Paris, 10 Juli, 2019 / 3:33 PM
Der Erzbischof von Paris, Michael Aupetit, hat die Priester seiner Erzdiözese gebeten, die Messe für Vincent Lambert zu lesen.
Der 42-jährigen nähert sich in diesen Stunden seinem Tod in einem französischen Krankenhaus, nachdem die Ärzte sein vergangenem Sonntag Wasser und Nahrung vorenthalten.
"Liebe Brüder", schrieb der Erzbischof am 9. Juli, "es ist jetzt an der Zeit für Kontemplation, für Mitgefühl und für das Gebet für Herrn Vincent Lambert. Entweder heute oder morgen schlage ich vor, dass Sie die Messe für ihn feiern und ihn dem Herrn anvertrauen, dem Gott der Barmherzigkeit.“
Das Anliegen der heiligen Messe könne auch alle Angehörigen seiner Familie einschließen, so der Oberhirte weiter.
Aupetits Aufforderung an den Pariser Klerus folgt mehreren Medienberichten, dass Lambert "geweint" habe, als seine Familie ihn über die Absicht der Ärzte informierte, die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen.
Lamberts Eltern haben gesagt, dass sein Tod jetzt unvermeidlich sei und der Entzug von Nahrung und Wasser "medizinisch irreversible" Folgen habe.
"Es ist Mord in Verkleidung, es ist Euthanasie", sagte Lamberts Vater am Montag gegenüber den französischen Medien.
Euthanasie - “aktive Sterbehilfe“ - ist in Frankreich illegal. Ein Gesetz aus dem Jahr 2005 erlaubt es Ärzten jedoch, auf "unverhältnismäßige" Behandlungen zu verzichten, "die nichts anderes bewirken, als das Leben künstlich zu erhalten".
Im Jahr 2015 genehmigte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte den Stopp aller lebenserhaltenden Maßnahmen für Lambert mit der Begründung, seine intravenöse Ernährung einzustellen stelle keinen Verstoß gegen die europäischen Rechtsnormen dar.
Vincent Lambert, 42, ist seit mehr als 10 Jahren Tetraplegiker und Schwerbehinderter, nachdem er bei einem Verkehrsunfall 2008 schwere Kopfverletzungen erlitt.
Seitdem ist Lamberts Schicksal der Gegenstand eines langwierigen Gerichtsstreits darüber, ob seine Nahrung und Flüssigkeit entfernt werden sollen. Lamberts Ehefrau sowie sechs seiner acht Geschwister haben sich dafür ausgesprochen. Seine Eltern, die Berichten zufolge gläubige Katholiken sind, haben dagegen gekämpft. Seine Frau sagte, Lambert habe ihr gesagt, dass er in einem "vegetativen Zustand" nicht am Leben bleiben wolle, aber das wurde nie schriftlich festgehalten.
Erzbischof Aupetit hat sich immer wieder für Lambert und seine Familie eingesetzt.
Ende Mai erinnerte der Pariser Oberhirte daran, dass der Fall dem von Michael Schumacher sehr ähnlich sei, da die deutsche Rennfahrerlegende auch ein Kopftrauma sowie mehrere Hirnverletzungen erlitten habe.
Schumacher erlitt seine Verletzungen durch einen Ski-Unfall am 29. Dezember 2013 in den französischen Alpen. Seitdem lebt der Ex-Rennfahrer als Pflegefall in seinem eigenen Haus. Seine Familie hat um Einhaltung ihrer Privatsphäre gebeten, und der genaue Zustand des legendären Rennfahrers ist unbekannt.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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"Trotz des Ruhmes dieses Formel-1-Champions haben die Medien seinen medizinischen Fall nicht instrumentalisiert und er kann sich einer hochspezialisierten Betreuung im privaten Umfeld erfreuen. Im Falle von Vincent Lambert sehen wir, dass seine Augen offen sind, er atmet normal und ist stabil, und nicht am Ende seines Lebens", so der Erzbischof von Paris.
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