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Papst Franziskus ruft Kurie zur Demut und einer "synodalen Bekehrung" auf

Papst Franziskus spricht vor Mitarbeitern der römischen Kurie im Vatikan am 23. Dezember 2021.

Papst Franziskus heute in seiner Weihnachtsansprache vor Klerikalismus gewarnt, seine Kurie zur Demut aufgerufen und erklärt, was er sich vom Vatikan und seinen Mitarbeitern mit Blick auf die Synodalitätssynode der Weltkirche erhofft.

Dabei betonte der Pontifex vor seinen Mitarbeitern an der Kurie die Tugend der Bescheidenheit und die Notwendigkeit der christlichen Bekehrung. 

In der auf Italienisch gehaltenen Rede – hier der offizielle Wortlaut – sagte der Pontifex am 23. Dezember, die Verwaltung am Heiligen Stuhl sollte ein Vorbild sein für die Weltkirche.

"Die Kurie – das sollten wir nicht vergessen – ist nicht nur ein logistisches und bürokratisches Instrument, um die Bedürfnisse der Weltkirche zu erledigen, sondern sie ist das erste Organ, das zum Zeugnis berufen ist", sagte er.

"Gerade deshalb gewinnt sie an Ansehen und Wirksamkeit, wenn sie die Herausforderungen der synodalen Umkehr, zu der auch sie berufen ist, in erster Person annimmt". Die Organisation, die seine Kurie annehmen müsse, sei nicht die eines Unternehmens der Wirtschaft, sondern die der Unternehmung der Verkündung des Evangeliums. 

"Wenn das Evangelium Gerechtigkeit verkündet, müssen wir als erste versuchen, transparent zu leben, ohne Vetternwirtschaft und Klüngelei", mahnte der Papst.

"Wenn die Kirche den Weg der Synodalität einschlägt, müssen wir die Ersten sein, die sich auf einen anderen Arbeitsstil, auf Zusammenarbeit, auf Gemeinschaft umstellen. Und dies ist nur über den Weg der Demut möglich. Ohne Demut werden wir nicht in der Lage sein, dies zu tun."

Der Papst hat seine jährliche Ansprache im Dezember oft genutzt, um freimütig über den Zustand der römischen Kurie zu sprechen und seine Vision für das kommende Jahr zu skizzieren.

Im Jahr 2014 diagnostizierte er bekanntlich 15 geistliche “Krankheiten” der Kurie, darunter Karrierismus und die Vergötterung von Vorgesetzten.

Im Jahr 2015 präsentierte er einen "Katalog notwendiger Tugenden", die Kurienmitarbeiter benötigten, um ihren Dienst "fruchtbarer" zu gestalten, darunter Demut, Respekt, Ehrlichkeit und Nüchternheit.

Im Jahr 2016 diskutierte er verschiedene Arten des Widerstands gegen Veränderungen in der Kurie, einschließlich des "böswilligen Widerstands", der sich "hinter Worten der Selbstrechtfertigung und oft auch hinter Anschuldigungen versteckt".

Vergangenes Jahr betonte er, dass es eine Krise gibt, die die Kirche zur Erneuerung aufruft, und verwendete das Wort "Krise" 44 Mal in seiner Rede.

In diesem Jahr betonte er die Bedeutung der Demut und verwendete das Wort 36 Mal in seiner fast 4.000 Wörter langen Ansprache, berichtete die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.  

Papst Franziskus sagte heute wörtlich: "Wenn wir das ganze Geheimnis von Weihnachten in einem Wort ausdrücken müssten, dann glaube ich, dass das Wort Demut uns am meisten helfen kann. In den Evangelien wird von einer ärmlichen, nüchternen Umgebung berichtet, die für eine Wöchnerin nicht geeignet ist. Und doch kommt der König der Könige in die Welt, nicht indem er Aufmerksamkeit erregt, sondern indem er eine geheimnisvolle Anziehungskraft in den Herzen derer weckt, die die störende Präsenz einer Neuheit spüren, die im Begriff ist, die Geschichte zu verändern. Deshalb denke und sage ich auch gerne, dass die Demut sein Tor war und er uns alle einlädt, es zu durchschreiten."

Ein demütiger, bescheidener Mensch lasse sich herausfordern, öffne sich dem Neuen und tue dies, weil er sich stark fühle in dem, was ihm vorausging, in seinen Wurzeln, in seiner Zugehörigkeit, so der Papst.

"Seine Gegenwart ist geprägt von einer Vergangenheit, die ihn hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Im Gegensatz zu den Stolzen weiß er, dass weder seine eigenen Verdienste noch seine 'guten Gewohnheiten' der Anfang und die Grundlage seiner Existenz sind".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Mit diesem Gedanken sprach der Papst auch über die Synodalitätssynode der Weltkirche, und warnte vor der Gefahr des Klerikalismus.

"Der Klerikalismus, der" – so Franziskus wörtlich – "sich als perverse Versuchung täglich unter uns einschleicht, lässt uns immer an einen Gott denken, der nur zu den einen spricht, während die anderen nur zuhören und tun müssen".

Die Synode dagegen soll "die Erfahrung machen, dass wir alle Glieder eines größeren Volkes sind: das heilige, gläubige Volk Gottes und damit Jünger, die zuhören und gerade durch dieses Zuhören auch den Willen Gottes verstehen können, der sich immer auf unvorhersehbare Weise manifestiert".

Es wäre jedoch falsch zu denken, dass die Synode ein Ereignis ist, das der Kirche als abstraktem Gebilde vorbehalten ist, das weit von den Menschen entfernt ist, warnte der Pontifex. "Synodalität ist ein Stil, zu dem wir, die wir hier sind und durch unsere Arbeit in der Römischen Kurie einen Dienst an der Weltkirche erfahren, uns bekehren müssen".

Zum Abschluss betete der Papst mit seinen Mitarbeitern gemeinsam das Gegrüßet seist Du, Maria

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