Vatikanstadt - Sonntag, 21. August 2022, 12:38 Uhr.
Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet am Sonntagmittag in Anlehnung an das Lukas-Evangelium erklärt, das Tor zum Himmel sei zwar "eng", stehe aber "offen für alle".
Die enge Pforte, erläuterte der Pontifex, sei "ein Bild aus dem zeitgenössischen Leben und bezog sich wahrscheinlich auf die Tatsache, dass bei Einbruch der Dunkelheit die Türen der Stadt geschlossen wurden und nur eine, die kleinste, offen blieb. Um nach Hause zu kommen, konnte man nur durch dieses Tor gehen."
"So wie jemand, um in die Stadt einzutreten, 'Maß' nehmen musste an der einzigen noch offenen enge Pforte, so ist auch die christliche Pforte ein Leben, dessen 'Maß Christus ist', das auf ihn gegründet ist und sich an ihm orientiert", sagte Franziskus. Es gehe also um Christus und sein Evangelium – "nicht was wir denken, sondern was er uns sagt".
"Wir sprechen also nicht von einer engen Tür, weil nur wenige dazu bestimmt sind, durch sie hindurchzugehen, sondern weil zu Christus zu gehören bedeutet, ihm nachzufolgen, sein Leben in der Liebe, im Dienst und in der Hingabe zu leben, wie er es getan hat, der durch die enge Tür des Kreuzes gegangen ist", betonte er. "Wenn wir uns auf Gottes Vorschlag für unser Leben einlassen wollen, müssen wir den Raum des Egoismus begrenzen, die Anmaßung der Selbstgenügsamkeit verringern, die Höhen des Stolzes und der Arroganz senken, die Trägheit überwinden, um das Risiko der Liebe einzugehen, das sogar das Kreuz einschließt."
Der Papst verwies auf "die täglichen Taten der Liebe", die anzeigen, dass man "nicht die breite Tür der eigenen Bequemlichkeit" wählt, "sondern die enge Tür Jesu, die Tür eines Lebens in Liebe".
"Brüder und Schwestern, auf welcher Seite stehen wir?", fragte Papst Franziskus abschließend. "Ziehen wir den einfachen Weg vor, bei dem wir nur an uns selbst denken, oder die enge Tür des Evangeliums, die unseren Egoismus in eine Krise stürzt, die uns aber fähig macht, das wahre Leben, das von Gott kommt, anzunehmen? Auf welcher Seite stehen wir?"
Kommentar zur Verfolgung der Kirche in Nicaragua
Papst Franziskus rief außerdem zu einer "friedlichen Koexistenz" zwischen Menschen und Institutionen in Nicaragua auf.
"Ich verfolge mit Sorge und Kummer die Situation, die in Nicaragua entstanden ist und die Menschen und Institutionen betrifft", sagte er. "Ich möchte meine Überzeugung und meinen Wunsch zum Ausdruck bringen, dass sie durch einen offenen und aufrichtigen Dialog die Grundlage für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben finden können. Bitten wir den Herrn auf die Fürsprache der Muttergottes, dass er einen solchen konkreten Willen in den Herzen aller weckt."
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Am Freitag hatte die nicaraguanische Polizei den regimekritischen Bischof Rolando Álvarez und weitere Geistliche verhaftet.
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Die Kraft des Martyriums wird im Katechismus der Katholischen Kirche hervorgehoben: "Das Martyrium ist das erhabenste Zeugnis, das man für die Wahrheit des Glaubens ablegen kann; es ist ein Zeugnis bis zum Tod." https://t.co/EVCmMzvgIp
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