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Theologin: Den "Synodalen Weg" in Deutschland zugunsten der Weltsynode aussetzen

Die Synodalkerze.

Die Theologin Katharina Westerhorstmann hat vorgeschlagen, den umstrittenen "Synodalen Weg" in Deutschland zugunsten der von Papst Franziskus ankündigten Weltsynode vorerst auszusetzen. In einem Interview mit "Vatican News" mahnte sie außerdem an, dass der deutsche Prozess generell noch stärker auf Jesus Christus ausgerichtet sein müsse. 

Die Professorin lehrt derzeit Theologie an der "Franciscan University of Steubenville" in Ohio (USA). Westerhorstmann nimmt auch am "Synodalen Weg" teil und arbeitet mit im Synodalforum "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft".

Im Interview mit "Vatican News" beschreibt sie den Umgang untereinander beim "Synodalen Weg" als "sehr respektvoll". Allerdings habe sie auch "gemerkt, dass im vergangenen Jahr der Druck sehr verstärkt wurde – auch von außen – dass man jetzt Ergebnisse erwartet und dass die Zeit von Aussprache vorbei ist und dass es jetzt zu Entscheidungen kommen muss".

Diesen Druck habe sie als "sehr schwierig" empfunden, "vor allem auch vor dem Hintergrund der Entscheidung des Erweiterten Präsidiums, ab jetzt nur noch Mehrheitsmeinungen zuzulassen im Hinblick auf die Synodalversammlung".

"Synodalen Weg" vorläufig aussetzen

Die Ankündigung von Papst Franziskus, eine weltweite Bischofssynode einzuberufen, hält Westerhorstmann "für ein sehr, sehr positives Signal". Für den "Synodalen Weg" in Deutschland müsse das aber Konsequenzen haben, meint die Wissenschaftlerin. Wörtlich:

"Ich meine, man sollte den Synodalen Weg in Deutschland sistieren, das heißt vorläufig aussetzen, und gemeinsam mit allen Ortskirchen im Oktober diesen Jahres neu beginnen. Dann man all die 'Geburtsfehler', von denen Kardinal Kasper ja gesprochen hat – kürzlich in einem Interview -, die dieser 'Synodale Weg' einfach hat, beheben und man sich so einbringen wie es auch den Möglichkeiten der Kirche in Deutschland entspricht. Und darüber hinaus könnte man all den Anfragen, Sorgen, die es doch in der Weltkirche gibt im Hinblick auf den Synodalen Weg in Deutschland entgegentreten und sagen: Wir bringen uns jetzt in den allgemeinen Prozess, in diesen weltweiten Synodalen Prozess so ein wie wir das können – auch mit unseren Erfahrungen."

Die Theologin bezieht sich weiter auf die vielen Befürchtungen aus dem In- und Ausland, die Kirche in Deutschland könne durch den "Synodalen Weg" in eine Art "Nationalkirche" abdriften und sich von der übrigen Weltkirche abspalten. Einige Gläubige befürchten schon jetzt ein Schisma und haben deshalb eine entsprechende Anfrage an die Glaubenskongregation in Deutschland gestellt, wie CNA Deutsch berichtete.

Die Initiatoren haben die Kritik an einem möglichen "deutschen Sonderweg" mehrfach zurückgewiesen. Westerhorstmann greift diese Beteuerungen auf und stellt fest, dass eine Integration des "Synodalen Weges" in die Weltsynode zeigen könne, "dass das keine Lippenbekenntnisse waren, sondern dass tatsächlich der deutsche 'Synodale Weg' im Dienst der ganzen Kirche steht".

Stärkerer Fokus auf Jesus Christus

Da der "Synodale Weg" von vielen Menschen als "elitär" wahrgenommen werde, könne man dem auch entgegensteuern, wenn in den einzelnen Ortskirchen die verschiedenen Begabungen und Charismen wirklich gefördert und diese dann in den Gesamt-Prozess eingebracht würden. Westerhorstmann weiter:

"Das heißt auch, der ganze Synodale Weg weltweit und auch in den einzelnen Ländern muss auf Jesus Christus ausgerichtet sein. Viel stärker als bisher. Viel stärker auch als es bisher beim 'Synodalen Weg' in Deutschland der Fall war. Und dann ist es eine große Chance für die Kirche. Das scheint mir wirklich ein Weg zur Erneuerung hin zu sein: gemeinsam auf den Heiligen Geist zu hören und zu schauen, 'was der Geist den Gemeinden sagt' (Offb 2,11), was der Geist der Kirche sagt."

Die Wissenschaftlerin fügt an, dass bei synodalen Prozessen auch der Geist der Unterscheidung besser gepflegt werden müsse, um zu erkennen: "Was ist denn der Wille Gottes für die Kirche? Wo liegt denn Wahrheit? Wie kann ich richtig entscheiden? Was ist die richtige Richtung?"

Bischöfe könnten so viel Vertrauen zurückgewinnen, argumentiert Westerhorstmann, wenn Katholiken wieder den Eindruck hätten, Bischöfe "entscheiden jetzt nicht nur nach irgendwelchen Machtinteressen oder nur nach Mehrheiten oder nur je nachdem von welcher Seite der Druck größer ist, sondern sie entscheiden nach dem, wovon sie überzeugt sind, dass es der Wille Gottes für die Kirche ist".

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