Vatikanstadt - Mittwoch, 29. Juni 2022, 12:48 Uhr.
Am Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus hat Papst Franziskus den Angelus auf dem Petersplatz gebetet und dabei den russischen Angriff auf das Einkaufszentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk verurteilt.
Außerdem rief der Heilige Vater dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, um gegen die Dürreperioden überall auf der Welt vorzugehen und erinnerte in einer Kurzkatechese daran, der Glaubensweg der Apostel Petrus und Paulus zeige, dass Glaube "kein Spaziergang" sei.
"Ich bete, dass dieser verrückte Krieg zu Ende geht"
"Ich trage jeden Tag die liebe gemarterte Ukraine im Herzen, die immer weiter von barabarischen Attacken geplant wird", so der Papst in seiner Ansprache nach dem Angelusgebet. In Krementschuk, etwa 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew, sind bei einem Angriff auf ein Einkaufszentrum nach Medienangaben mindestens 16 Menschen getötet worden, 59 wurden verletzt.
Papst Franziskus verurteilte diesen Angriff ausdrücklich und ergänzte: "Ich bete, dass dieser verrückte Krieg zu Ende geht, und ich bitte, dass man weiter für den Frieden betet ohne Unterlass."
Der Herr möge helfen, so der Pontifex weiter, "die Wege des Dialogs zu öffnen, die die Menschen nicht finden wollen und nicht finden können."
Dann erwähnte Franziskus auch die verschiedenen Brände, die aufgrund der Hitzewelle in Rom in den vergangenen Tagen an verschiedenen Orten ausgebrochen sind. "Ich hoffe, dass man bald die nötigen Maßnahmen ergreift, um auch zukünftige Katastrophen zu verhindern", sagte der Papst. Die Erde sei "das Haus von allen", weshalb die Menschheit gemeinsam die Verantwortung dafür trage.
Papst Franziskus: "Glaube ist kein Spaziergang"
Zuvor hatte der Papst in seiner Katechese den Glaubensweg der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus in den Mittelpunkt gerückt. Im Matthäusevangelium wird davon berichtet, dass Petrus zu Jesus sagte: "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" (Mt 16,16). Petrus spreche diese Worte nicht aufgrund seines menschlichen Verstandes aus, so der Papst, "sondern weil Gott, der Vater, es in ihm inspiriert hat".
Dies sei der Beginn für den Weg des Petrus gewesen sei, der die Tragweite dieser Worte erst mit der Zeit verstehen lernte. "Auch wir glauben, dass Jesus der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes ist, aber es braucht Zeit, Geduld und viel Demut, bis unser Denken und Handeln dem Evangelium voll entspricht", so Franziskus.
Der Pontifex erinnerte daran, dass Petrus Jesus zurechtweisen wollte, als dieser seinen Tod ankündigte. Franziskus sagte:
Denken wir einmal nach: Passiert uns nicht dasselbe? Wir wiederholen das Glaubensbekenntnis, wir sprechen es voller Glauben, aber wenn wir mit den harten Prüfungen des Lebens konfrontiert werden, scheint alles ins Wanken zu geraten. Wir sind geneigt, beim Herrn zu protestieren und ihm zu sagen, dass das nicht richtig ist, dass es andere, direktere, weniger anstrengende Wege geben muss. Wir erleben die Zerrissenheit des Gläubigen, der an Jesus glaubt, ihm vertraut, aber gleichzeitig spürt, dass es schwierig ist, ihm zu folgen, und versucht ist, andere Wege als die des Meisters zu suchen. Petrus erlebte dieses innere Drama, und es brauchte Zeit und Reife. Zunächst war er entsetzt über den Gedanken an das Kreuz, doch am Ende seines Lebens legte er mutig Zeugnis für den Herrn ab, bis hin zu dem Punkt, an dem er sich – der Überlieferung nach – mit dem Kopf nach unten kreuzigen ließ.
Auch der Apostel Paulus habe einen langsame Reifung des Glaubens durchlebt, so der Papst weiter. Der Weg des Glaubens sei "nie ein Spaziergang, sondern anspruchsvoll und manchmal mühsam".
"Wenn ich mich zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, bekenne, tue ich das in dem Bewusstsein, dass ich immer wieder lernen muss, oder gehe ich davon aus, dass ich schon alles weiß?", fragte Papst Franziskus. "Und noch einmal: Lasse ich mich bei Schwierigkeiten und Prüfungen entmutigen, klage ich, oder lerne ich, sie als Gelegenheit zu nutzen, um im Vertrauen auf den Herrn zu wachsen?"
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