Speyer, 31 Januar, 2023 / 2:15 PM
Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat mit Blick auf die jüngste Papstkritik am „elitären“ Synodalen Weg in Deutschland erklärt: „Ich glaube, dass der Papst nicht so gut informiert ist.“ Tatsächlich sei der Synodale Weg kein „elitärer Prozess“, so der Bischof von Speyer laut Bericht der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Der Synodale Weg sei Teil eines weltweiten Prozesses, betonte Wiesemann. Papst Franziskus hatte im Jahr 2020 eine mehrjährige Weltsynode zur Synodalität angekündigt. Der deutsche Synodale Weg war seinerseits bereits Anfang 2019 beschlossen worden.
Außerdem sagte der Bischof von Speyer, die Beschlüsse des Synodalen Wegs – darunter die Forderung nach einer neuen Diskussion über die Frauenordination sowie einer Kehrtwende in der katholischen Bewertung von Homosexualität – seien „vollkommen im Rahmen des Kirchenrechts“.
Damit stellte Wiesemann sich hinter den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing von Limburg, der sich zur jüngsten Papstkritik ähnlich geäußert hatte.
„Warum hat der Papst nicht mit uns darüber gesprochen, als wir im November bei ihm waren?“, fragte Bätzing am 27. Januar im Gespräch mit der Zeitung „Welt“. „Da wäre die Gelegenheit gewesen, aber da hat er die Gelegenheit zum Austausch nicht genutzt. Diese Art, Kirchenführung durch Interviews wahrzunehmen, halte ich für äußerst fragwürdig.“
„Wenn der Papst von ‚Eliten‘ spricht, kann man das natürlich auch als Kompliment verstehen: Der Synodale Weg hat sehr gute Kräfte aus der Kirche in ganz Deutschland zusammengeführt“, so der DBK-Vorsitzende weiter. „Es ist eine breite Repräsentanz des Volkes Gottes in unserem Land.“
„Aber dass Franziskus auch sagt, unsere Debatte drohe ‚ideologisch‘ zu werden, und dann als Beispiel ausgerechnet die Frage nach dem Zölibat nennt, kann ich wirklich nicht mehr nachvollziehen“, sagte Bätzing. „Ob der Zölibat verpflichtend bleiben muss, das ist eine Frage, die seit 60 Jahren diskutiert wird! Und die der Papst selbst auf der Amazonien-Synode zugelassen hat! Das jetzt als ideologische Debatte zu bezeichnen, wo der Heilige Geist sozusagen fluchtartig den Raum verlässt – was soll das?“
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