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Bischof Meier verurteilt „Wagenburgmentalität“ von Kritikern des Synodalen Wegs

Bischof Bertram Meier

Bischof Bertram Meier hat Anfragen an die Sinnhaftigkeit des deutschen Synodalen Wegs mit dem Schlagwort „Wagenburgmentalität“ kritisiert und gefragt: „Wenn ich aber schon gleich aufgebe, wenn ich das Gespräch für unnütz und sinnlos erkläre, kann ich mich da guten Gewissens auf das Evangelium berufen?“

Der Augsburger Bischof predigte am Sonntag anlässlich des 150. Weihetags der Pfarrkirche St. Walburga in Ried. In der Vergangenheit hatte Meier selbst auch Kritik am Synodalen Weg geübt und mehrfach mit der kleinen Minderheit von Bischöfen gegen weitreichende Änderungsvorschläge der kirchlichen Lehre gestimmt. Letztlich entschied er sich jedoch, sich nicht den vier Bischöfen anzuschließen, die gegen eine gemeinsame Finanzierung des Synodalen Ausschusses stimmten, der einen vom Vatikan bereits verbotenen Synodalen Rat vorbereiten soll.

Die Stelle im Sonntagsevangelium, als die Jünger im Boot wegen des Sturms in großer Angst waren, erinnere ihn „an die Verunsicherung so vieler Menschen in der Kirche, die in den Beratungen und Beschlüssen des Synodalen Weges schon die Abkehr vom Glauben erkennen wollen, die Meinungsverschiedenheiten nicht aushalten und von Spaltung sprechen, ohne sich um einen Konsens oder auch einen tragfähigen Kompromiss zu bemühen“, sagte Meier.

Er erkenne „in solchen, meist apodiktisch und wenig respektvoll geäußerten Reaktionen eine Fluchtbewegung: die Flucht vor der Realität in eine Wagenburgmentalität, die mit geschlossenen Toren, mit verbaler und medialer Bewaffnung nichts Einladendes mehr ausstrahlt, sondern einen Gegensatz zwischen Christen und Christen, zwischen Katholiken und Katholiken festschreiben will. Ein solcher Gegensatz hat mit dem Evangelium nichts mehr zu tun. Hier ist die Grenze zur Ideologie, zu erstarrten, leblos gewordenen Lehrsätzen schon überschritten.“

Papst Franziskus verweise die Weltkirche auf „die Zeit der Kirchenväter, als die Strukturen noch flexibel genug waren, um Hierarchie und Synodalität miteinander zu verbinden. Er hat diesen Prozess des gemeinsamen Weges ganz bewusst angestoßen, weil er erkannte, dass in manchen Teilen der Welt die Strukturen angefangen hatten, ein Eigenleben zu führen und die Verantwortlichen mit vielen Gläubigen nicht mehr hellhörig genug waren, um den Ruf der Bedürftigen, den ‚Schrei der Armen und der Erde‘ (vgl. Enzyklika Laudato Sì) wahrzunehmen.“

Meier ist einer der von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) delegierten Teilnehmer an der von Papst Franziskus lancierten mehrjährigen Weltsynode, die im Oktober in Rom zusammentreffen soll.

„Zurück zu den Quellen – ad fontes – das ist immer wieder notwendig, erst recht in einer so lauten und vielstimmigen, einer so schnelllebigen Zeit wie der unsrigen“, mahnte der Bischof von Augsburg. „Wer da am Ufer kleben bleibt, sich nicht von der Stelle bewegt und trotz des ‚Drängens‘ des Herrn nicht hinaus auf den See fahren will (Mt 14,22), der hat nicht verstanden, dass Christsein aufbrechen heißt und Kirche die ‚Gemeinschaft der Herausgerufenen‘ ist – wie man das griechisch-lateinische Wort ecclesía wörtlich übersetzt.“

„Angst ist ein schlechter Ratgeber, mehr noch: Angst ist ein Zeichen von mangelndem Gottvertrauen, von Kleinglauben, wie Jesus dem untergehenden Petrus traurig und deutlich zugleich bewusstmacht (Mt 14,31)“, betonte Meier. „Vertrauen wir auch heute inmitten von Kontroversen und Ungeduld, von Beharrenwollen und Aufbruchsstimmung, dass Gott alle Wege mitgeht (A. Delp) – auch die synodalen! – und dass seiner Hand nichts entgleitet.“

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