Regensburg, 29 Januar, 2023 / 9:30 AM
Bischof Rudolf Voderholzer hat betont, dass Katholiken in Deutschland „mehr noch als in vergangenen Zeiten“ klar sein müsse, dass sie „in der absoluten Minderheit“ sind nur dann überzeugen können, „wenn wir wie die Urgemeinde festhalten ‚an der Lehre der Apostel […] und an der Gemeinschaft [communio], am Brechen des Brotes und an den Gebeten‘ (Apg 2,42).“
„Leider werden das Zusammenrücken, das Aufeinander-Hören und die gegenseitige Bestärkung durch unnötige und unheilvolle Grabenkämpfe allzu oft torpediert“, beklagte Voderholzer in einem Interview, das auf sein zehnjähriges Wirken als Bischof von Regensburg zurückblickt und in der Katholischen SonntagsZeitung seines Bistums erschienen ist.
Zum deutschen Synodalen Weg sagte der Bischof: „In einem politischen Prozess wird mit harten Bandagen gekämpft. Insofern hat mich das nicht überrascht. Ich muss allerdings zugeben, dass ich anfangs noch davon ausgegangen war, dass ein theologisches Ringen um Argumente im Rahmen des Synodalen Weges möglich wäre. Darauf hatte ich mich eingelassen und war auch gerne bereit, viel Arbeitszeit und -energie dafür zu investieren.“
Voderholzer sprach auf über den am 31. Dezember 2022 verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI., der ihn – damals noch Joseph Ratzinger – mit seiner Theologie inspiriert habe. Als Abiturient habe er das Buch „Einführung in das Christentum“ gelesen und dabei verstanden, „dass das zentrale Glaubensgeheimnis des Christentums die Dreifaltigkeit Gottes ist, das heißt: Gott ist von Ewigkeit her Liebe, in Gott gibt es das Wir, Gott ist Fülle von Beziehung.“
„Seither habe ich alles, was ich von ihm bekommen konnte, zu lesen versucht“, führte Voderholzer aus. „In den auch sprachlich schönen, bilderreichen, abwechslungsreich biblisch, philosophisch und dogmengeschichtlich argumentierenden Ausführungen Joseph Ratzingers bekam für mich die Antwort des Glaubens gleichsam Fleisch und Blut sowie ein Gesicht.“
„Nicht nur meiner Meinung nach wird Joseph Ratzinger in die Geschichte eingehen als einer der ganz großen Prediger“, zeigte sich der Bischof überzeugt, der selbst an der Herausgabe der Gesammelten Schriften von Joseph Ratzinger beteiligt ist. „Vor einiger Zeit sagte mir ein amerikanischer Mitbruder: ‚In 100 Jahren wird man seine Texte im Brevier lesen.‘ Ich antwortete: ‚Ja, so wie die Lesepredigten von Leo oder Gregor, den Großen.‘“
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