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Zwischen den Fronten, für den Menschen: Abt Nikodemus Schnabel über Konflikt und Frieden im Heiligen Land

Abt Nikodemus Schnabel spricht an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie am 23. April 2024.

Die Lage im Heiligen Land hat Abt Nikodemus Schnabel, Benediktiner und Abt der Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg in Jerusalem, bei einer Veranstaltung der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) eingehend erläutert.

Unter dem Titel „Benediktiner-Abt zwischen den Fronten – Eine christliche Perspektive auf den Nahen Osten“ gab der Abt am 23. April Einblicke in die komplexen Konflikte der Region und die Rolle der Christen bei der Friedensförderung.

Der von EWTN gestreamte Vortrag in der Aula der Hochschule, organisiert in Kooperation mit dem Deutschen Verein vom Heiligen Land (DVHL), bot eine differenzierte Betrachtung der angespannten Situation.

„Ich bin weder Pro-Israel noch Pro-Palästina. Ich bin Pro-Mensch“, betonte der Benediktiner: Eine Haltung, die er konsequent in seiner Rede darlegte. Er kritisierte die stark polarisierte Darstellung des Konflikts in den vielen Medien und in der öffentlichen Wahrnehmung, welche oft dazu führe, dass die menschlichen Aspekte und Leiden im Schatten der politischen Argumente bleiben.

„Es gibt wirklich mehr als genug Kanäle, die Ihnen ganz klipp und klar sagen, warum Israel im Recht ist und Palästina nicht, und umgekehrt. Das biete ich Ihnen heute Abend nicht an“, erklärte er während seines Vortrags.

Die besondere Rolle der christlichen Gemeinschaft im Heiligen Land wurde von Abt Nikodemus hervorgehoben, der 2003 in die Benediktiner-Abtei der Dormitio auf dem Zionsberg in Jerusalem eintrat. Von Juli 2021 bis zu seiner Abtsbenediktion am 28. Mai 2023 war er Patriarchalvikar für Migranten und Asylsuchende des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem.

„Für die Menschheit“

In Köln sprach er diese Woche über die Notwendigkeit, sich von politischen Gesten oder einer Symbolik zu distanzieren, die oft die Gesellschaft spalte.

„Ich kann nichts anfangen mit dem Hashtag ‚StandWithIsrael‘ genauso wenig wie dem Hashtag ‚Free Palestine‘. Es sind für mich eher so ein Warnzeichen, wenn ich das sehe, da denke ich ‚okay‘. Hier will jemand gar keinen Diskurs, sondern weiß eh schon alles“, kritisierte er die Reduktion komplexer Sachverhalte auf einfache Slogans.

Abt Nikodemus bezog sich auch auf seine persönliche Erfahrung und die geistige Verpflichtung, die seine Position mit sich bringt. „Ich bin ein Gottsucher, das ist die Job Description jedes Mönches, wie es Benedikt formuliert“, sagte er und betonte, dass seine Arbeit und sein Glaube ihn dazu führen, stets den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. „Für mich, für uns, für die Menschheit“, so seine Worte.

Der Benedktiner unterstrich die Bedeutung des Dialogs und der menschlichen Würde in einem Gebiet, das von historischen, kulturellen und religiösen Spannungen durchdrungen ist. „Die Aufgabe der Kirche und jedes Christen sollte es sein, über die Barrieren hinaus zu denken und zu handeln, die uns trennen“, schloss er seinen Vortrag.

Sehen Sie hier das EWTN-Video mit dem vollen Vortrag an der KHKT von Abt Nikodemus Schnabel:

 

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