Wien, 21 Februar, 2023 / 10:55 AM
Der aus Österreich stammende emeritierte langjährige Bischof und Prälat von Xingu in Brasilien, Erwin Kräutler, hat sich enttäuscht gezeigt angesichts ausbleibender Reformen im Pontifikat von Papst Franziskus.
„Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, ich hätte mir ein bisschen mehr erwartet“, erklärte Kräutler gegenüber der Neuen Vorarlberger Tageszeitung vom Sonntag, wie die Nachrichtenagentur Kathpress berichtete. Dennoch sterbe die Hoffnung zuletzt.
Rückblickend auf die von Papst Franziskus einberufene Amazonas-Synode von 2019 sagte er, es sei angesichts der 80.000 Wortmeldungen von Gläubigen am Ende „zu wenig herausgekommen“. Gerade für weibliche Diakone und ein Ende des Zölibats war vor der Synode Stimmung gemacht worden.
Für Kräutler sind weibliche Diakone sinnvoll, da die Mehrheit der Basisgemeinden in Brasilien ohnehin von Frauen geleitet würden. Und verheiratete Männer seien ebenfalls im Einsatz für den Glauben, sodass sie zu Priestern geweiht werden könnten, zeigte sich Kräutler überzeugt: „Bei denen sagen selbst konservative Bischöfe, sie hätten absolut keine Hemmungen, diese Männer zu Priestern zu weihen.“
Kräutler war von 1981 bis 2015 Bischof der – im Jahr 2019 von Papst Franziskus aufgehobenen – ehemaligen Territorialprälatur Xingu im Amazonasgebiet Brasiliens. Geboren 1939 in Knoblach in Vorarlberg, trat er 1958 der Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut (CPPS) bei. Er wurde 1965 zum Priester geweiht und besitzt die brasilianische und österreichische Staatsbürgerschaft.
Innerkirchliches Aufsehen erregte der meinungsstarke Vorarlberger 2019 bei der Amazonas-Synode im Vatikan, darunter mit der Behauptung, Ureinwohner würden den Zölibat "nicht verstehen" können. Auch Thesen eines Arbeitspapiers, welches Kräutler mitverantwortete, erntete Kritik von Indigenen, einzelnen Priestern und Bischöfen im Amazonasgebiet.
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