Die abgebildete Landschaft auf dem Buchumschlag steht zum Auge des Betrachters um 90 Grad verdreht. Also quer zum Buchtitel. Auch der Roman liegt quer. Die Kölner Journalistin und Autorin Husch Josten hat sich mit ihrem Roman und dem - alles und nichts sagenden - Titel "Land sehen" an ein innerkirchliches Thema herangewagt, aber verhandelt dieses letztlich nicht.
Die abgebildete Landschaft auf dem Buchumschlag steht zum Auge des Betrachters um 90 Grad verdreht. Also quer zum Buchtitel. Auch der Roman liegt quer. Die Kölner Journalistin und Autorin Husch Josten hat sich mit ihrem Roman und dem alles und nichtssagenden Titel „Land sehen“ an ein innerkirchliches Thema herangewagt. Sie hat das Ziel verfehlt. Denn wir haben in dem 240 seitigen Buch, das der zur Verlagsgruppe Piper gehörende Berlin-Verlag im Jahr 2018 verlegt hat, keinen Kirchen- oder Klosterroman vor uns. In „Land sehen“ geht es um den Glauben. Nicht um irgendeinen Geisterglauben, sondern den katholischen Glauben. Die Autorin nimmt geschickt ein seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht überwundenen Streit in der katholischen Kirche zwischen Liberalen und Konservativen auf. Was scheint geeigneter zu sein, als extreme Positionen aufeinandertreffen zu lassen, um dieses Thema streitbar zu führen? Husch Josten nimmt sich zwei Romanfiguren, einen Literaturprofessor mittleren Alters, getrennt von seiner Frau lebend, aber immer wieder verschiedene Partnerschaften führend, und natürlich sich in einer ständigen Lebenskrise befindend. Ihm stellt sie eine zweite Romanfigur gegenüber. Ein bereits älterer Herr, der Onkel der ersten Person, ein früherer Lebemann, der nichts im Leben ausgelassen hat, aber irgendwann einen Schnitt mit seiner Vergangenheit gemacht und Mönch einer traditionalistischen Benediktinergemeinschaft geworden ist. Jahrzehnte haben sich die beiden Männer nicht mehr gesehen. Nun begegnen sie sich in Bonn. Jener Benediktiner, der ausgerechnet auch noch den Ordensnamen Athanasius trägt, und hier wird es für die katholisch Frommen interessant, gehört zu den der Piusbruderschaft nahestehenden Benediktinern des Klosters „Notre-Dame de Bellaigue“. In dieses französische und traditionalistische Benediktinerkloster ist unser ehemaliger Hippie und Lebemann eingetreten. Nach der Ablegung der Mönchsgelübde wurde er zum Priester geweiht und sollte nun mit Hilfe der Piusbruderschaft in Deutschland eine Gründung vornehmen. Dazu ausersehen wurde das heruntergekommene ehemalige Kloster Reichenstein, das auf den Höhen der Eifel unweit von Monschau gelegen ist. Dort angekommen will Athanasius unbedingt promovieren. Er erhält die Erlaubnis zum Studium in Bonn, von wo aus man wieder schnell in der Eifel und im Kloster Reichenstein sein kann. Der Mönch verlässt das Kloster und zieht in die Stadt, wo er in Zivil wohnt und lebt. Hier begegnen sich der Literaturprofessor und sein Onkel. Während der Professor mehr oder weniger bereitwillig die Fragen des Mönchs in Zivil beantwortet und aus seinem Leben berichtet, verhält es sich mit jenem nicht so. Der Neffe wird aus seinem Mönchs- und Priester-Onkel nicht ganz schlau. Er erhält nicht nur kaum Informationen aus dessen Biografie, auch zu seinem Mönchsleben genügen dem Professor die Antworten des Mönchs nicht. Darum begibt er sich nach Maria Laach, dem bedeutenden Benediktinerkloster im Rheinland, unweit von Bonn. Hier will er diese Antworten erhalten. In Maria Laach hat der Neffe Gelegenheit zum Gespräch mit einigen Mönchen. Er begegnet in den Aussagen desjenigen Mönches, mit dem er sich unterhält, dem „Geist des Konzils“ und der modernen Sprache der heutigen katholischen Kirche, ihren nachahmenden Ideen des Mainstreams und den Phrasen über Barmherzigkeit und gemeinsamen Glauben. Ganz auf seinen Onkel bezogen stellt der Klostergast die Frage: „Was denken Sie: Könnte man glaubhaft Mitglied in einem Orden werden, ohne diese spezielle Gemeinschaft durchgängig zu wollen? … könnte man seine Mitbrüder und alle Welt täuschen?“ Der Pater aus Maria Laach fragt daraufhin zunächst zurück, welche Gemeinschaft man denn schon durchgängig wollen könne, um dann seine Einschätzung mitzuteilen, dass es sehr ungewöhnlich wäre, wenn jemand bewusst in einen Orden eintrete, den man eigentlich ablehne. In der konkreten Auseinandersetzung, was eine traditionelle Klostergemeinschaft und ihre Anhängerschaft von der modernen Kirche unterscheide, findet der Benediktinermönch vom Laacher See „keine Gebrauchsanweisung“. Leider gebe es so etwas nicht, dass man lerne, „wie man sein Leben im Geist Gottes führt“. Diese Aussage aber steht keineswegs in Verbindung mit der Tradition der Kirche und der Geschichte der Spiritualität (Frömmigkeit). Und der Pater fährt strikt antikatholisch fort: „Mein Stichwort für die Zukunft ist jedenfalls offensive Patchwork-Religiosität.