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Franziskus wäscht 12 Häftlingen die Füße und lädt sie ein, über Gottes Liebe nachzudenken

Papst Franziskus wäscht die Füße von Häftlingen in Paliano am Gründonnerstag, 13. April 2017
Franziskus predigt in der Gefängniskapelle von Paliano am Gründonnerstag, 13. April 2017.
Papst Franziskus in der Haftanstalt von Paliano am Gründonnerstag, 13. April 2017.
Papst Franziskus beim Besuch der Haftanstalt von Paliano (Italien) am Gründonnerstag, 13. April 2017.

In der Haftanstalt Paliano, etwa 70 Kilometer östliche von Rom, hat Papst Franziskus am heutigen Gründonnerstag die Messe "In Coena Domini" mit der Fußwaschung gefeiert. 

Wie der Vatikan mitteilte, kam der Papst gegen 16 Uhr im Gefängnis an. Bereits im Vorfeld hieß es, der Besuch sei ein "strikt privater Moment"; keine Bilder wurden live übertragen, um die Privatsphäre der Häftlinge zu schützen – unter ihnen seien ehemalige Mafia-Mitglieder, die den Behörden beim Kampf gegen die Organisierte Kriminalität helfen. 

https://twitter.com/CNAdeutsch/status/852607827562696707

Über die 12 Personen, denen der Papst die Füße wusch, hieß es, dass darunter drei Frauen seien sowie ein Muslim, der sich bekehrt hat und auf die Taufe vorbereitet. Alle seien Italiener, mit Ausnahme eines Albaners und eines Argentiniers. Zwei der Straftäter sitzen lebenslängliche Haftstrafen ab, die anderen sollen zwischen 2019 and 2073 freigelassen werden.

Sünde, Judas und Liebe

Franziskus sagte den Häftlingen in einer kurzen Predigt, dass Gott die Menschen bis zum Ende liebe. Er forderte sie auf, diese Liebe nachzuahmen, selbst im Gefängnis.

"Wir sind alle Sünder, und wir haben alle unsere Beschränkungen und Defekte", sagte der Papst. Und auch wenn alle Menschen zu lieben wüssten, "sind wir nicht wie Gott, der liebt, ohne auf die Konsequenzen zu schauen".

Der Pontifex ermutigte die Häftlinge, sich dabei an Jesus ein Beispiel zu nehmen, der seinen 12 Jüngern die Füße wusch. "Wenn ihr helfen könnt, einen Dienst erweisen, hier im Gefängnis, tut es. Denn das ist Liebe, so wie Füße waschen", so der Papst zu den Insassen von Paliano. 

Bei der heiligen Messe waren rund 60 Häftlinge anwesend. Zwei davon, ein Mann und eine Frau, kamen aus der Einzelhaft. Beide habe der Papst kurz persönlich vor der Feier getroffen, hieß es. Zudem begrüßte Franziskus alle Häftlinge einzeln. 

In seiner kurzen Predigt sprach der Pontifex auch darüber, wie Jesus zwar gewußt habe, dass Judas ihn verraten werde – dennoch habe er sich entschieden, zu lieben.

"Er wusch die Füße der Jünger", sagte Franziskus, und erklärte, dass dies damals – in Zeiten ungepflasterter, staubiger Straßen – ein üblicher Brauch gegenüber Gästen war. Eine Arbeit für Sklaven, so Franziskus – doch "Jesus wußte das und tat es".

Als Petrus den Herrn davon abhalten wollte, erklärte Franziskus weiter, habe ihm dieser eröffnet, dass er auf die Welt gekommen sei um zu dienen, "um sich zu einem Sklaven für uns zu machen. Zu lieben bis zum Ende".

Er als Papst sei zwar Oberhaupt der Kirche auf Erden, so Franziskus weiter. Doch das wahre Oberhaupt der Kirche ist Jesus, erklärte er den Häftlingen – und er als Papst würde gerne das selbe tun, was Jesus getan habe und die Füße seiner Gläubigen waschen.

Die Fußwaschung sei kein volkstümlicher Brauch, betonte Franziskus. Vielmehr gehe es darum, daran zu erinnern, was Jesus getan hat. "Lasst uns heute nur an Gottes Liebe denken".  

Dreimal Gründonnerstag im Gefängnis

Es ist bereits die dritte Haftanstalt, die Franziskus an einem Gründonnerstag besucht hat seit seiner Wahl zum Papst im Jahr 2013. 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Am Gründonnerstag 2013, kurz nach seiner Wahl zum Papst, besuchte der Papst eine Haftanstalt für jugendliche Straftäter in Rom und feiert dort die Messe. 

Im Jahr 2014 besuchte Franziskus am Gründonnerstag eine Behinderten-Einrichtung. Im Jahr darauf feierte er die Liturgie wieder in einer Haftanstalt in Rom. 

Vergangenes Jahr besuchte der Papst ein Lager für Asylbewerber außerhalb Roms. Dort wusch er die Füße von Migranten und Flüchtlingen, darunter Muslime, Hindus und Koptische Christen.

Alvaro de Juana hat zur Berichterstattung beigetragen.

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