Redaktion, 12 Februar, 2024 / 12:30 AM
Mit 52 Prozent der Stimmen hat sich Alexander Stubb gegen den grünen Parteikandidaten Pekka Haavisto durchgesetzt: Aber wer ist der neue Präsident Finnlands, und wie wird er in den kommenden sechs Jahren mit den Fragen umgehen, die seine eigene Wahl begleitet haben?
Stubb, ein 55-jähriger Finnlandschwede und Mitglied der konservativen Sammlungspartei, gilt als glühender Verehrer der Europäischen Union und war schon 2008 für einen Beitritt Finnlands zur NATO. Gegenüber – an der 1340 Kilometer langen Ostgrenze – beobachtet der russische Präsident Wladimir Putin die Lage.
Nicht weniger Spannungspotential hat Stubbs Sicht auf das Verhältnis von Kirche und Staat in einem Land, in dem Religionsfreiheit ein potentieller Fall für die Justiz sein kann, wie die Prozesse um Päivi Räsänen gezeigt haben.
Eine Frage der sexuellen Orientierung?
Wie die Neue Zürcher Zeitung kommentierte, spielte der Umgang mit LGBT und anderen Fragen auch eine Rolle bei Stubbs Sieg über den grünen Kandidaten Pekka Haavisto: Dessen gleichgeschlechtliche Partnerschaft war für einige Wähler ein Kriterium gegen seine Wahl – und für den verheirateten Familienvater Stubb, schrieb Linda Koponen in der NZZ.
Wie aber geht Stubb mit religiösen Fragen um? Als Ministerpräsident vertrat er eine klare Position zur Trennung von Kirche und Staat: Bei einem Treffen mit dem evangelischen Erzbischof Kari Mäkinen im Jahr 2014 betonte Stubb, dass Religion nicht die Politik beeinflussen sollte.
Säkularismus als Lösung, Religion als Privatsache? „Die Kirche soll als Stütze für den Menschen und seine Seele dienen, nicht als Plattform für politische Bewegungen oder Ideologien,“ gab Stubb zu Protokoll.
Rund 65 Prozent der Bevölkerung Finnlands war im Jahr 2021 noch offiziell evangelisch. Tendenz sinkend. Die Zahl der Katholiken in Finnland ist relativ gering. Schätzungen zufolge gibt es rund 15.000 Katholiken, davon sind rund die Hälfte eingewandert. So oder so: Diese Zahl stellt nur einen kleinen Teil der Gesamtbevölkerung Finnlands dar, die über 5,5 Millionen beträgt.
Die Gemeinde in Finnland wird von der katholischen Diözese Helsinki betreut, die das gesamte Land umfasst. Deren Bischof ist seit November vergangenen Jahres Raimo Ramón Goyarrola Belda, ein spanischer Geistlicher des Opus Dei.
Mit Alexander Stubb als Präsident steht Finnland vor einer neuen Ära auf dem diplomatischen Parkett. Aber ins Stolpern geraten könnte der begeisterte Außenpolitiker auf dem glatten Pflaster einer Innenpolitik.
Stubb hat bereits eine als gescheitert angesehenen Amtszeit als Ministerpräsident in den Jahren 2014 und 2015 hinter sich, bei der er vor allem für seine unkonventionellen Auftritte und eine mangelnde Orientierung in seiner Regierungspartei kritisiert wurde.
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