“ Damit meint er „alle möglichen spirituellen Elemente aus fernöstlichen Religionen, Esoterik, New Age“. Er sieht diesen „Mix von Praktiken und Glaubensinhalten“ als „völlig normal“ an, weil die Menschen heute „mit diesem Religionscocktail“ aufwüchsen. „Warum sollen wir nicht fördern, was die Menschen wählen?“ Keine Frage, dass solchen Ansichten ein Mönch von Bellaigue oder von Reichenstein niemals zustimmen kann. Wenig überraschend kommen die Abtei und die Mönche von Maria Laach bei der Autorin des Romans nicht so gut davon. So schreibt sie, der Handschlag des Mönchs, der seinen Gast empfängt, sei ohne Druck, butterweich und seifig. Der Eindruck beim Besuch des Literaturprofessors in Klosterladen und Buchhandlung ist erhellend. Es gab darin ein „kirchenbiederes Randsortiment. Bronzene Seelentröster für die Hosentasche. Getöpfertes Geschirr. Enthusiastisch verschlungene Glasarbeiten in schreienden Farben. In den Regalen dahinter die religiöse und belletristische Auswahl.“ Und unser Besucher fand sie „gleichermaßen freisinnig und unverbrämt“ und kaufte sich „ein Werk zu Anstößigen Bibeltexten und ihren Erläuterungen“. Literatur ist Kunst. Kunst ist unangreifbar. Sie kann tun was sie will und sagen was sie will. Wahrheit hat keinen Wert. Sie wäre ein falsches Verständnis von dem, was richtig und falsch, gesund und verdorben ist. Die Wahrheit der Kunst ist „wertfrei“. Diese Wertfreiheit lässt alles gelten, alles gültig sein und richtig in seiner Beliebigkeit. Denn sie ist und sie bleibt beliebig. Nicht die Wahrheit ist der entscheidende Wert für die Kunst. Es ist die „Freiheit!“ Wer möchte sich ihr entziehen? Offenbar sind die Vermischung von Teilwahrheiten und Fiktion das Mittel, die einen Roman spannend und interessant machen. Wie im richtigen Leben? Der im religiösen Leben gebildete Katholik wird erkennen, dass die Geschichte des Mönchs Athanasius arg konstruiert ist. Hätte ein solcher Mann im Kloster wirklich eine Chance? Würde er denn überhaupt aufgenommen und würde er die mindestens fünfjährige Probezeit überstehen? Der im Roman gezeichnete Charakter hätte nicht die Möglichkeit dazu gehabt. In der monastischen Ausbildungsstätte von Bellaigue hätte man ihn wieder weggeschickt. Jener angebliche stockkonservative Mönch aus Bellaigue und Reichenstein ist ein Getäuschter und ein Täuscher. Einer, der verwirrt sein muss und selbst verwirrt. Von Alkohol und Drogen kam er auf der Suche nach Heil zu einem strengen katholischen Orden. Die Mönche, die ihn aufnahmen, waren blind und erkannten den Blender nicht. Sie nahmen ihn auf und ließen ihn die Priesterweihe empfangen. „Athanasius“ war für ihn eine Zeitspanne. Er nahm sich als Mönch die Freiheit, mit einer eigenen Website „In uno omnia“ gegen die „radikalkatholische Website ‚kreuz.net‘“ zu wettern und seine Ansichten unter seine über sechzehntausend Abonnenten zu verbreiten. Im Kloster war man ahnungslos. Er wollte, dass in Reichenstein „Selbstbestimmung und Freiheit für den Weg zur Wahrheit maßgeblich seinen“. Für diese Ideen hatte er reiche Geldgeber gewonnen, die darum wussten, dass er ein anderes Kloster errichten wollte, eines, „in dem er nicht mehr als Mönch von Bellaigue, sondern mit Gleichgesinnten leben wollte“. So kommt es, wie es kommen musste. Seinem Klosteroberen bleibt keine Wahl, er muss Konsequenzen ziehen und eine Entscheidung treffen. Sein Prior sagt: „Ich kann nur vermuten, dass Du hier von Anfang an ganz eigene Pläne verfolgt hast.“ Ach ja, „Land sehen“ ist ein Roman, kein Klosterroman, kein Glaubensbuch und natürlich von allem nur eine Spur von Wahrheit und Wirklichkeit. Hans Jakob Bürger Husch Josten Land sehen. Roman Berlin Verlag 2018) 240 Seiten; 20 Euro ISBN 978-3827013798 http://huschjosten.de/buecher/land-sehen/
Katholischen Religionsunterricht in der Familie mit kleinen Kindern bietet das Werk "Katholisches Religionsbüchlein".
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Eine Streitschrift nennt der FE-Verlag das schmale, inhaltlich jedoch aussagekräftige Büchlein der Theologin Johanna Maria Jesch "Homosexualität aus katholischer Sicht – Ein Wegweiser"
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Was soll das, so mag sich mancher fragen, der es satt ist, dass mit dem Heiligsten, was die Kirche im Auftrag Christi verwaltet, skandalös umgegangen wird. Doch weit gefehlt.
Noch ein neues Buch über die Eucharistie? Und das in Verbindung mit Aphorismen? Was soll das, so mag sich mancher fragen, der es satt ist, dass mit dem Heiligsten, was die Kirche im Auftrag Christi verwaltet, skandalös umgegangen wird. Doch weit gefehlt.