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Bischof Bätzing: „Natürlich steckt meine Kirche in einer großen Krise“

Bischof Georg Bätzing

In einem großen Interview mit dem Magazin „Stern“ hat Bischof Georg Bätzing von Limburg eingeräumt: „Natürlich steckt meine Kirche in einer großen Krise.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) bekräftigte seine bereits in der Vergangenheit geäußerte Hoffnung auf weibliche Diakone und Priester, obwohl Papst Johannes Paul II. verbindlich erklärt hatte, dass die Kirche dazu keine Vollmacht habe.

„Ohne Priester droht unser sakramentales Leben zu versanden, die Kirche wird innerlich ausgehöhlt“, erläuterte Bätzing. „Nehmen Sie die Krankensalbung. Da geht es um etwas Existenzielles: schwer kranke und sterbende Menschen zu stärken durch die Hoffnung auf das ewige Leben und die Überwindung des Todes, Gottes Liebe und Nähe erfahrbar zu machen. Dieses Sakrament ist aber geweihten Priestern vorbehalten.“

Er glaube, so der Bischof von Limburg, „dass es Veränderungen braucht. Ich will die Beteiligung unserer Mitglieder an Entscheidungen. Das ist kein Verlust des Katholischen, sondern dessen Bereicherung.“

Direkt auf das Thema weiblicher Priester angesprochen, sagte er: „Ich hoffe eher, dass ich noch erleben darf, wie eine Frau Diakonin wird.“ Diakone könnten zwar keine Messe feiern, aber „das Sakrament der Taufe. Und sie dürfen bei Trauungen assistieren. Eine Frau als Pfarrer, ob ich das noch erlebe? Das wird knapp. Der Weg zum Priesteramt der Frau ist noch weit. Ich wünsche es mir.“

Papst Johannes Paul II. hatte der Möglichkeit der Frauenordination eine endgültige Absage erteilt. Im Jahr 1994 stellte er unter Berufung auf die überlieferte Lehre der Kirche fest: „Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken, daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“

Nichtsdestotrotz ist in vielen westlichen Ländern, besonders gerade in Deutschland, eine Reihe von Theologen und Bischöfen davon überzeugt, dass man weiterhin über weibliche Diakone und Priester diskutieren müsse, weil theologische Argumente für die Frauenordination sprächen.

Insgesamt gelte mit Blick auf die ablehnende Haltung der Gesellschaft angesichts der Kirche, dass viele „gar nicht gemerkt“ hätten, „wie sehr sich auch Fragen des Gottesbildes bei uns verändert haben, wie viel Spielraum da ist“.

„Ich will eine Kirche der offenen Arme“, so Bätzing. „Eine, die sagt: Du hast einen Platz bei uns, auch wenn du nicht von allem überzeugt bist. Bring auch deine Zweifel mit.“

Zum Thema LGBT sagte der DBK-Vorsitzende, es sei „schade“, dass Bundestagspräsidentin Julia Klöckner in diesem Jahr die Beflaggung des Reichtstagsgebäudes mit den Regenbogenflaggen der LGBT-Bewegung ablehnte. „Es wäre ein gutes Zeichen gewesen. Das sage ich bewusst als katholischer Bischof. Wir haben ja unsere Geschichte mit dem Thema.“

„Homosexualität ist keine Sünde“, betonte Bätzing gleich im Anschluss. „Im Katechismus steht, dass gelebte Homosexualität ‚in sich nicht in Ordnung‘ und ‚in keinem Fall zu billigen‘ sei. Wir haben im Synodalen Weg gesagt, wir wollen das ändern.“

Die Kirche lehnt praktizierte Homosexualität grundsätzlich ab. Wenn eine Person homosexuelle Neigungen hat, darf sie diese nicht ausleben, genauso wie ein verheirateter Mann, der die Neigung hat, mit anderen Frauen anzubändeln, diese nicht ausleben darf. Abgesehen davon geht die kirchliche Position zur Homosexualität und zur Gender-Ideologie allgemein auf den Anfang der Heiligen Schrift zurück, wonach Gott den Menschen als Mann und als Frau geschaffen hat, die in besonderer Weise aufeinander hingeordnet sind.

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