Redaktion, 06 Oktober, 2025 / 3:30 PM
Bischof Heiner Wilmer SCJ hat am Freitag an die vor genau fünf Jahren veröffentlichte Enzyklika Fratelli tutti von Papst Franziskus erinnert und sie als „aktueller den je“ bezeichnet.
Das Lehrschreiben „über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“ sei „nicht überholt“, zeigte sich der Bischof von Hildesheim überzeugt, der als Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) fungiert.
Die Enzyklika „war damals ein prophetisches Wort – und sie ist es noch immer“, so Wilmer über den in der deutschen Fassung rund 44.000 Wörter umfassenden Text. „Denn vieles von dem, was Franziskus anmahnte, ist bis heute nicht eingelöst.“
Mit seinen Worten über die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ habe Franziskus „die Welt aufgerüttelt“, erklärte Wilmer, räumte dann aber ein, dass die päpstliche Botschaft „auch nach einem halben Jahrzehnt“ weiterhin „eine offene Wunde und eine dringende Aufgabe“ bleibe.
„Franziskus warnte vor Nationalismus, Egoismus und politischer Kurzsichtigkeit“, fuhr der Bischof von Hildesheim fort. „Er rief zu Brüderlichkeit, Solidarität und Frieden auf. Fünf Jahre später sehen wir: seine Diagnose war richtig, seine Therapie bleibt nötig. ‚Nationalismus spaltet, Brüderlichkeit heilt.‘ Dieser Satz von Papst Franziskus ist nicht leiser geworden, er ist lauter denn je. Und weiter: ‚Die Menschheit überlebt nicht mit verschlossenen Grenzen, sondern mit offenen Herzen.‘ Diese Mahnung gilt im Angesicht von Kriegen, Fluchtbewegungen und globalen Krisen. ‚Der barmherzige Samariter sieht nicht den Fremden, sondern den Bruder.‘ Dieses Bild ist der Prüfstein für Glauben und Politik zugleich.“
Die Enzyklika sei also „kein frommer Text“, sondern vielmehr „ein weltweiter Friedensappell“.
Papst Leo XIV., seit Mai 2025 im Amt und damit Nachfolger von Franziskus, führe „diese Linie“ weiter, erklärte Wilmer. „Auch er betont, dass die Kirche nur dann glaubwürdig bleibt, wenn sie an der Seite der Schwachen steht, wenn sie Brücken baut und nicht Grenzen verstärkt.“
„Papst Franziskus hat uns vor Augen gestellt: Der Prüfstein unserer Menschlichkeit ist der Blick auf die Verwundeten, auf die Ausgegrenzten, auf die Opfer von Gewalt“, schloss der Bischof. So bleibe Fratelli tutti „ein Weckruf – für Deutschland, für Europa, für die ganze Welt“.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Unsere Mission ist die Wahrheit. Schließen Sie sich uns an!
Ihre monatliche Spende wird unserem Team helfen, weiterhin die Wahrheit zu berichten, mit Fairness, Integrität und Treue zu Jesus Christus und seiner Kirche.
SpendenDie Besten katholischen Nachrichten - direkt in Ihren Posteingang
Abonnieren Sie unseren kostenlosen CNA Deutsch-Newsletter.