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„Keine Gelegenheit für echte Gespräche“: Polnischer Erzbischof Gądecki über Weltsynode

Erzbischof Stanisław Gądecki

Der polnische Erzbischof Stanisław Gądecki hat Kritik am Verfahren der Weltsynode zur Synodalität geübt, die im Oktober in Rom stattfand, und darüber hinaus seine Kritik am deutschen Synodalen Weg erneuert. Gądecki ist Erzbischof von Posen und Präsident der polnischen Bischofskonferenz.

„Die Synode bot viel Zeit für Gebet und Meditation“, sagte der Erzbischof gegenüber „Catholic World Report“ am Montag. „Wir verbrachten viel Zeit in kleinen Gruppen, in denen es jedoch keine Gelegenheit für echte Gespräche gab.“

„Die Vorgabe war, dem Gesprächspartner ‚unvoreingenommen zuzuhören‘ und nicht in Polemik zu verfallen“, erinnerte er an die von den Organisatoren der Synode eingeführte Methode des Gesprächs im Geist. „Das ist eine interessante Erfahrung, dient aber nicht dem Dialog, also der rationalen Suche nach der Wahrheit, auch wenn in meiner Gruppe alle sehr freundlich waren.“

„Außerdem wurden jedem Tisch im Voraus bestimmte Themen zugewiesen, so dass die Zuweisung zu einer bestimmten Gruppe gleichbedeutend damit war, dass man vom Gespräch über andere Themen ausgeschlossen wurde“, so Gądecki weiter. „Es gab auch Plenarsitzungen, in denen man seine Stimme erheben konnte. Die Redezeit betrug zunächst drei und dann zwei Minuten. Einige Teilnehmer schafften es, drei oder vier Mal zu sprechen. Ich hatte merkwürdigerweise nicht so viel Glück. Wir wurden aufgefordert, Stellungnahmen an das Sekretariat zu schicken, aber bisher scheint sie niemand gelesen zu haben.“

Kritik am Synodalen Weg

Gądecki sagte, am ersten Tag der Weltsynode Anfang Oktober hätten alle Delegierten „per E-Mail die Dokumente des deutschen Synodalen Wegs“ erhalten. Dann führte er aus: „Fast alle der dort aufgeführten Forderungen bereiten mir große Sorgen. Ich glaube, die Kirche in Deutschland befindet sich in der größten Krise seit der Reformation. Ich wiederum lese die Zusendung der genannten Dokumente als einen Versuch, die deutschen Probleme in der Kirche zu verbreiten.“

„Die Dokumente schöpfen reichlich aus der protestantischen Theologie und der Sprache der modernen Politik“, so der Erzbischof. Die polnischen Bischöfe hatten bereits in der Vergangenheit ihre große Sorge angesichts des Synodalen Wegs zum Ausdruck gebracht. In Deutschland ergebe sich „die Überzeugung, dass die Kirche sich der Welt anpassen sollte, indem sie ein demokratisches System und die Standards einer liberalen Bürokratie annimmt.“

„In Deutschland haben wir generell eine Kirche mit einer ausgebauten Bürokratie“, sagte Gądecki. „Daraus ergibt sich der Wunsch, die Macht der Bischöfe zu begrenzen und die Absicht, eine weltliche Machtstruktur parallel zur hierarchischen aufzubauen sowie eine weltliche Aufsicht über die Bischöfe einzuführen.“

Konkret ging er auf „die Einführung des Diakonats für Frauen“ ein – ein Thema, das auch im zusammenfassenden Synthesebericht der Weltsynode mehrfach auftauche. „Dabei werden jedoch nicht theologische Argumente angeführt, sondern das Verbot der geschlechtsspezifischen Diskriminierung und die Stärkung der Frauen. Diese Argumentation legt nahe, dass es hier nicht um den Diakonat, sondern um die Stellung der Frau in der Kirche geht.“

„Die Einführung des Frauendiakonats wäre demnach keine Lösung des Problems, sondern würde den Streit um die Priesterweihe von Frauen nur weiter anheizen“, zeigte sich Gądecki überzeugt. „Historisch gesehen unterscheidet sich der Diakonat der Frauen vom Diakonat der Männer. Frauen waren Diakonissen, weil Frauen durch Untertauchen getauft wurden. Der Anstand verlangte, dass Männer bei diesem Akt nicht assistierten. Diakonissen wurden in der maronitischen Kirche auf einer Synode im Jahr 1736 eingeführt.“

„Die Arbeit der Diakonissen (diaconissarum opera) unterschied sich jedoch vom Dienst der Diakone (diaconi officium)“, betonte der Erzbischof. „Sie umfasste karitative Tätigkeiten. Unter anderem war es ihnen verboten, sich dem Altar zu nähern und die Heilige Kommunion zu spenden, auch wenn kein Diakon anwesend war. Ich glaube nicht, dass Frauen, die sich heute um die Diakonatsweihe bewerben, mit einer solchen Aussicht zufrieden wären. Ohne den Diakonat ist ihnen in der Kirche viel mehr erlaubt als maronitischen Diakonissen.“

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