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Belgischer Bischof über Homo-Segnungen: Ich weiß, dass wir „nicht gegen den Papst gehen“

Bischof Johan Bonny

Der belgische Bischof Johan Bonny hat die Einführung von Segensfeiern für homosexuelle Verbindungen in seinem Land verteidigt und erklärt, er wisse, „dass ich und wir nicht gegen den Papst gehen“. Erst Anfang 2021 hatte Kardinal Luis Ladaria SJ, der Präfekt der Glaubenskongregation, erklärt, die Kirche verfüge „weder über die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts“ zu segnen, „noch kann sie über diese Vollmacht verfügen“.

Im Gespräch mit dem Podcast „Himmelklar“ sagte Bonny am Mittwoch: „Nicht jeder Mann in Rom ist Papst. Ich habe persönlich zweimal mit dem Papst über diese Themen gesprochen. Aus meinen Gesprächen weiß ich, wie meine Beziehung mit Papst Franziskus aussieht – wir sprechen ‚cum petro et sub petro‘ (‚mit und unter Petrus‘). Aber nicht der ganze Vatikan ist ‚cum petro et sub petro‘.“

„Auch im Vatikan gibt es verschiedene Positionen und Entwicklungen“, so Bonny. „Die theologischen Fakultäten in Rom gehören auch zum Vatikan und zur katholischen Kirche in Rom. Rom ist nicht nur ein Dokument oder ein Kardinal. Nein, Rom ist auch Einheit in Verschiedenheit.“

Das Dokument der Glaubenskongregation von Anfang 2021, das die Segnung homosexueller Verbindungen ausschließt, hält indes ausdrücklich fest: „Papst Franziskus wurde in der dem unterzeichnenden Sekretär dieser Kongregation gewährten Audienz über das vorliegende Responsum ad dubium samt der Erläuternden Note informiert und hat ihre Veröffentlichung gutgeheißen.“

Auch der deutsche Synodale Weg hatte im März mit deutlicher Mehrheit der Bischöfe beschlossen, homosexuelle Verbindungen zu segnen, nachdem Bonny sich dort als Gastredner dafür stark gemacht hatte. Jetzt sagte er mit Blick auf den Synodalen Weg: „Diese Spannung zwischen Deutschland und Rom ist nicht hilfreich. Auch in Rom sollten sie irgendwo besser zuhören und nicht so kritisch sein.“

Es gebe „mehr Vorurteile als Urteile in dieser Diskussion. Es gibt mehr Vorurteile, persönliche Verletzungen, persönliche Geschichten auch der deutschen Bischöfe und Kardinäle in Rom. Das ist eine Mischung aus ihren persönlichen Erfahrungen und persönlichen Verletzungen mit theologischen Fragen und theologischer Verschiedenheit.“

In Rom habe man eine andere Mentalität als in Deutschland, zeigte sich der Bischof von Antwerpen überzeugt: „Im Süden soll man eine gute Figur machen – ‚bella figura‘. Das ist hier nicht so, ‚bella figura‘ hilft nicht bei uns. Es soll vor allem alles richtig und korrekt sein. Das Richtige ist für uns wichtiger als das Schöne. Es soll nicht schön aussehen, aber es soll richtig sein.“

Die „deutsche Gründlichkeit mit vielen Fußnoten“ sei nicht „nicht lateinisch“, sagte Bonny. „Beide Seiten sind wichtig. Beide Seiten haben etwas, aber sie sollten besser zueinanderfinden. In früheren Jahrhunderten hat es immer wieder Spannungen gegeben, die in der Essenz nicht theologisch, aber kulturell waren.“ In diesem Zusammenhang erwähnte er die Reformation.

Zur Rolle des Papstes in der Kirche sagte Bonny, dieser sei nicht da, „um auf jede Frage Ja oder Nein zu sagen wie im Mittelalter, aber dazu, um ein guter Hirte, ein guter Vater zu sein für die ganze Gemeinschaft, um die Gemeinschaft zusammen zu halten“. Und weiter: „Seine Großartigkeit ist, Gemeinschaft schaffen zu können und ein Ort zu sein, wo alle Verschiedenheiten einander treffen und miteinander leben können. Auftrag der Bischöfe ist, Verschiedenheit zu schaffen. Wir müssen nicht nur Einheit schaffen, wir sollen auch Verschiedenheit schaffen und diese Verschiedenheit mit nach Rom bringen in das Haus des Vaters, des Papstes.“

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