu erleben, „dass die ersten Frauen geweiht werden“. Mit Blick auf den weiblichen Diakonat sagte die Benediktinerin und Autorin, die zu den prominenteren Teilnehmern des deutschen Synodalen Wegs gehört, dieser komme „hoffentlich bald“, ihr „Ziel“ sei indes „Geschlechtergerechtigkeit“, die „alle Ämter“ innerhalb der Kirche betreffe.
Im Gespräch mit der Welt am Sonntag erklärte Sr. Philippa, Rom könne mit „immer neuen alten roten Linien“ keine „Entwicklung“ aufhalten. „Die Bewahrer wissen nicht, wie sie die Bewegung gestoppt bekommen“, so die Ordensfrau. „Und das ist gut so.“
Bei Priestertum sei nicht das Geschlecht entscheidend, sagte die Benediktinerin, sondern die Tatsache, dass Gott „Mensch“ geworden sei. Außerdem behauptete sie, Jesus Christus habe beim Letzten Abendmahl die zwölf Apostel nicht zu Priestern gemacht, sondern lediglich „die Eucharistie als Gedächtnismahl eingesetzt“.
Papst Johannes Paul II. hatte noch 1994 unter Berufung auf die gesamte kirchliche Überlieferung sowie den biblischen Befund erklärt, „daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“. Da das Weihesakrament mit seinen drei Stufen – Diakon, Priester, Bischof – letztlich nur ein Sakrament ist, gilt auch für den Diakonat, dass die Kirche „keinerlei Vollmacht hat“, Frauen zu weihen.
Mit Blick auf die Einsetzung des Priesteramts beim Letzten Abendmahl am Gründonnerstag heißt es im Ersten Hochgebet dieses Tages beispielsweise: „Nimm gnädig an, o Gott, diese Gaben deiner Diener und deiner ganzen Gemeinde. Wir bringen sie dar am Tag, an dem unser Herr Jesus Christus seinen Jüngern aufgetragen hat, die Geheimnisse seines Leibes und Blutes zu feiern.“
Auch die Notwendigkeit der priesterlichen Ehelosigkeit sieht Sr. Philippa kritisch. Sie hoffe, dass der Zölibat „freigestellt“ wird. „Viele Priester haben ihn als notwendiges Übel in Kauf genommen“, so die Ordensschwester. „Wenn ich die vielen vereinsamten Priester sehe, bin ich erschüttert. Andere führen ein Doppelleben. Das stelle ich mir genauso belastend vor.“
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