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Sudan: Christen und Kirchen bei Kämpfen attackiert

Pater Jorge Carlos Naranjo bei einer heiligen Messe im Sudan (Archivbild)
Flüchtlingslager in der Nähe von Khartum (Archivbild)

Bei den anhaltenden Kämpfen im Sudan geraten auch Christen und kirchliche Einrichtungen ins Visier der Bürgerkriegsparteien. Das berichtete der spanische Comboni-Missionar Pater Jorge Carlos Naranjo dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN).

Besonders betroffen seien die koptischen Christen. Ihre Wurzeln liegen in Ägypten, sie seien aber schon seit über hundert Jahren im Sudan ansässig. „Einige Kirche wurden von den Kämpfern der ,Rapid Support Forces’ (RSF) angegriffen, darunter die koptische Kathedrale von Khartum“, sagte Naranjo. Die Oppositionstruppen hätten die Kirche in der Hauptstadt zu einem ihrer Kommandozentrum gemacht.

Übergriffe auf kirchliche Mitarbeiter

In Omdurman, der größten Stadt des Landes, sei die koptische Kathedrale angegriffen und kirchliche Mitarbeiter attackiert worden: „Die Gotteshaus wurde geplündert. Sie bedrohten den Bischof und einen der Priester und versuchten beide zu zwingen, zum Islam überzutreten. Viele koptische Kirchenmitarbeiter wurden ebenfalls aufgefordert zu konvertieren, lehnten jedoch alle ab.“ Laut dem Missionar gingen alle diese Übergriffe auf das Konto der oppositionellen RSF-Truppen.

Im Sudan liefern sich seit Mitte April die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Ein Großteil der Kämpfe findet in dicht besiedelten Vierteln der Hauptstadt Khartum statt. Der Anteil der Christen im Sudan liegt bei unter fünf Prozent der Gesamtbevölkerung.

Viele Christen sind aus der Hauptstadt geflüchtet

Viele Christen seien aus der umkämpften Hauptstadt-Region in die Nuba-Berge weiter südlich zurückgekehrt, von wo sie ursprünglich stammen, erklärte Naranjo. Andere Christen hielten sich in der Hafenstadt Port Sudan am Roten Meer auf, dort sei es nach wie vor friedlich. Die ausländischen Missionare im Land hätten sich alle entschlossen zu bleiben.

Unabhängig von der Religionszugehörigkeit seien die Einwohner in den umkämpften Gebieten enormen Belastungen ausgesetzt, berichtete der Missionar: Es mangle an Lebensmitteln, Wasser und Strom. Vielfach hätten Soldaten die Häuser von Zivilisten besetzt. All das mache das Überleben sehr schwer, zumal im Sudan eine große Hitze herrsche. Mindestens 3900 Todesopfer wurden UN-Angaben zufolge seit Beginn des bewaffneten Konflikts im Sudan gezählt, die tatsächliche Opferzahl dürfte aber weit größer sein. Der Konflikt habe zudem mehr als drei Millionen Menschen in die Flucht getrieben.

Verheerende humanitäre Situation

Ein großes humanitäres Problem seien dem Missionar zufolge die zahlreichen Flüchtlinge aus Eritrea und Äthiopien, die von der Eskalation im Sudan überrascht worden sind. „Einige von ihnen sind in die Städte gezogen, die näher an ihren Heimatländern liegen; diese Städte stehen nun aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen unter starkem Druck, und der Bedarf an Hilfe ist groß.“

Angesichts der gefährlichen Lage könnten Helfer aus dem Ausland kaum in die Hauptstadt Khartum oder andere umkämpfte Gebiete vordringen. Die Menschen organisierten sich selbst, und es gebe einige lokale Gruppen, die sich für besonders notleidende Menschen einsetzen.

Der bewaffnete Konflikt erschwert es auch „Kirche in Not“, mit den Projektpartnern im Sudan in Kontakt zu bleiben. Das Hilfswerk setzt alles daran, die christlichen Gemeinden im Land weiterhin zu unterstützen und international auf die Lage im Sudan aufmerksam zu machen, damit dieser Konflikt nicht zu einem weiteren vergessenen Krieg in Afrika wird.

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