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Kardinal Müller warnt: Synodaler Weg zeigt „historische Parallelen“ zu Reformation

Kardinal Gerhard Müller

Kardinal Gerhard Müller hat gewarnt, der deutsche Synodale Weg „historische Parallelen“ zur Reformation in der Zeit von Martin Luther. Zwar habe Rom „schon ablehnend reagiert“, aber dies werde „nicht nachhaltig in die Tat“ umgesetzt, so der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ (aktuelle Ausgabe).

Während der Reformation sei der Heilige Stuhl „durch sein Nichts- oder zu Spät-Tun mitverantwortlich für den Abfall großer Teile der katholischen Kirche“ geworden, erinnerte Müller. Es sei nun mit Blick auf den Synodalen Weg „höchst bedauerlich, dass sich hier die zuständigen Stellen über die deutschen Verhältnisse Illusionen machen und ihrer Verantwortung nicht energisch genug entsprechen, das immerwährende Prinzip und Fundament der Einheit der Kirche in der geoffenbarten Wahrheit Christi zu sein.“

Gleichzeitig verwies der Kardinal auf „die Verantwortung für das schleichende deutsche Schisma, für das sich die Bischöfe vor ihrem Richter zu verantworten haben, auch wenn sie meinen sollten, beim Jüngsten Gericht mit dem Verweis auf Mehrheitsbeschlüsse durchzukommen“.

Der Handlungstext, mit dem die Mitglieder des Synodalen Wegs die offizielle Einführung von Segensfeiern für homosexuelle Verbindungen beschlossen haben, sei etwa formal „ungültig“ sowie „inhaltlich häretisch, weil es ganz klar dem geoffenbarten Verständnis von Ehe und auch der natürlichen, vernunftbasierten Anthropologie widerspricht“, homosexuelle Verbindungen zu segnen.

Die Glaubenskongregation hatte noch im März 2021 erklärt, die Kirche habe keine Vollmacht, eine gleichgeschlechtliche Beziehung zu segnen. Nichtsdestotrotz haben inzwischen in fast allen deutschen Bistümern solche Segensfeiern stattgefunden. Die dafür verantwortlichen Priester und Bischöfe mussten indes keine Konsequenzen ziehen.

Synodalität

Müller äußerte sich auch zum Thema „Synodalität“, das durch die von Papst Franziskus einberufene mehrjährige Weltsynode, die noch bis Herbst 2024 andauert, zu einem Schlagwort geworden sei. Der Pontifex, betonte der Kardinal, habe „das selber aufmehrmalige Anfragen hin nie geklärt und lässt das sehr weit offen, sodass sich jeder irgendetwas darunter vorstellen kann, was er will“.

Aus der Tatsache, dass es in der Kirchengeschichte Synoden und Konzilien gab, „jetzt ein abstraktes Prinzip“ zu machen, „das mit beliebigen Inhalten aufgefüllt werden kann, führt zur Konfusion und dahin, dass sich jeder unter diesen Schlagworten das vorstellt,was ihm gerade passt“.

„Die Synodalität ist in der Praxis der Kirche verankert“, räumte Müller ein, ergänzte jedoch: „Jetzt wird der abstrahierte Begriff Synodalität zu einem Prinzip der Kirche gemacht. Man spricht dann von einer synodalen Kirche. Was allerdings sonderbar ist, da die die Eigenschaften der Kirche – einig, heilig, katholisch, apostolisch – im Glaubensbekenntnis vorkommen und nicht einfach willkürlich vermehrt werden können.“

Man könne nicht „von einer hierarchischen, sakramentalen Verfassung der Kirche zu einer synodalen, sprich quasi-demokratischen Verfassung und damit einer Volksherrschaft im politischen Sinn übergehen“. Wenn in der Wirtschaft „jemand einen Betrieb übernimmt und dann das Produkt völlig ändert oder die Unternehmensphilosophie in ihr Gegenteil verkehrt, dann nennen wir das eine feindliche Übernahme. Das darf eben in der katholischen Kirche, die vom Papst und den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird, nicht geschehen.“

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