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Keine Kommunion: Bistum stellt sich hinter "LGBT-Diskriminierung" beschuldigten Priesters

Der Leib Christi: Ein Priester spendet die Kommunion im Petersdom am Fest der Heiligen Familie, 27. Dezember 2015.

Ein Bistum im US-Bundesstaat Michigan hat sich hinter seinen Priester gestellt, der einem Mitglied seiner Pfarrei erklärte, sie könne angesichts ihres Lebens in einer gleichgeschlechtlichen Zviliehe nicht die heilige Kommunion empfangen.

"Inklusion und Wertschätzung sind seit jeher ein Merkmal der katholischen Kirchen in der Diözese Grand Rapids. Das gilt auch weiterhin. Sie setzen jedoch die Achtung des Einzelnen gegenüber der Lehre und Praxis der gesamten katholischen Gemeinschaft voraus", so das Bistum in einer Stellungnahme.

Die Diözese erklärte weiter: "Keine Glaubensgemeinschaft kann den öffentlichen Widerspruch ihrer Überzeugungen durch ihre eigenen Mitglieder aufrechterhalten. Dies gilt insbesondere für Angelegenheiten, die für das katholische Leben so zentral sind wie die Ehe, welche die Kirche immer als einen heiligen Bund zwischen einem Mann und einer Frau betrachtet hat – und weiterhin aufrecht erhält".

Die Erklärung der Diözese kam nach einem Bericht des lokalen Nachrichtensenders "WOOD TV 8" vom 26. November, der behauptete, dass Pfarrer Scott Nolan von der Pfarrei St. Stephen einer Richterin namens Sara Smolenski "die Kommunion verweigert" habe.

Smolenski, 62, sagte dem Nachrichtensender offenbar nicht, dass ihr während der Messe der Empfang der Kommunion verweigert wurde, sondern dass Nolan sie vielmehr telefonisch aufgefordert hatte, die Eucharistie in der Pfarrei vorerst nicht mehr zu empfangen.

Der Priester spendete Smolenski das Sakrament am 17. November laut einem Brief, den mehrere Gemeindemitglieder an Bischof David Walkowiak von Grand Rapids sendeten.

Die Gemeindemitglieder schrieben, dass Smolenski im vergangenen Frühjahr aufgehört habe, St. Stephens zu besuchen, "aus Angst, dass ihr die Eucharistie verweigert werde", wie es offenbar bereits andere Pfarrangehörige hatten.

Während Smolenski an der Messe am 17. November teilnahm und die Eucharistie empfing, schrieben die Gemeindemitglieder, dass Nolan sie anschließend "aufforderte, dass sie die Kirche respektiere und in Zukunft nicht mehr das Sakrament beanspruche".

Smolenski sagte dem Nachrichtensender: "Mir hat er gesagt: 'Weil Du mit Linda im Staat Michigan zivilrechtlich verheiratet bist, kannst Du nicht die Kommunion empfangen'." 

"Ich versuche, ein gute und treue Dienerin unseres Herrn Jesus Christus zu sein. Mein Glaube ist ein wesentlicher Teil dessen, was ich bin, aber es ist die Kirche, die diesen Glauben geschaffen hat, die Kirche, die hier eine Position bezieht und mir zuruft: Hey, Du nicht", fügte sie hinzu und sagte dem lokalen Nachrichtensender weiter, dass sie ihr Leben der Kirche gewidmet und kürzlich ein Geschenk von 7.000 Dollar an die Gemeinde gemacht habe.

Smolenski erzählte Berichten zufolge einem Gemeindemitglied, dass sie nur an der Messe am 17. November teilnahm, um zu sehen, ob Nolan ihr die Kommunion erteilen würde, so die Quellen in der Gemeinde.

Der Priester sagte gegenüber "WOOD TV 8" am 27. November, er lehre bezüglich den Empfang der heiligen Kommunion nur, "was alle Päpste, die jemals etwas über die Familie gesagt haben, bis hin zu Papst Franziskus".

Pfarrer Nolan sagte auch, dass er in seinem Dienst dazu verpflichtet sei, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die die Eucharistie empfangen, dies in Übereinstimmung mit der katholischen Lehre und Disziplin tun.

Die Kirche lehrt, dass gegen niemanden – auch und gerade Menschen mit homosexuellen Neigungen – diskriminiert werden darf, jedoch bestimmte sexuelle Aktivitäten moralisch falsch sind. Dazu gehören etwa Ehebruch oder homosexuelle Handlungen.

Die Kirche lehrt auch: Wer sich als Katholik einer schweren Sünde bewusst ist, sollte nicht einfach die Eucharistie empfangen. Das Eingehen einer gleichgeschlechtlichen Zivilehe kann aus Sicht der Kirche "hartnäckige Beharrlichkeit in offensichtlicher schwerer Sünde" sein – was einem Menschen verbieten würde, zur Kommunion zugelassen zu werden.

Die Diözese stimmte der Einschätzung des Priesters zu. "Pfarrer Nolan wandte sich privat an die Richterin Smolenski. Spätere Medienberichte ändern nichts an der Angemessenheit seines Handelns, das die Diözese unterstützt", heißt es in der Erklärung vom 27. November.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Der 33 Jahre alte Nolan wurde im Jahr 2013 zum Priester der Diözese Grand Rapids geweiht.

Smolenski und Nolan hatten schon vorher Auseinandersetzungen. Die Richterin ist eine von mehreren Gemeindemitgliedern, die einige von Nolans Handlungen als Pastor der Pfarrei kritisiert haben; dazu gehört etwa die Auflage, dass Lektoren in der heiligen Messe Katholiken sein müssen.

Smolenski war im Oktober Mitautorin eines Beschwerde-Briefs, in dem Bedenken gegen Nolan, der auch Kaplan der Catholic Lawyer's Association ist, vorgebracht wurden. Der Brief wurde an Rechtsanwälte in Michigan verschickt. Darin stand unter anderem, dass Nolan zwei Frauen in einer gleichgeschlechtlichen Zivilehe die Eucharistie verweigert habe:

"Diese verletzende und demütigende Aktion, die Kommunion öffentlich zu verweigern, weil sie homosexuell ist, hat viel Leid in der Pfarrei und in der weiteren Gemeinde verursacht."

Weiter heißt es in dem Schreiben: "Diese Tat von Pater Scott ist ein klares Zeichen dafür, dass er weiterhin selektive Diskriminierung von Mitgliedern unserer Gemeinschaft praktizieren wird".

Gleichzeitig schrieb Smolenski jedoch: "Wir erkennen das Recht von Pfarrer Nolan an, unter der Autorität der Kirche denjenigen die Kommunion zu verweigern, die nicht im Einklang mit der Lehre der Kirche stehen".

Auch die Diözese hat dieses Recht anerkannt.

"Pfarrer Scott Nolan, Pastor der Pfarrgemeinde St. Stephen, hat sein Priestertum dem Ziel gewidmet, die Menschen Jesus Christus näher zu bringen. Zu seinen Aufgaben bei der Verfolgung dieses Ziels gehört es, die Wahrheit, wie sie von der katholischen Kirche gelehrt wird, zu lehren und sie in seiner Pfarrei zu verwurzeln und gedeihen zu lassen. Barmherzigkeit ist für diesen Prozess unerlässlich, aber auch Demut und Bekehrung von Seiten derjenigen, die ein authentisch katholisches christliches Leben führen wollen", so die Erklärung der Diözese.

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