Vatikanstadt - Donnerstag, 30. Juni 2022, 15:24 Uhr.
Bei einem Austausch mit einer Delegation des orthodoxen Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel sagte Papst Franziskus am Donnerstag, derartige Begegnungen seien "ein greifbares Zeichen dafür, dass die Tage der Distanz und Gleichgültigkeit, in denen unsere Trennungen als unüberbrückbar galten, längst vorbei sind".
"Heute führen unsere Kirchen, Gott sei Dank, im Gehorsam gegenüber dem Willen unseres Herrn Jesus Christus und unter der Führung des Heiligen Geistes einen brüderlichen und fruchtbaren Dialog und sind überzeugt und unumkehrbar entschlossen, auf dem Weg zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft voranzuschreiten", erklärte der Heilige Vater.
Der theologische Dialog zwischen der katholischen Kirche und der Orthodoxie dürfe sich "nicht mit einer 'kirchlichen Diplomatie'" begnügen, "die es uns erlaubt, höflich unsere eigenen Standpunkte beizubehalten". Stattdessen müsse man "gemeinsam als Brüder" gehen.
Das Streben nach Einheit sei "nicht nur eine Frage innerhalb der Kirchen", zeigte sich der Papst überzeugt. "Es ist eine wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung einer echten universalen Brüderlichkeit, die sich in Gerechtigkeit und Solidarität gegenüber allen manifestiert. Sie erfordert daher von uns Christen ein ernsthaftes Nachdenken."
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg, der besonders auch die Orthodoxie betrifft, sagte Franziskus: "Die Versöhnung zwischen getrennten Christen als Beitrag zum Frieden zwischen Völkern, die sich im Konflikt befinden, ist in diesen Tagen, da unsere Welt von einem grausamen und sinnlosen Angriffskrieg erschüttert wird, in dem sich viele, viele Christen gegenseitig bekämpfen, ein höchst aktuelles Thema."
"Angesichts des Skandals des Krieges darf es uns in erster Linie nicht darum gehen, zu reden und zu diskutieren, sondern zu weinen, anderen zu helfen und selbst eine Umkehr zu erfahren", betonte der Papst. "Wir müssen über die Opfer und das unermessliche Blutvergießen weinen, über den Tod so vieler Unschuldiger, über das Trauma, das Familien, Städten und einem ganzen Volk zugefügt wurde.
Franziskus rief zur tatkräftigen Hilfe auf, "zu der wir als Christen gegenüber Jesus verpflichtet sind, der in den Vertriebenen, den Armen und den Verwundeten gegenwärtig ist".
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