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Das war vor einem Monat undenkbar: Manoppello in Zeiten des Coronavirus

Schwester Blandina Paschalis Schömer OCSO
Pater Carmine in Manoppello
"Das Antlitz ist die Monstranz des Herzens. Im Volto Santo wird das Herz Gottes sichtbar." Kardinal Joachim Meisner
Schwester Blandina vor dem Volto Santo
In Italien steht das Leben nun seit zwei Wochen still. Gestern Abend verkündete Ministerpräsident Conte, dass ab sofort auch die Produktion aller nicht lebensnotwendigen Güter eingestellt wird. Stillstand landesweit! Und das bedeutet auch geistiger Notstand für viele gläubige Christen, denn Heilige Messen, Andachten, Hochzeiten, Beerdigungen und vieles mehr können nicht mehr öffentlich stattfinden.
 
Das hat auch Auswirkungen auf die großen Pilgerziele Italiens, die sich auf die neue Situation, deren Ende nicht abzusehen ist, einstellen müssen - etwa Manoppello in den Abruzzen, wo in der dortigen Wallfahrtskirche der Kapuziner das Heiligste Antlitz Jesu Christi, das Volto Santo, aufbewahrt wird. Diese Reliquie aus dem Grab Christi hat auch im deutschsprachigen Raum viele Verehrer. Wir haben den Rektor, Pater Carmine Cuccinelli OFMCap, zur Situation befragt.
 
Zunächst gab er Entwarnung: Im Städtchen Manoppello waren am gestrigen Samstag drei Corona-Infektionen registriert. Die Kapuziner selbst sind nicht davon betroffen und verbringen die Zeit in Gebet und Kontemplation. Allerdings gibt es in der Region Abruzzen proportional mehr Infektionen als in der Lombardei. 
 
Wo vor kurzem noch täglich Pilgerströme betreut werden mussten, herrscht jetzt tiefe Stille. Pater Carmine:
 
"Wir halten die Kirche offen, aber niemand kommt. Nur Schwester Blandina kommt gegen 17.00 Uhr, um ein einsames Gebet vor dem Heiligen Antlitz zu sprechen."  
 
Schließlich befindet man sich in einem Krieg mit einem unsichtbaren Feind – und Schwester Blandina war schon maßgeblich an der Wiederentdeckung des Volto Santo für die ganze Welt beteiligt war. Die Trappistin lebt nun in einer Eremitage in der Nähe der Wallfahrtskirche lebt.
 
Für Pater Carmine waren Tage und Wochen ohne liturgische Feierlichkeiten mit den Gläubigen noch vor einem Monat undenkbar: "Aber es ist leider Realität."  Den Gläubigen gibt er folgenden Rat: "Wir müssen alles aus den Händen des Herrn annehmen und seinen Willen tun.  Er wird wissen, wie man aus dem Bösen, d.h. aus dieser Epidemie, Gutes ableitet." Und genau auf diese Weise werden die Kapuziner in Manoppello vor dem heiligsten Antlitz mit der ganzen Welt verbunden bleiben.
 
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