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Pater Weinandy: "Synodaler Weg" will Änderungen, die schismatisch sind

Das Logo des "synodalen Weges".

Ein katholischer Theologe hat gesagt, es sei "töricht" zu leugnen, dass der deutsche "Synodale Weg" schismatische Veränderungen der Kirche verfolgt. Pater Thomas Weinandy, O.F.M., Cap., äußerte sich gegenüber der "Catholic News Agency", der englischsprachigen Schwesteragentur von CNA Deutsch, zu Aussagen des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing von Limburg. Dieser hatte in einem am 6. Mai veröffentlichten Interview gesagt, er wolle "dem immer wieder gehörten Vorwurf" entgegentreten, "dass wir schismatisch seien oder uns als deutsche Nationalkirche von Rom loslösen wollten". 

"Also, wenn der deutsche Synodale Weg nicht auf ein Schisma zusteuert, dann hat er eine Menge Leute ausgetrickst", sagte Weinandy, ein ehemaliges Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission des Vatikans.

"Es ist offensichtlich, dass der Synodale Weg Änderungen in der Lehre der Kirche vorschlägt, die schismatisch wären. Das lässt sich nicht leugnen, und es ist töricht, etwas anderes zu behaupten", so der Priester und Theologe, der von Papst Franziskus 2013 mit dem Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice ausgezeichnet wurde.

Bischof Bätzing hatte in dem Interview bekräftigt, dass deutsche Kirchenvertreter "eng mit Rom und dem Heiligen Vater verbunden" sind – trotz der eskalierenden Spannungen über die Frage der Segnung homosexueller Verbindungen, der Spendung der heiligen Kommunion an Protestanten sowie dem "Synodalen Weg".

Dabei hatte der Limburger Hirte mit Blick auf den umstrittenen Prozess auch den Brief des Papstes an die Katholiken in Deutschland als bestärkend bezeichnet. Darin hatte Papst Franziskus – hier der volle Wortlaut – mit deutlichen Worten vor einer Zerstückelung des Volkes Gottes gewarnt. Der Päpstliche Nuntius wies zudem die deutschen Bischöfe darauf hin, dass dieses Schreiben eine Intervention von historischer Bedeutung war. 

Bischof Bätzing äußerte sich im Vorfeld der Protest-Aktionen rund um den 10. Mai, bei denen deutsche Priester und andere Seelsorger homosexuelle Verbindungen segneten, in offenem Widerspruch zum "Nein" des Vatikans. Der deutsche Bischof, der sich bereits früher für die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften eingesetzt und ausgesprochen hat, sagte letzten Monat, dass die Protest-Veranstaltung "nicht hilfreich" sei. In Bätzings Bistum finden mehrere der Segnungsfeiern statt. 

In Deutschland und in anderen Teilen der Weltkirche gebe es - so Bätzing am 28. April - "seit längerem Diskussionen, in welcher Weise die kirchliche Sexualmoral, auch hinsichtlich der Homosexualität, mit tragfähigen Argumenten weiterentwickelt werden kann – auf der Basis grundlegender Wahrheiten des Glaubens und der Moral, der fortschreitenden theologischen Reflexion und ebenso in Offenheit für neuere Ergebnisse der Humanwissenschaften und der Lebenssituationen heutiger Menschen". Dazu gehöre auch eine "angemessene Erörterung" der Frage nach Segnungsgottesdiensten. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz betonte, der "Synodale Weg" sei "in der gegenwärtigen Situation ein zentraler Ort, das Thema gelingender Beziehungen in einer umfassenden Weise zu diskutieren".

Pater Weinandy, ein bekannter Autor, langjähriger Theologie-Dozent in Oxford und Rom sowie ehemaliger Exekutivdirektor des Sekretariats für Glaubenslehre der US-amerikanischen Bischöfe, sagte, die Worte des Limburger Bischofs seien widersprüchlich.

"Einerseits sagt Bischof Bätzing, er wolle das Lehramt mit guten Argumenten weiterentwickeln. Auf der anderen Seite ist das, was er als Grundlage für eine fundierte Entwicklung vorschlägt, theologisch und lehramtlich inkonsistent und widersprüchlich", so Weinandy.

Pater Thomas Weinandy (Quelle: Mit freundlicher Genehmigung)

Der Kapuzinerpater, den Papst Franziskus von 2014 bis 2019 in die Internationale Theologische Kommission berief, fügte hinzu, dass "die neuesten Ergebnisse der Humanwissenschaften", auf die sich Bätzing bezog, "oft nur den Versuch darstellen, den Zeitgeist gut zu heißen".  

Die Formulierung "Lebenssituationen heutiger Menschen" sei zudem nichtssagend, so der Theologe. 

"Es hat immer Menschen gegeben, die Ehebruch begehen, in nicht-ehelichen Beziehungen leben, oder die homosexuelle Handlungen begehen. Der Unterschied ist, dass viele heute, darunter auch Bischöfe wie Bischof Bätzing, solche sexuellen Handlungen segnen wollen, als ob diese Handlungen nicht mehr sündhaft wären – aber sie sind und bleiben sündhaft", sagte der Kapuzinerpater gegenüber CNA am 8. Mai.

Bischof Bätzing erwecke zwar den Anschein scheinbar großer Weisheit und Gelehrsamkeit, spreche aber letztlich in dieser Frage in leeren "Sound Bites", so der Geistliche. Auch zu den Aussagen von Bischof Bätzing über die Weihe von Frauen und andere strittige Themen äußerte sich der Priester kritisch.   

Übersetzt, gekürzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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