Vatikanstadt, 26 August, 2019 / 5:38 PM
Papst emeritus Benedikt XVI. hat in einem kurzen Text bedauert, dass die Kritik an seinem im April veröffentlichten Aufsatz weitgehend am Kern der Argumentation vorbeigehe.
Die Rezeption seines Textes weise ein "allgemeines Defizit" auf, schreibt Benedikt in einer kurzen Stellungnahme in der "Herder Korrespondenz".
Wie tief das von ihm angesprochene Problem mittlerweile ist: Das zeigten gerade die Reaktionen auf seinen Aufsatz über die Krise der Kirche und den Skandal des sexuellen Missbrauchs, so der emeritierte Papst in einem in der "Herder Korrespondenz" veröffentlichten Beitrag.
Als Beispiel führt er einen vierseitigen Artikel an, in dem "das Wort Gott nicht vorkommt, das ich zum Zentralpunkt der Frage gemacht habe", schreibt der emeritierte Papst.
Eine solche Kritik an seinem Aufsatz zeige somit "die Ernsthaftigkeit einer Situation" auf, "in der das Wort Gott in der Theologie sogar vielfach am Rand zu stehen scheint".
"Soweit ich sehen kann, erscheint in den meisten Reaktionen auf meinen Beitrag Gott überhaupt nicht, und damit wird genau das nicht besprochen, was ich als Kernpunkt der Frage herausstellen wollte."
In seinem Essay hatte der emeritierte Papst die Auswirkungen der Sexuellen Revolution der 1968er Jahre, aber auch die Abkehr vom Naturrecht sowie die Konsequenzen dieser Entwicklungen beschrieben.
Dabei konstatierte Benedikt in Kirche wie Gesellschaft ein mangelndes Glaubensverständnis.
"Eine Gesellschaft, in der Gott abwesend ist – eine Gesellschaft, die ihn nicht kennt und als inexistent behandelt, ist eine Gesellschaft, die ihr Maß verliert".
Weiter schrieb Benedikt in seinem Essay: Eine erste Aufgabe, die aus den moralischen Erschütterungen nun folgen müsse, sei, "dass wir selbst wieder anfangen, von Gott und auf ihn hin leben".
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