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Anklage wegen sexuellen Missbrauchs gegen Bischof Zanchetta

Papst Franziskus bei einer Begegnung mit Bischof Gustavo Zanchetta

Argentiniens Staatsanwaltschaft hat gegen Bischof Gustavo Zanchetta wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch Erwachsener Anklage erhoben: Der 55-jährige soll zwei Seminaristen sexuell missbraucht haben.

Dem Bischof, der sich erst seit kurzem wieder in Argentinien aufhält, wurde die Ausreise aus dem Land untersagt. Auch ein psychologisches Gutachten wurde angeordnet. Bei einer Verurteilung drohen Zanchetta drei bis zehn Jahre Gefängnis.

Die Entscheidung, gegen Zanchetta Anklage zu erheben, wurde am 6. Juni getroffen. Die gerichtlich angeordnete Prüfung findet voraussichtlich am Mittwoch, dem 12. Juni statt.  

Auch im Vatikan läuft ein Prozess wegen der Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegen Zanchetta.

Zanchetta, emeritierter Bischof von Orán, wurde erstmals 2015 sexuell unangemessenen Verhaltens beschuldigt. Zu dieser Zeit wurde entdeckt, dass sein Handy zahlreiche pornografische und weitere sexuelle Bilder enthielt, darunter auch nackte Selfies. Keines der Bilder auf Zanchettas Handy soll Minderjährige zeigen.

Der Bischof behauptete, dass sein Telefon und sein Computer gehackt worden seien. Man wolle Papst Franziskus schaden, indem man seine Person angreife.

Zanchetta und Papst Franziskus stehen sich seit Jahren nahe, und eine der ersten Amtshandlungen des neu gewählten Papstes bestand 2013 darin, ihn zum Bischof von Orán zu ernennen. Davor war Zanchetta unter anderem geschäftsführender Sekretär der Argentinischen Bischofskonferenz - deren Vorsitz von 2005 bis 2011 der damalige Kardinal Jorge Mario Bergoglio innehielt.

Zanchetta war am 1. August 2017 als Bischof zurückgetreten. Zum Zeitpunkt des Rücktritts wurden, wie CNA Deutsch berichtete, als Begründung Gesundheitsprobleme und Schwierigkeiten im Umgang mit seinem Klerus angeführt.

Der Vatikan leitete zu diesem Zeitpunkt keine Ermittlung wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauchs ein, trotz mehrerer Hinweise von anderen Bischöfen und Klerikern.

Papst Franziskus versetzte Zanchetta im Dezember 2017 auf einen eigens für ihn geschaffenen Posten bei der Güterverwaltung APSA, dem Schatzamt des Vatikans. Von diesem Posten ist der Beschuldigte derzeit beurlaubt.

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