Regensburg, 22 Juni, 2020 / 4:24 PM
Nach vier Tagen in seiner bayerischen Heimat ist Papst emeritus Benedikt XVI. am heutigen Montag nach Rom zurückgekehrt.
Bei seinem Abflug aus München ehrte auch der Landesvater den prominenten Besucher: Ministerpräsident Markus Söder kam persönlich zum Flughafen, um sich von Benedikt zu verabschieden.
Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg, der Benedikt in München abgeholt und heute wieder dort verabschiedet hat, zog eine persönliche Bilanz des Besuchs.
Er beschrieb, wie Benedikt "aufgeblüht ist", wenn er die Menschen und Eindrücke der Heimat sah. Die spontanen Zuschauer, die ihm von der Straße aus zuwinkten, hätten ihn sehr gefreut.
Am Krankenbett im kleinsten Kreis wurde die Eucharistie gefeiert. "Beide können nicht mehr den Hauptzelebranten machen", erklärte Voderholzer. Georg ist bettlägerig, und Benedikt könne nicht mehr ohne Hilfe stehen.
Doch "die Hälfte der gemeinsamen Zeit war Gebet und Gottesdienst", so Voderholzer.
"Ich darf Ihnen sagen, dass ich natürlich sehr erleichtert bin, und dass es mich freut, dass die Begegnung, ein Herzenswunsch der beiden Brüder, für beide sehr aufbauend und ganz offenkundig auch stärkend war."
Der Papst war als Privatperson gekommen, erinnerte Voderholzer: "Ein Mann besucht seinen schwerkranken und hochbetagten Bruder, bewegt von der Sorge, ihn nicht mehr lebend auf dieser Welt anzutreffen. Er besucht seine Heimat, die Grabstätte seiner Eltern, sein Haus, mit dem ihn eine Lebenssehnsucht verbindet und wo er eigentlich seinen Lebensabend hatte verbringen wollen".
Benedikt habe auch das "Institut Papst Benedikt" besucht, in dem sein Theologisches Werk umfassend dokumentiert und die Gesamtausgabe vorbereitet wird.
"Und wir haben am Wolfgangs-Schrein im Regensburger Dom gebetet – es hat sich so gefügt, dass der spontane Besuch mit dem Beginn der Wolfgangs-Woche, der diözesanen Festwoche in der Vorbereitung auf die Priesterweihe zusammenfiel".
"Es sollte ein rein privater Besuch werden ohne offizielles oder diplomatisches Protokoll, was natürlich bei einem Mann der Öffentlichkeit nur schwer zu realisieren ist.
So kam es immerhin zu einer Begegnung mit dem Apostolischen Nuntius, dem Vertreter von Papst Franziskus in Deutschland. Dieser Besuch, der nicht von extern, sondern von intern sozusagen kam, war ein Zeichen des Wohlwollens und der Unterstützung von Papst Franziskus".
Er habe Benedikt in seiner Predigt vom gestrigen Sonntag einen Jahrhunderttheologen und den größten Prediger auf dem Stuhl Petri seit Leo und Gregor, den beiden „Großen“, genannt, fuhr Voderholzer fort.
"Unzählige Menschen haben sich ergreifen lassen von seinem Wort und finden nach wie vor in seinen Werken Ermutigung und Stärkung im Glaube."
Der Bischof dankte – auch und gerade im Namen von Benedikt und Georg Ratzinger – der Polizei für ihre hervorragende Unterstützung, den Mitarbeitern und Helfern sowie der Presse, die sich vorbildlich zurückhaltend gezeigt habe, so Voderholzer abschliessend.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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