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Rom im Hochsommer: Wie Papst Franziskus die Sommerpause verbringt

Papst Franziskus begrüßt Pilger auf dem Petersplatz am 7. Juni 2023.

Wer in diesen Tagen in Rom vor die Tür tritt, läuft direkt in eine Wand. Bereits in den frühen Morgenstunden ist es schon sehr warm, im Laufe des Tages steigt die Hitze teilweise ins Unerträgliche. Selig die Menschen, die eine Klimaanlage besitzen! Wer kann, flieht wie so viele Römer sogar ganz aus der Stadt und zieht sich in ein Häuschen draußen auf dem kühleren Land und in den Bergen zurück.

Lange Zeit war es üblich, dass auch der Papst im Sommer der römischen Hitze entflieht. Unweit von Rom, im kleinen Bergstädtchen Castel Gandolfo oberhalb des Albaner Sees, befindet sich seit Jahrhunderten die päpstliche Sommerresidenz. Der ausladende Palast mit Blick auf den See ist umgeben von einem akkurat gepflegten Garten. Dank Papst Johannes Paul II. gibt es dort sogar ein Schwimmbad und einen Tennisplatz.

Castel Gandolfo: Zuletzt von Benedikt XVI. genutzt

Der letzte Papst, der sich dorthin zurückzog, war Papst Benedikt XVI. Noch heute können Besucher gegen ein kleines Eintrittsgeld den Schreibtisch des bayerischen Pontifex bewundern, an dem dieser seine Jesus-Trilogie verfasst hat. Nicht weit davon entfernt steht der frühere Schreibtisch seines damaligen Privat-Sekretärs Georg Gänswein. Eine kleine bayerische Flagge steht noch immer auf dem Tisch. Papst Pius XI. hatte damals außerdem eine kleine Landwirtschaft anlegen lassen: Eier, Milch, Öl, Gemüse und Honig wurden lange Zeit auch im Supermarkt des Vatikans verkauft.

Als 1944 die Kämpfe des Zweiten Weltkriegs auch in Italien immer heftiger wurden, öffnete Papst Pius XII. die Tore seiner Residenz und bot rund 12.000 Menschen Unterschlupf, darunter vielen römischen Juden. Das Schlafzimmer des Papstes wurde damals als Kreißsaal verwendet; rund 50 Babys sind in dieser Zeit dort zur Welt gekommen.

Nachdem Papst Benedikt XVI. am 11. Februar 2013 überraschend seinen Rücktritt verkündet hatte, wurde er am 28. Februar mit dem Hubschrauber nach Castel Gandolfo gebracht. Dort sah er am Fernseher zwei Wochen später, wie der Argentinier Jorge Bergoglio am 13. März die Loggia des Petersdoms betrat und sich der Welt als Papst Franziskus vorstellte.

Neue Funktion für Papst-Residenz

Es war jener Papst Franziskus, der beschlossen hatte, die päpstliche Sommerresidenz nicht mehr zu nutzen und die Sommerzeit stattdessen in Rom zu verbringen. Dort lebt Franziskus seit seiner Wahl im vatikanischen Gästehaus Santa Marta im Schatten des Petersdoms. Der Pontifex wohnt dort im zweiten Stock auf 70 Quadratmetern mit einem Schlaf- und Arbeitszimmer. Auch seine Privat-Kapelle befindet sich auf demselben Stock.

Die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo steht seitdem interessierten Besuchern als Museum offen. Mit einem Audioguide im Ohr kann man durch die früheren Arbeitszimmer des Papstes schlendern und den Blick auf den Albaner See genießen. Doch schon bald soll der Ort eine neue Funktion erhalten. 2023 hatte Papst Franziskus angekündigt, die ehemalige Sommerresidenz in ein Schulungszentrum für „integrale Ökologie“ umzuwandeln. Es soll den Namen „Borgo Laudato si’“ tragen und erinnert damit an die Umwelt-Enzyklika Laudato Si’ aus dem Jahr 2015.

Wie verbringt Papst Franziskus seine Sommerpause?

Unterdessen verbringt Papst Franziskus die Sommerpause am liebsten damit, mehr zu schlafen, zu lesen und Musik zu hören, wie er einmal verraten hat. Zwar sind die offiziellen Termine auf ein Minimum heruntergeschraubt – so fand vergangene Woche am 26. Juni die vorerst letzte Generalaudienz des Papstes vor der Sommerpause statt –, doch ganz untätig bleibt der 87-Jährige nicht.

Es gibt zwar vom 8. Juli bis 1. September acht Wochen lang keine öffentlichen Liturgien mit dem Papst, doch Franziskus wird auch weiterhin Besucher empfangen und auch das sonntägliche Angelusgebet mit kurzer Ansprache am Fenster des Apostolischen Palastes wird weiterhin stattfinden. Am kommenden Sonntag wird der Heilige Vater sogar noch einen Tagesausflug nach Triest im Norden Italiens unternehmen. Auch für die internationale Messdiener-Wallfahrt findet am 30. Juli eine große Audienz statt.

Die erste internationale Papstreise im Jahr 2024 wird im September stattfinden und gleichzeitig die bislang längste Reise im Pontifikat von Papst Franziskus sein. Vom 2. bis 13. September wird der Papst eine 12-tägige Apostolische Reise nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur unternehmen. Anschließend wird Franziskus vom 26. bis 29. September nach Luxemburg und Belgien reisen, wo er unter anderem an den Feierlichkeiten zum 600-jährigen Jubiläum der Katholischen Universität von Löwen teilnehmen will.

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