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Was steckt dahinter? Das kommende Plenarkonzil der Kirche in Australien

Ein Quokka auf Rottnest Island (Westaustralien).
Erzbischof Anthony Fisher O.P.
Flinders Street Station in Melbourne (Victoria, Australian)
St. Mary's Cathedral, Sydney (Neusüdwales, Australien)

Das Fünfte Plenarkonzil der Kirche in Australien wird vom 3. bis 10. Oktober in Adelaide stattfinden, gefolgt von einer zweiten Vollversammlung vom 4. bis 9. Juli 2022 in Sydney.

Ein Plenarkonzil ist die höchste formale Versammlung aller Teilkirchen in einem Land und hat gesetzgebende und leitende Befugnisse.

Mit dem deutschen "Synodalen Weg" hat der Prozess auf den ersten Blick viele Parallelen. Tatsächlich gibt es aber einen wesentlichen Unterschied: Während die deutschen Bischöfe einen verbindlichen "Prozess sui generis" erfinden wollten, der mittlerweile unverbindlich und heftig umstritten ist, hat ein Plenarkonzil – auch als "Nationalkonzil" bekannt – eine kirchenrechtlich klar beschriebene Rolle und Funktion. 

Im australischen Plenarkonzil werden Laien zur Teilnahme an den Ratssitzungen eingeladen, und die Bischöfe werden über verbindliche Beschlüsse abstimmen, die dem Vatikan zur Genehmigung vorgelegt werden.

Ursprünglich hatte der Vatikan 2016 die Genehmigung für die Abhaltung des australischen Plenarkonzils erteilt. Das für Oktober 2020 vorgesehene Konzil wurde wegen der Pandemie im vergangenen Jahr verschoben. Es wird das erste Plenarkonzil sein, das seit 1937 in Australien stattfindet.

In der ersten Phase des Plenarkonzils, die als "Zuhören und Dialog" bekannt ist, haben mehr als 222.000 Menschen teilgenommen und 17.457 Beiträge eingereicht.

Die erste Vollversammlung wird vom 3. bis 10. Oktober stattfinden, gefolgt von einer zweiten Vollversammlung in Sydney vom 4. bis 9. Juli 2022. Fast 300 Delegierte, so genannte "Mitglieder", werden im Namen ihrer Diözesen, Eparchien oder Orden an den persönlichen Treffen teilnehmen.

Während viele katholische Pfarreien, Schulen und Krankenhäuser im ganzen Land florieren, steht die Kirche in Australien vor einer Reihe ernsthafter Herausforderungen, so Erzbischof Anthony Fisher von Sydney gegenüber The Catholic Weekly.

Die Royal Commission into Institutional Responses of Child Sexual Abuse veröffentlichte 2017 einen Bericht, der schwerwiegende Versäumnisse beim Schutz von Kindern vor Missbrauch in der katholischen Kirche und anderen wichtigen Institutionen des Landes feststellte. Die australische Bischofskonferenz hat auf fast alle Empfehlungen der Königlichen Kommission positiv reagiert, doch es gab auch Kritik.

Die Missbrauchskrise und die Kommission "brachten viel berechtigte Kritik und verständliche Desillusionierung mit sich, anhaltende Untersuchungen und Forderungen nach Reformen, nicht nur um sicherzustellen, dass alle kirchlichen Angebote für Kinder und schutzbedürftige Erwachsene sicher sind, sondern auch um Transparenz und Rechenschaftspflicht in allen Bereichen des kirchlichen Lebens zu gewährleisten", betonte Erzbischof Fisher.

Ein zunehmend intoleranter Säkularismus beeinflusst die australische Politik, Gesellschaft, Medien und Kultur. Die Zahl der praktizierenden Christen schrumpft in dem Land mit dem "Kreuz des Südens" als Nationalsymbol seit vielen Jahren. 

Das betrifft auch und gerade Katholiken. Und deshalb will sich das Konzil vor allem auch dieser Herausforderung stellen, so Fisher. Derzeit besuche nur einer von zehn Katholiken in Australien regelmäßig die Messe, und die Kirche in Australien erlebe eine Berufungskrise, nicht nur beim Priestertum, sondern auch bei der Ehe und im Ordensleben.

"Mittlerweile erleben eine zunehmende Feindseligkeit und Ablehnung des christlichen Menschenbildes, einschließlich des Körpers, und der Sexualität, der Ehe und der Familie", so der Erzbischof von Sydney.

"Unser Plenarkonzil wird sich mit den gegenwärtigen Dilemmata in Bezug auf Familie und Leben in Australien befassen müssen: Wie können wir das Evangelium des Lebens und der Liebe angesichts vieler feindseliger kultureller Kräfte und gesetzlicher Veränderungen voranbringen, eine Stimme für die Stimmlosen sein und sicherstellen, dass wir mehr denn je für sie da sind."

Erzbischof Fisher sagte, er hoffe, dass die Diskussionen, die auf dem Plenarkonzil stattfinden werden, Chancen aufzeigen, die echten Herausforderungen anzugehen, mit denen die Kirche derzeit konfrontiert ist.

"Dies sind nicht nur Bereiche, die eine Herausforderung darstellen, sondern auch Bereiche, in denen wir in den kommenden Jahrzehnten eine bessere Kirche sein können. Ich freue mich darauf, dass das Plenarkonzil ein neues Engagement und neue Initiativen in den genannten Bereichen anbieten wird. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir durch Gottes Gnade die Menschen, den Glauben und die Großzügigkeit haben, um dies zu tun und es gut zu machen", schloss er.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Im Juni 2020 schickten australische katholische Studenten im Vorfeld des Plenarkonzils einen offenen Brief an die Bischöfe des Landes, in dem sie diese aufforderten, der Lehre der Kirche treu zu bleiben und Forderungen nach der Weihe von Frauen zu katholischen Priestern klar zurückzuweisen, und eine bessere Herangehensweise fordern.

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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