Vatikanstadt, 15 Dezember, 2016 / 12:40 AM
Während in weiteren Treffen das Profil des neuen Dikasteriums für die "ganzheitliche Entwicklung des Menschen" skizziert wird, bildet Papst Franziskus ein weiteres Team, das ihm beim Thema Migration helfen soll - eine Abteilung, die der Papst ad tempus einrichten wollte, um sein besonderes Interesse an der Problematik der Flüchtlingskrise und Massenmigration nach Europa und in anderen Regionen zu unterstreichen.
Die beiden Untersekretäre, die die "Truppe des Papstes" bilden werden, sind der Jesuit Pater Michael Czerny und der Scalabrini-Missionar Pater Fabio Baggio.
Pater Czerny war in den letzten Jahren Sekretär und Ratgeber von Kardinal Peter Turkson, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden und bereits nominierten Präfekten des neuen Dikasteriums. Er hat an der Universität von Chicago einen interdisziplinären Abschluss in "Humanwissenschaften, Soziallehre und Theologie" erworben und 1979 das Jesuit Centre for Social Faith and Justice in Toronto gegründet und bis 1989 geleitet. Nach dem Mord an den Jesuiten der Universidad Centroamericana (UCA) in Salvador wurde er versetzt und zum Direktor des Instituts für Menschenrechte der UCA ernannt; anschließend Vizerektor der UCA selbst. Danach war er in Rom und hat 11 Jahre lang in der Kurie der Jesuiten als Verantwortlicher für soziale Gerechtigkeit gearbeitet. 2002 hat er das l’African Jesuit AIDS Network (AJAN) gegründet, das den Jesuiten hilft, auf die AIDS-Epidemie zu antwortet. Er hat dieses Netzwerk von 2002 bis 2010 geleitet. In diesem Jahr begann die Zusammenarbeit mit Kardinal Turkson beim Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden.
Pater Baggio seinerseits ist ein echter Experte auf dem Gebiet der Migration, was unter anderem eine der besonderen Berufungen der Scalabrini-Missionare ist, bei denen schon immer die Pastoral der Migranten im Zentrum stand. Er leitet das Scalabrini International Migration Institute an der Universität Urbaniana und unterrichtet auch an der Universitäten von Valencia (Spanien) und an der freien Universität von Zacatecas (Mexiko). Er war Berater der bischöflichen Kommission für die Migrationen in Chile von 1994 bis 1996 und Leiter des Bereichs für Migrationen der Erzdiözese Buenos Aires von 1997 bis 2002; während dieser Zeit lernte er den damaligen Erzbischof Bergoglio kennen. Ebenso war er Direktor des Scalabrini Migration Centre von Manila von 2002 bis 2010.
Beide wurden zu Untersekretären und direkten Mitarbeitern des Papstes ernannt. Das Bullettin des Vatikanischen Presseamtes schreibt, dass "der Heilige Vater, in seinem Amt als Leiter der Sektion des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitliche Entwicklung des Menschen, das sich spezifisch dem Bereich der Flüchtlinge und Migranten widmet (Vgl. Statuten Art. 1 § 4), zu diesem Zweck als seine direkten Mitarbeiter mit Inkrafttreten ab 1. Januar 2017 ernannt hat: die Untersekretäre des obengenannten neuen Dikasteriums, den hochwürdigen Pater Michael Czern, S.I., Berater des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, und den hochwürdigen Pater Fabio Baggio C.S., Präsident des “Scalabrini International Migration Institute”, das der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana angegliedert ist.
Die Ernennung von zwei Untersekretäre für den Bereich Migrationen des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen stellt den Rahmen und die Substanz des letzten Tages der 17. Versammlung des Kardinalsrates dar, der über die Reform der Kurie diskutiert.
Wie üblich gab es ausführliche Vorträge, vor allem über den Prozess der Errichtung der neuen Dikasterien. Kardinal Turkson und Erzbischof Silvano Tomasi (der bereits die Treffen zur Errichtung des neuen Dikasteriums leitet) haben darüber gesprochen, wie das Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen Gestalt annimmt und ebenso hat dies Kardinal Kevin J. Farrell für das neue Dikasterium für Laien, Familie und Leben getan. Kardinal Farrell hat den Akzent dabei auf die Rolle der Laien gesetzt, mit einem Verweis auf den Brief, den Papst Franziskus am vergangenen 19. März an Kardinal Marc Ouellet, den Präsidenten der Päpstlichen Akademie Lateinamerikas, geschickt hatte. In diesem Brief betonte der Papst, dass "die Stunde der Laien geschlagen hat, aber er scheint, die Uhr sei stehengeblieben."
Viele Themen wurden angesprochen. Der Kardinalsrat wird auch noch Monsignore Dario Edoardo Viganò anhören, den Präfekten der Sekretariats für Kommunikation, der über die Reform des vatikanischen Kommunikationsbereichs berichten wird. Kardinal George Pell, Präfekt des Wirtschaftssekretariates hat über die Situation der vatikanischen Finanzen referiert und hervorgehoben, dass dem Kostenvoranschlagsbudget für 2017 bereits zugestimmt wurde, während man mit der Veröffentlichung der Bilanzen von 2015 etwas in Verzug ist. Kardinal Sean O´Malley hat über die Arbeiten der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen berichtet, die vor kurzem eine neue Website eröffnet hat.
Womöglich wird die neue Pastoralkonstitution, die die Aufgaben und Kompetenzen der Kurie regulieren wird, ein langes Kapitel haben, das der Rolle des Staatssekretariats gewidmet ist, da diese Rolle in der Pastor Bonus nicht sehr gut verdeutlicht ist. Man sprach auch über die Kongregation für die Evangelisierung der Völker, über Kongregation für die Bischöfe und über die Kongregation für die Orientalischen Kirchen. Es wurden Vorschläge zur Reform der Kongregation für die Glaubenslehre, der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.
Die nächste Versammlung des Kardinalsrates wird vom 13. bis 15. Februar stattfinden.
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