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Chinas Außenministerium: Abkommen mit dem Vatikan ein Erfolg

Zhao Lijan

Einige Tage vor dem Auslaufen des umstrittenen Abkommens Chinas mit dem Vatikan, das am 22. September 2018 unterzeichnet worden war, hat ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums öffentlich erklärt, dass dieses "erfolgreich umgesetzt" worden sei.

Wörtlich sagte Zhao Lijian auf einer Pressekonferenz am gestrigen 10. September: "Dank der konzertierten Bemühungen beider Seiten konnte das Interimsabkommen über die Ernennung von Bischöfen zwischen China und dem Vatikan seit seiner Unterzeichnung vor rund zwei Jahren erfolgreich umgesetzt werden".

Der Nachrichtendienst "Bloomberg" berichtete am 9. September mit Verweis auf zwei anonyme Quellen, dass das Abkommen in den kommenden Wochen dennoch erneuert werden soll.

Tatsächlich ist seit Abschluss des Abkommens die Ernennung von Bischöfen praktisch ausgesetzt. Die systematische Christenverfolgung und Gleichschaltung nach kommunistischen Vorgaben, die Teil der "Sinisierung" der Kirche durch Beamte des Regimes ist, eskalierte dagegen. 

Der chinesische Regierungssprecher sagte dazu gestern, dass der Vatikan und China seit Anfang 2020 "durch eine Reihe positiver Interaktionen mehr gegenseitiges Vertrauen und Konsens aufgebaut haben" und sprach über gegenseitige Unterstützung während der COVID-19-Pandemie.

Seit April ist jedoch bekannt geworden, dass die chinesische Regierung die Corona-Krise zum Vorwand nimmt, um die Repressalien gegen die Kirche im Land zu erhöhen. So haben Polizeikräfte bereits wieder Kreuze entfernt und Gläubige am Betreten von Kirchengebäuden gehindert (CNA Deutsch hat berichtet).

 

Ein schweigender Papst


Beharrlich schweigt Papst Franziskus seit dem Abkommen, dessen eigentlicher Inhalt geheimgehalten wird, über die Not, die Verfolgung und Sinisierung der Christen in China – wie auch über den "schleichenden Völkermord" an den muslimischen Uiguren und die zahlreichen anderen Menschenrechtsverletzungen.

Auch über die dramatische Lage in Hong Kong hat sich Papst Franziskus nicht geäußert – obwohl Katholiken eine führende Rolle im Kampf um Demokratie und Menschenrechte spielen. Zum Weltgebetstag für die Christen in China rief der Papst seine Glaubensgeschwister auf, "gute Staatsbürger" zu sein.

Der als "vorläufiges Abkommen" bezeichnete Deal sollte die Ernennung von Bischöfen in der Volksrepublik regeln – und führte aber bislang nur zu zwei Konsequenzen nach Einschätzung Betroffener wie internationaler Beobachter.

Erstens: Eine Eskalation der Verfolgung und Unterdrückung der Religionsfreiheit, gekoppelt mit der als "Sinisierung" bezeichneten Politik einer Änderung des Erscheinungsbildes von Kirchen wie auch der Inhalte des Glaubens, damit diese mit der totalitären Ideologie des Kommunismus übereinstimmen.

Ein Beispiel: In Kirchen werden Kreuze abgehängt, während das Konterfei von Mao Ze Dong und Xi Jingping aufgehängt wird – wie CNA Deutsch wiederholt berichtete. Menschen unter 18 Jahren dürfen Gotteshäuser nicht mehr betreten, und auch die Zehn Gebote sollen der Staatsideologie angepasst werden.

Zweitens: Die Normalisierung und Anerkennung durch Rom von bislang exkommunizierten Bischöfen, die von der Kommunistischen Partei ausgewählt waren. Papst Franziskus hat mit Bekanntgabe des Abkommens im September 2018 zeitgleich sieben exkommunizierte Männer als Bischöfe anerkannt. 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Dagegen hat unter anderem auch Erzbischof Ludwig Schick darauf hingewiesen, dass nur zwei Bischöfe nach den neuen, geheimen Regeln seit 2018 ernannt worden seien. Über 40 Bischofssitze seien hingegen nach wie vor unbesetzt.

Nach einem Treffen zwischen Erzbischof Paul Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten des Heiligen Stuhls, und dem chinesischen Außenminister Wang Yi am 14. Februar 2020 sagte die Pressestelle des Heiligen Stuhls, das Treffen habe "die Bedeutung des vorläufigen Abkommens hervorgehoben" und "die Bereitschaft erneuert, den institutionellen Dialog auf bilateraler Ebene fortzusetzen, um das Leben der katholischen Kirche und das Wohl des chinesischen Volkes zu fördern".

Die Cybersicherheitsfirma Recorded Future berichtete am 28. Juli, dass chinesische staatlich geförderte Hacker offenbar Computernetzwerke des Vatikans ins Visier genommen hätten, um China bei den Verhandlungen zur Erneuerung eines vorläufigen Abkommens mit dem Heiligen Stuhl einen Vorteil zu verschaffen.

Der chinesische Regierungssprecher sagte am 10. September: "Die beiden Seiten werden weiterhin eine enge Kommunikation und Konsultation aufrechterhalten und die bilateralen Beziehungen verbessern".

"Sinisierung" per Fünfjahresplan


Der chinesische "Präsident auf Lebenszeit" Xi Jinping hat die "Sinisierung" aller Religionen in China in Auftrag gegeben. Eine Gleichschaltungs-Maßnahme, die die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit als "eine weitreichende Strategie zur Kontrolle, Regierung und Manipulation aller Aspekte des Glaubens in eine sozialistische Form mit 'chinesischen Merkmalen'" bezeichnet hat.

Die chinesische Regierung befindet sich mitten in der Umsetzung eines Fünfjahresplans zur "Sinisierung" der Religionen im Land. Der Islam ist mit zunehmender Verfolgung im Land konfrontiert, wobei mindestens 900.000 uigurische Muslime in Internierungslagern festgehalten werden. Überlebende der Lager und ihre Familien haben berichtet, dass sie Folter, Indoktrination, Sterilisation und Zwangsarbeit sowie andere Misshandlungen erlitten haben.

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