Vatikanstadt - Freitag, 22. April 2022, 12:40 Uhr.
Papst Franziskus hat sich in einem Interview mit der argentinischen Zeitung "La Nación" am Donnerstag gegen einen Besuch in der Ukraine ausgesprochen: "Was würde es dem Papst nützen, nach Kiew zu reisen, wenn der Krieg am nächsten Tag weitergeht?"
Er wolle keine wichtigeren Ziele – Ende des Kriegs, Waffenruhe oder wenigstens humanitäre Korridore – gefährden, sagte der aus Argentinien stammende Papst.
In den vergangenen Wochen war Papst Franziskus von verschiedenen Seiten aufgefordert worden, in die Ukraine zu reisen.
Zuletzt sagte der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, er wünsche sich Papst Franziskus "in Kiew, um ein Zeichen zu setzen für die Beendigung dieses Krieges und um ein Zeichen zu setzen gegen die russisch-orthodoxe Kirche, die zum Klüngel und zur Clique von Wladimir Putin gehört".
Diplomatische Bemühungen
Der Pontifex betonte indes die Bedeutung der Diplomatie. "Der Vatikan ruht nie", sagte der Pontifex. "Ich kann Ihnen keine Einzelheiten nennen, da es sich dann nicht mehr um diplomatische Bemühungen handeln würde. Aber die Versuche werden nie aufhören."
Unmittelbar nach Kriegsausbruch im Februar besuchte Franziskus die russische Botschaft beim Heiligen Stuhl. Gegenüber "La Nación" ging er auf diesen Besuch ein und sagte, er wollte nicht, "dass mich jemand begleitet. Das war meine persönliche Verantwortung."
Er habe die Entscheidung "in einer Nacht des Wachseins" getroffen, "als ich über die Ukraine nachdachte. Es ist für jeden, der es richtig sehen will, klar, dass ich der Regierung signalisiert habe, dass sie den Krieg im Handumdrehen beenden kann."
Er würde "gerne etwas dafür tun, dass es in der Ukraine keinen einzigen Toten mehr gibt", betonte der Papst. "Und ich bin bereit, alles zu tun."
Aus diplomatischen Gründen könne es auch kein Treffen mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill geben, das für Juni in Jerusalem geplant worden war. Die vatikanische Diplomatie habe gewarnt, dass ein Treffen Papst und Patriarch "zu diesem Zeitpunkt zu großer Verwirrung führen könnte", erläuterte der Pontifex.
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