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1000plus-Gründer erwartet schwere Zeiten für Lebensrecht in Deutschland

Der Gründer von 1000plus, Kristijan Aufiero

CNA Deutsch sprach mit Kristijan Aufiero, dem Gründer und Geschäftsführer der Lebensrechtsorganisation 1000plus. Der Vater von zwei Kindern ist außerdem Herausgeber des Online-Magazins Corrigenda. Die Aufgabe von 1000plus ist es, schwangeren Frauen in Not Informationen, Beratung und Hilfe zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig setzt sich 1000plus für die Erneuerung einer Kultur des Lebens ein.

Was war Ihre persönliche Motivation, 1000plus zu gründen und Beratung für Schwangere in Not anzubieten?

Eine schwangere Frau, die so verzweifelt ist, dass sie sich vor der Entscheidung sieht, ihr eigenes Kind am Leben oder abtreiben zu lassen – es gibt kein Leid und keinen Schmerz, die mich tiefer berühren als diese.

Ist die 1000plus-Beratung erfolgreich?

Erfolg ist ein sehr relativer Begriff. Wirklicher Erfolg wäre für mich, wenn es keine Abtreibungen auf der Welt mehr gäbe. Was die konkreten Zahlen von 1000plus angeht, kann ich sagen, dass wir letztes Jahr weltweit über 2 Millionen Frauen mit unserer Seite profemina.org erreicht haben und ihnen pro-life-basierte Informationen zur Verfügung stellen konnten. Rund 257.000 dieser Frauen haben auch konkrete Beratung in Anspruch genommen. Aus inzwischen sehr vielen Evaluationen wissen wir, dass sich etwa zwei Drittel aller von uns beratenen Frauen in einem existentiellen Schwangerschaftskonflikt nach unserer Beratung für das Kind entscheiden.

Wie finanziert sich 1000plus?

Ausschließlich durch Spenden von wunderbaren Menschen, denen verzweifelte Schwangere und all die ungeborenen Babys am Herzen liegen, deren Leben auf dem Spiel stehen.

Seit letztem Jahr gibt es das Online-Magazin Corrigenda von 1000plus. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Corrigenda herauszugeben? Und welche Ziele verfolgen Sie damit?

Neben den ganz unmittelbaren Ursachen für einen Schwangerschaftskonflikt, wie Partnerschaftsprobleme, Überforderung oder dem „falschen“ Zeitpunkt, spielen auch gesellschaftliche und kulturelle Faktoren eine große Rolle.

Da ist die allgemeine Instabilität und Unbeständigkeit von Beziehungen, Ehen und Familien, die verbindliche Entscheidungen und die Übernahme langfristiger Verantwortung unmöglich erscheinen lassen. Oder ein materialistisches Verständnis von Lebensqualität und Lebenssinn, das mit sehr hohen materiellen Erwartungen an das eigene Leben einhergeht. Oder die allgegenwärtige Zukunftsangst und ein existentieller Pessimismus, die jede Hoffnung zu ersticken drohen. Oder der allgemeine Verlust der bedingungslosen Achtung vor jedem Menschenleben – vor dem eigenen und dem der anderen.

Medien spielen in dieser Hinsicht eine sehr große Rolle. So war und ist es unser Wunsch, eine alternative Stimme für mehr Zuversicht, für mehr Familie und für ein Ja zum Leben ohne Vorbedingungen aufzubauen. Deswegen und dafür gibt es Corrigenda.

Am 24. Juni 2022 hat der Oberste Gerichtshof der USA die Urteile Roe v. Wade und Planned Parenthood v. Casey aufgehoben und damit die Frage der Abtreibungspolitik wieder den Bundesstaaten überlassen. Frankreich hat nun Anfang März die „Freiheit zur Abtreibung“ in seiner Verfassung verankert. Die Verfassungsänderung wurde mit großer Mehrheit – auch unter den konservativen Abgeordneten – beschlossen. Wie kann es zu so unterschiedlichen Entscheidungen über das Recht auf Leben kommen?

Ich würde sagen, dass es ganz generell einen wachsenden kulturellen Unterschied zwischen den USA und den allermeisten Ländern der EU gibt. Das beginnt mit der Lebendigkeit und Praxis des christlichen Glaubens. Es geht über immer unterschiedlichere Vorstellungen von Freiheit und Verantwortung oder die Bedeutung von Familie. Bis hin zu der Tatsache, dass die Antwort auf die Frage „Pro life oder Pro Choice“ bei einer Präsidentschaftswahl den wahlentscheidenden Ausschlag geben kann.

Gibt es überhaupt eine Chance, den Streit um das Lebensrecht der Ungeborenen gegen finanziell übermächtige Organisationen wie die International Planned Parenthood Federation zu gewinnen, die sich für „reproduktive Selbstbestimmung“ einsetzen?

Oh ja, die gibt es. Leidenschaft, Kreativität, Innovationskraft und vor allem die Gnade Gottes vermögen mehr als alles Geld der Welt.

Wie sehen Sie die aktuelle und zukünftige Entwicklung des Lebensrechts in Deutschland?

(Die Geschichte geht unten weiter)

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