Redaktion, 05 August, 2025 / 4:00 PM
Mit einem offenen Aufruf zum Bruch des kirchlichen Weiherechts hat der Theologe Ulrich Lüke im kirchlichen Internetportal „Kirche und Leben“ für Aufmerksamkeit gesorgt. Unter dem Titel „Zehn Bischöfe sollten 50 verheiratete Männer zu Priestern weihen“ forderte der emeritierte Professor für Systematische Theologie an der RWTH Aachen die bewusste Missachtung des Kirchenrechts.
Hintergrund sei der massive Priestermangel, der nach Ansicht Lükes die Eucharistieversorgung in der Fläche gefährde. Die von ihm vorgeschlagene Lösung: Zehn Bischöfe sollen am 29. Juni 2027, dem Hochfest Peter und Paul, jeweils fünf verheiratete Männer zu Priestern weihen, im offenen Widerspruch zur geltenden kirchlichen Disziplin.
In der römisch-katholischen Kirche gilt der Zölibat als verbindliche Voraussetzung für die Priesterweihe im lateinischen Ritus, wobei verheiratete Männer nur in eng umrissenen Ausnahmefällen zugelassen werden. Das Kirchenrecht (Canon 277 § 1) zielt mit dieser Regel darauf ab, dass der Priester sich ungeteilt dem Dienst an Gott und der Gemeinde widmen kann.
Lüke schlug trotzdem vor, diese Regelung zu umgehen. Nach seiner Darstellung wären Weihen verheirateter Männer zwar „gültig, aber nicht erlaubt“. Lüke betonte weiter: „Diese Kirche blockiert sich selbst, wenn sie nicht den Mut zu unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten hat.“
Er verurteilte die zunehmende Reduktion von Pfarreien und die daraus resultierenden Einschränkungen des kirchlichen Lebens: „Mit immer neuen euphemistischen Zauberworten – derzeit lautet die Parole ‚Pastorale Räume weiten‘ – wird die primär an der sinkenden Priesterzahl orientierte Eindampfung von Pfarreien und die Schließung von Kirchen zum Konzept hochstilisiert.“ Als Beispiel nannte Lüke das Bistum Aachen, das auf acht Pfarreien zusammengeschrumpft werden soll.
Die Konsequenz sei laut Lüke, dass immer mehr Gläubige in sogenannten „eucharistiefreien Zonen“ lebten. Dabei sei die Eucharistie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil „Quelle und Gipfel von Gemeinschaft“, also zentral für das kirchliche Leben.
Lüke warf fragend in den Raum: „Würde Rom es wagen, die zehn Bischöfe und die 50 verheirateten Priester ihres Amtes zu entheben? Und mit welcher theologischen Begründung?“
Zudem forderte der emeritierte Theologe den Diakonat der Frau, „den es in der Kirche 600 Jahre lang gegeben hat“. Hier bedürfe es einer „Erinnerung an die Zukunft.“ Auch die Frauenordination bleibe „unabweisbar auf der Agenda, auch wenn maßgebliche Gestalter der Kirche da leider noch immer die Augen verschließen“.
Papst Johannes Paul II. hatte die Frauenordination in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis von 1994 verbindlich ausgeschlossen. Damals betonte er, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“.
Die drei Weihegrade – Diakonat, Priesteramt und Bischofsamt – sind im einen Weihesakrament miteinander verbunden, wobei die Weihe aufgrund der Tradition, des Vorbildes Christi und der beständigen Praxis der Kirche Männern vorbehalten ist.
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