Museum würdigt Johannes Paul II. und Robert Schuman als Väter des vereinten Europa

Tempel der Göttlichen Vorsehung in Warschau, der neben dem Museum auch eine Kirche und ein „Pantheon großer Polen“ umfasst Tempel der Göttlichen Vorsehung in Warschau, der neben dem Museum auch eine Kirche und ein „Pantheon großer Polen“ umfasst

Ein polnisches Museum würdigt Papst Johannes Paul II. und den französischen Staatsmann Robert Schuman als Väter oder „Patrone“ des vereinten Europa. Die Ausstellung befindet sich in dem nach dem polnischen Papst sowie nach dem polnischen Primas Kardinal Stefan Wyszyński benannten Museum in Warschau, wie die Zeitung Catholic Herald berichtete.

„Wir werden zu Recht darauf hingewiesen, dass das moderne europäische Projekt nicht katholisch ist, sondern dass Europa als Konzept aus der christlichen Einheit hervorgegangen ist, zunächst während der griechisch-römischen Epoche und später im Widerstand gegen die Bedrohungen durch verschiedene heidnische und muslimische Reiche“, so die Zeitung. „Natürlich wird die Unterstützung von Elementen der EU durch Johannes Paul II. erwähnt, aber er war nicht der erste Inhaber des Stuhls Petri, der dies tat. Die Päpste Pius XII., Johannes XXIII. und Paul VI. haben alle die europäische Einheit als politisches und moralisches Gut befürwortet.“

Die heutige Europäische Union (EU) ist aus der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) hervorgegangen, die von sechs europäischen Ländern im Jahr 1951 gegründet worden war. Die Montanunion war auf Grundlage des sogenannten Schuman-Plans entstanden. Heute gehören zur EU insgesamt 27 Mitgliedsstaaten.

Zu den wichtigsten Gründervätern der EU werden gewöhnlich Robert Schuman, Alcide De Gasperi und Konrad Adenauer gezählt. Alle drei waren überzeugte Katholiken. Für Schuman und De Gasperi läuft jeweils ein Seligsprechungsverfahren.

Die Zeitung Catholic Herald berichtete entsprechend, dass es sich um „gläubige Laien“ gehandelt habe: „Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer, der achtmalige italienische Ministerpräsident Alcide De Gasperi und Schuman selbst, der nie heiratete und täglich zur Messe ging. Diese Männer aus einem vergangenen politischen Zeitalter sahen in einer formalisierten europäischen Gemeinschaft tatsächlich eine Möglichkeit, Frieden und Zusammenarbeit im Einklang mit ihren Werten zu fördern.“

Allerdings übte die Zeitung auch Kritik an der Ausstellung. Es heiße dort zwar, dass „der polnische Papst ein eifriger Befürworter der europäischen Integration“ gewesen sei. Aber: „Das entspricht kaum der ganzen Wahrheit. Der verstorbene Papst unterstützte den Beitritt Polens zur EU nach den Schrecken des Kommunismus nachdrücklich, aber er war kein Freund von Brüssel. Er kritisierte häufig die Tendenz zum Säkularismus und zur gesichtslosen Bürokratie. Vermutlich hielt er die Pracht Roms – wo 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründet wurde – für ein weitaus geeigneteres Zentrum der kontinentalen Zusammenarbeit als das wallonische Hinterland, das von so unterschiedlichen Schriftstellern wie Karl Marx, Evelyn Waugh und Charlotte Brontë geschmäht wurde.“

Laut Catholic Herald waren Johannes Paul II. und Schuman „gegen Nationalismus und Totalitarismus“. Das Museum definiere aber nicht, was mit Nationalismus gemeint sei. Nicht erwähnt werde, dass die Nation an sich auch eine gute Sache sein könne.

Letztlich gelte, so die Zeitung: „Die Welt von Schuman war nicht die unsere. Es gab keine Antibabypille, keine Masseneinwanderung und keine sozialen Medien. Dennoch hält Polen die Grundsätze Schumans wohl besser ein als sein Heimatland Frankreich oder Deutschland. Aber dafür wird es von der Institution, die er mitgestaltet hat, hart bestraft.“

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