Budapest, 16 Januar, 2021 / 11:00 AM
Mitten in Budapest, zwischen den mächtigen Adern der Donau, liegt eine Oase der Ruhe: die Margareteninsel. Die Insel ist nicht nur ein Zufluchtsort vor dem Lärm der Stadt, sondern auch ein Zeugnis für ein Leben in Andacht und religiöser Frömmigkeit. Nicht nur die Ruinen eines Klosters erinnern an eine fromme Vergangenheit und das Versprechen einer frommen Zukunft: Das Eiland trägt den Namen der Heiligen Margareta von Ungarn, einer Prinzessin, die eine Dominikanernonne wurde und deren Geschichte auch mehr als sieben Jahrhunderte nach ihrem Tod die Gläubigen inspiriert.
Margareta wurde 1242 als Tochter von König Béla IV. geboren, einem Monarchen, der in einer turbulenten Zeit der ungarischen Geschichte regierte. Sie verzichtete jedoch auf ein Leben in Luxus und Macht und widmete sich stattdessen der spirituellen Sinnsuche. Ihre Geschichte ist die einer bemerkenswerten Hingabe: Einer Prinzessin, die ihre Krone für eine Kutte aufgab, und sie hallt bis heute in der Landschaft des ungarischen Katholizismus wider — der sich auch politisch spürbar macht.
Doch wer war die fromme Prinzessin, die jung starb?
Margaretas Leben war von frühester Kindheit an von religiöser Observanz geprägt. Die Legende besagt, dass sie vor ihrer Geburt Gott geweiht wurde: Ein Versprechen ihrer Eltern, ihr Kind dem religiösen Leben zu widmen, als Gegenleistung für das göttliche Eingreifen während des Mongolensturms. Sie hielten ihr Versprechen und brachten die junge Margareta in einem Dominikanerkloster auf der späteren Margareteninsel unter.
Auch innerhalb der Klostermauern fiel Margareta durch ihre Hingabe auf, so die Legende. Sie widmete sich eifrig asketischen Praktiken, fastete oft und unterzog sich strengen Bußübungen. Ihre Mitschwestern berichteten, dass sie oft den Armen die Füße wusch oder sich um die Kranken kümmerte und in der Demut ihres Dienstes ihre königliche Abstammung vergaß. Margareta strebte nicht nach Privilegien, die ihr ihre adelige Herkunft verschafft hätte. Stattdessen fand sie Trost im Gemeinschaftsleben von Gebet, Arbeit und Kontemplation.
Ein Vorbild, das nichts an seiner Aktualität verloren hat — im Gegenteil.
Die Hingabe an das klösterliche Leben ließ auch nicht nach, als die Adelige mit der Aussicht auf eine politische Heirat konfrontiert wurde. Trotz mehrerer Verehrer, darunter der König von Böhmen und der spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, hielt Margareta unbeirrt an ihrem spirituellen Versprechen, ihrem religiösen Gelübde fest. Ihre Weigerung, das Kloster für politische Vorteile zu verlassen, gilt als Beweis für ihren unerschütterlichen Glauben und ihre Leidenschaft für das echte Ordensleben.
Eine Krankheit nahm sie früh aus dem Leben: Margareta starb jung, im Alter von nur 28 Jahren, aber sie hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck in der ungarischen Geschichte und in der katholischen Kirche.
Die junge Frau wurde in ihrem Kloster begraben. Später wurden ihre Reliquien den Klarissen übergeben. Ihre heute noch erhaltenen Reliquien befinden sich in Esztergom, Győr und Pannonhalma.
Ihr Leben der Demut, des Dienstes und der Hingabe wurde 1943 heiliggesprochen und machte sie zu einem bleibenden Symbol religiöser Hingabe. Noch heute sind ihr Name und ihre Geschichte eng mit der Identität der Insel verbunden, auf der sie lebte.
Heute erinnert die Margareteninsel an diese außergewöhnliche Frau. Das Dominikanerkloster, in dem sie ihr Leben verbrachte, steht zwar nicht mehr, aber seine gut erhaltenen Ruinen erinnern an seine Geschichte und die Insel gedeiht als Ort des Friedens und der Erholung, ganz wie Margaret selbst, die inmitten der Wirren ihrer Zeit ein Leuchtfeuer der Ruhe und Hingabe war.
Das Erbe der Heiligen Margareta von Ungarn lebt weiter, sei es für gläubige Pilger, die auf der Suche nach einer spirituellen Verbindung sind, oder für Gelegenheitstouristen, die sich von den ruhigen Parks und Thermalbädern der Insel angezogen fühlen. Ihre Geschichte bleibt inspirierend und erinnert an die Kraft des Glaubens und den Einfluss, den ein hingebungsvolles Leben auf den Lauf der Geschichte haben kann.
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