Mainz - Donnerstag, 1. September 2022, 15:17 Uhr.
Vor dem Hintergrund des nun bereits mehr als sechs Monate andauernden Ukraine-Kriegs hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gewarnt: "Die Kirche und ihre Gläubigen sollten nicht 'kriegsmüde' oder 'katastrophenmüde' werden, auch nicht für die Sorgen jedes und jeder Einzelnen."
"Die Menschen werden 'kriegsmüde', genauso wie die Medien", konstatierte Kohlgraf in der Kirchenzeitung (aktuelle Ausgabe). "Das habe ich jüngst in einem Zeitungskommentar gelesen. Ein halbes Jahr dauert der Krieg Russlands gegen die Ukraine bereits, viele tausend Menschen sind zu Tode gekommen, man liest von Kriegsverbrechen, von unbeschreiblichen Gräueln, von Erpressung und Bedrohung. Die Propaganda in Russland wird weiter betrieben und schafft falsche Wahrnehmungen der Tatsachen."
"Die Solidarität gegenüber den Kriegsopfern und Geflüchteten ist nicht selbstverständlich ewig zu erwarten", räumte der Bischof ein. Er hoffe aber dennoch, "dass Christinnen und Christen nicht in dem Sinne 'kriegsmüde' werden, dass sie von diesem Unrecht nichts mehr hören wollen. Oder dass sie nicht mehr helfen, weil sie resignieren. Oder dass sie aufhören, für den Frieden zu beten, weil sie die Hoffnung aufgegeben haben."
Er selbst lasse sich von "biblischen Friedenvisionen" inspirieren, schrieb Kohlgraf. "Sie mögen uns alle ermutigen, weiter solidarisch zu sein mit den Menschen im Krieg und auf der Flucht. Sie mögen Perspektiven geben für spätere Zeiten."
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