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Chile: "Nichts rechtfertigt die Gewalt gegen Kirchen und Glauben"

Brennende Kanzel in der Kirche San Francisco de Borja.
Der Turm der Kirche Mariä Himmelfahrt in Flammen.

Die gewaltsamen Angriffe auf Kirchen in Santiago de Chile haben weltweites Entsetzen ausgelöst: Am gestrigen Sonntag wurden zwei Gotteshäuser von Demonstranten angegriffen, verwüstet und in Brand gesteckt. Dabei handelt es sich um die Kirche "San Francisco de Borja" und die Mariä-Himmelfahrts-Kirche, eine der ältesten Sakralbauten der chilenischen Hauptstadt aus dem Jahr 1876. Der dortige Pfarrer Pedro Narbona ist zugleich der geistliche Assistent des chilenischen Nationalbüros von "Kirche in Not".

In einer am späten Sonntag veröffentlichten Erklärung verurteilte Erzbischof Celestino Aós die Angriffe. "Gewalt ist böse, und wer Gewalt sät, erntet Zerstörung, Schmerz und Tod. Lasst uns niemals irgendeine Gewalt rechtfertigen".

"Lasst uns nicht das Unrecht rechtfertigen, das nicht zu rechtfertigen ist. Gott will keine Gewalt. Wir werden zusammenkommen, um als gläubige Gemeinschaft Buße und Wiedergutmachung zu tun", sagte er.

Der geschäftsführende Präsident von "Kirche in Not" International, Thomas Heine Geldern, erklärte aus Anlass der erneuten Gewalteskalation:

"Wir sind bestürzt über die Plünderungen und Angriffe auf Kirchen in Santiago de Chile. Die gestrigen Ereignisse zeigen, wie weit die von einigen Gruppen geförderte Gewalt und der Hass reichen können. Nichts rechtfertigt die Angriffe auf Kirchen oder gegen den Glauben und die Überzeugungen anderer, um soziale, ethnische oder wirtschaftliche Gerechtigkeit zu verteidigen".

"Es ist legitim, soziale Veränderungen zu fordern und dafür auf die Straße zu gehen. Aber wir glauben, dass ungezügelter Hass gegen religiöse Gruppen Gewalt und Zerstörung erzeugen und weltweit offen verurteilt werden sollten.

"Darüber hinaus fordern wir die chilenische Regierung auf, den Schutz religiöser Gebäude vor solchen Hassverbrechen zu gewährleisten".

"Wir drücken dem Pfarrer der Kirche Mariä Himmelfahrt, Pedro Narbona, der seit vielen Jahren die Arbeit des chilenischen Zweigs von ,Kirche in Not´ unterstützt, unsere Nähe aus. Wir sind entsetzt darüber, dass er unmittelbar von der Gewalt gegen die Kirche betroffen ist, die wir bisher nur aus anderen Teilen der Welt kannten." 

"'Kirche in Not' bekräftigt seine Unterstützung für alle Christen in Chile, deren Kirchen und Einrichtungen systematisch von gewalttätigen Gruppen bedroht werden." 

Nach "Kirche in Not" vorliegenden Informationen wurden in Chile seit Oktober 2019 mehr als 57 kirchliche Einrichtungen angegriffen und niedergebrannt.

Anlass der gewalttätigten Attacken am vergangenen Sonntag war der erste Jahrestag des Ausbruchs regierungskritischer Massenproteste in Chile. Diese hatten sich ursprünglich an einer Fahrpreiserhöhung für die Metro entzündet. Die Demonstranten fordern eine andere Sozialpolitik sowie die Überarbeitung der noch aus der Zeit der Militärdiktatur stammenden Verfassung. Die Proteste verliefen weitgehend friedlich, doch wie schon im Vorjahr kam es auch zu Plünderungen und Zerstörungen von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen, darunter auch die beiden Kirchen.

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