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Ex-ZdK-Präsident Sternberg kritisiert „Beharrungskräfte und Borniertheiten“ im Vatikan

Thomas Sternberg

Thomas Sternberg, der ehemalige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat am Dienstag mit Blick auf die Frage der Priesterweihe von verheirateten Männern erklärt: „Ich frage mich, warum nicht drei, vier Bischöfe einmal den Mut haben, besonders ausgewählte gute Diakone, theologisch ausgebildet, alles sauber, geklärt und organisiert, einfach mal zu weihen?“

„Wenn sie das täten, was würde denn passieren?“, fragte der promovierte Theologe im Kölner Domradio. „Welche Sanktionsmöglichkeiten hätte Rom dann? Ich würde mich freuen. Es gäbe jetzt mal die Chance für den Mut, Dinge zu tun und nicht darauf zu warten, dass im Vatikan die Dinge wieder 50 Jahre lang einfach ausgesessen werden.“

Grundsätzlich sind Priester des lateinischen Ritus, also in der Kirche des Westens, verpflichtet, zölibatär zu leben. Hin und wieder gibt es Ausnahmen, etwa dann, wenn ein anglikanischer Geistlicher, der verheiratet ist, katholisch wird. Er dürfte dann trotz seiner Ehe zum Priester geweiht werden, könnte aber nach dem Tod seiner Frau nicht erneut heiraten. In den mit Rom unierten Ostkirchen ist die Weihe verheirateter Männer zu Priestern möglich. Die Bischofsweihe ist indes unverheirateten Priestern vorbehalten.

Sternberg zeigte sich überzeugt: „So wie ich den Vatikan und seine unglaublichen Beharrungskräfte und Borniertheiten einschätze, kommt man nur weiter, indem man vollendete Tatsachen schafft.“

„Wir brauchen Priester“, betonte der ehemalige ZdK-Präsident. „Unsere Seelsorge wird noch durch den wirklich bewundernswerten Einsatz von teilweise sehr alten Priestern aus den riesengroßen Jahrgängen der 1960er Jahre aufrechterhalten. Diese Priester verrichten heute immer noch mit über 80 Jahren ihren Dienst. Das ist bewundernswert. Aber es ist natürlich absehbar, dass das bald zu Ende ist. Wir brauchen ganz dringend eine Veränderung.“

Sternberg war in seiner Funktion als ZdK-Präsident eine Zeit lang auch einer von zwei Präsidenten des deutschen Synodalen Wegs, bevor beide Ämter an Irme Stetter-Karp gingen.

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