Papst Franziskus schreibt Weltbankgruppe über Schuldenerlass und eine solidarischere Welt nach der Covid-19-Pandemie| Ermittlungen wegen heiliger Messen ohne Mundschutz | Ehre für Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz | Kardinal Kasper über Hans Küng

 

Papst Franziskus hat in einem Brief an den Internationalen Währungsfonds der Vereinten Nationen und die Weltbankgruppe zu einem noch solidarischeren Entwicklungsmodell aufgerufen – und zu einem Schuldenerlass sowie fairem Zugang zu Imfpstoffen.

Das meldeten die Vatikan-eigene Nachrichten am Donnerstag. Er wünsche der Frühjahrstagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds, dass die Beratungen "viele Früchte für die Unterscheidung weiser Lösungen für eine inklusivere und nachhaltigere Zukunft tragen werden: eine Zukunft, in der die Finanzen im Dienst des Gemeinwohls stehen, in der die Schwachen und die Ausgegrenzten in den Mittelpunkt gestellt werden und in der die Erde, unser gemeinsames Haus, gut gepflegt wird."

Soweit Papst Franziskus. Kritische Beobachter wiesen natürlich sofort daraufhin, was sich viele nicht nur angesichts solcher Aussagen wünschen: Dass der Papst und der Vatikan endlich mit gutem Beispiel vorangehen und die heillosen Korruptionssümpfe und Machenschaften italienischer "Geschäftsmänner" trockenlegen, die Staatsanwaltschaften von Slowenien bis ins Vereinigte Königreich beschäftigt, wie CNA Deutsch ausführlich berichtet hat – und Papst Franziskus im Jahr 2013 angeteten ist, zu lösen.

Unterdessen führt in der aktuellen Oster-Oktav der Umgang mit Hygiene-Vorschriften und Ansteckungen zu Spannungen – diese Woche in Frankreich. 

In Paris hat Erzbischof Michel Aupetit ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet, nachdem Videos einer Taufe in den Sozialen Medien für Aufregung sorgten: An Ostern wurde nämlich in Sainte-Eugène-Sainte-Cécile, einer Pfarrei im neunten Arrondissement, zehn Katholiken getauft, und dabei waren offenbar zuviele Gläubige auf zu engem Raum – und ohne Mundschutz dabei. Zudem erklärte dann der örtliche Pfarrer laut Presseberichten, man habe bei den Tauffeiern keinen Mundschutz getragen, weil man schließlich die Leute nicht anspucke, wenn man tauft. Das fanden nicht alle lustig, zumal auch die Polizei mittlerweile ermittelt. Karine Dalle, die Sprecherin der Erzdiözese Paris, sagte zudem, dass die Priester der Kirche Saint-Eugéne-Sainte-Cécile bereits verwarnt worden seien.

In der Zwischenzeit haben Staatsanwälte in Reims, im Nordosten Frankreichs, Agentur-Berichten zufolge strafrechtliche Ermittlungen gegen zwei Ostermessen in der Kirche St. Jeanne d'Arc eingeleitet, weil sie keine Masken getragen haben sollen. Dabei haben die Priester versichert, dass die Mehrheit der Gläubigen Mundschutz tragen. 

Unterdessen gibt es gute Nachrichten aus Rom: Die Vatikanischen Museen planen die Wiedereröffnung – mit strengen neuen COVID-19 Maßnahmen – für Montag, 3. Mai.

Die Vatikanischen Museen waren seit Januar vergangenes Jahres immer wieder, dann im vergangenen November länger geschlossen worden, im Zuge der Coronavirus-Bekämpfung. Zwischenzeitlich waren im Februar und in der ersten Märzhälfte auch die Pforten geöffnet, bevor im Zuge des neuesten Lockdowns wieder alle Museen in Italien die Tore. 

Die Vatikanischen Museen haben ein fünfseitiges Dokument veröffentlicht, in dem die neuen Regeln für Besucher aufgeführt sind.  

Und noch eine weitere gute Nachricht. Die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz erhält den renommierten Augustin-Bea-Preis des Jahres 2021. Die Würdigung wird von der Internationalen Stiftung Humanum verliehen. Die mit 30.000 Schweizer Franken dotierte Auszeichnung wird für "hervorragende Verdienste um Frieden und Fortschritt der menschlichen Gesellschaft und um die Verwirklichung einer größeren sozialen Gerechtigkeit" verliehen.

Der Namensgeber war der 1968 verstorbene Kardinal Augustin Bea. Die Verleihung soll im Juni im bayerischen Bamberg stattfinden.

Zu den früheren Preisträgern gehörten unter anderen die Theologen Kardinal Joseph Ratzinger – der spätere Papst Benedikt XVI. – und Hans Urs von Balthasar.

Gerl-Falkovitz lehrt derzeit an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien. Bei CNA Deutsch sind mehrere Beiträge der katholischen Intellektuellen erschienen, aktuell zum Osterfest ein Essay über Vorahnungen des Sieges Christi. Darin erklärt die Philosophin wie es im Christentum nicht um die Unsterblichkeit der Seele geht, sondern die Auferstehung des Leibes. 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine frohe Osterzeit und eine gute Woche. Vielleicht beten Sie mit mir auch ein Stoßgebet für den diese Woche verstorbenen Kirchenkritiker Hans Küng. Laut Kardinal Walter Kasper ist der Mann, der Theologe, der sich mit großem Selbstbewußtsein von der Lehre der Kirche in vielen Fragen abgewendet hatte, am Dienstag – Zitat – "einigermaßen in Frieden" mit der Kirche gestorben. Man darf es dem Mann wünschen, den selbst Kasper liebevoll als "Schweizer Dickkopf" gegenüber Vatican News bezeichnet hat. Der Herr gebe ihm die Ewige Ruhe. 

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