Genf - Dienstag, 20. Oktober 2015, 12:49 Uhr.
Vergangenen Monat beschäftigte sich die 30. Sitzung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen in Genf unter anderem auch mit den Rechten indigener Völker und dem sogenannten „Expertengremium" für die Rechte indigener Völker.
Der Heilige Stuhl betonte in seinem Beitrag, die Rechte von Ureinwohnern würden in einigen Teilen der Welt noch immer systematisch verletzt. Monsignore Richard Gyhra, Sekretär der Gesandtschaft des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, sagte wörtlich:
Weiterhin finden willkürliche Verhaftungen und sogar Tötungen statt. Ausserdem Kennzeichnung indigener Organisationen oder der Bezeichnung führender Aktivisten und Organisationen als Terroristen. Der mangelhafte Zugang zu grundlegenden staatlichen Sozialleistungen und die Verletzung ihrer kulturellen Rechte ist immer noch erschreckend. Gewalt gegen indigene Frauen ist in vielen Ländern immer noch allgegenwärtig. Die steigende Zahl von Investitionen aus dem Ausland führt in vielen Ländern dazu, dass die Ureinwohner noch mehr Land und Einnahmequellen verlieren und in vielen ihrer Gebiete eine fortschreitende Zerstörung der Umwelt sichtbar wird. Außerdem verschlechtern die Ausbeutung durch den Bergbau und ausländische Investitionen die Situation der Menschenrechte der Ureinwohner. Ihr Recht und ihr Bedürfnis, die eigene wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung in die Hand zu nehmen, wird dadurch nur behindert.
Vertreter der vielen anwesenden indigenen Bevölkerungsgruppen brachten weitere, eigene Anliegen vor.
Sarah Bakir, Hauptdelegierte des Weltrates der Aramäer bei den Vereinten Nationen in Genf, sagte: „Wir wollen die Existenz unseres Volkes bewusst machen. Nicht nur die der Aramäer, sondern aller christlichen Völker im Mittleren Osten, über die normalerweise nicht berichtet wird, oder nur flüchtig am Ende eines Berichts. Aber jetzt sehen wir, dass unsere Bemühungen Früchte tragen, dass wir im Bericht erwähnt werden und bereits ein größeres Bewusstsein unserer Situation vorhanden ist."
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Neben der Pflicht der Ratsversammlung, sich aller Problemstellungen anzunehmen, stellte sich für die indigenen Völker die Frage, ob die UN Resolutionen überhaupt Wirkung zeigen. Diel Mochire Mwenge, Provinzialdirektor der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo sagte: „Ich denke schon, dass es bereits Auswirkungen gibt, denn vor noch nicht allzu langer Zeit hatten die Ureinwohner kein Recht auf Information und überhaupt kein Recht auf Meinungsäußerung...und seit sich das verändert hat, kann man sowohl vor Ort wie auch auf internationaler Ebene gute Ergebnisse sehen."
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen bestärkte die Gleichstellung indigener Bevölkerungsgruppen mit allen anderen Völkern. Sie sollten ihre Rechte ohne jede Art von Diskriminierung ausüben können.
Und während die Vertreter der Ureinwohner weiterhin diesen Sitzungen beiwohnen und sich für die Anerkennung und den Schutz ihrer Rechte einsetzen, sind sie sich bewusst, dass der wohl entscheidende Punkt, der an dem es hakt, die Zeit ist – so merkte Kenneth Deer vom Kahnawake-Zweig des Stammes der Mohawk, Konföderation der sechs Irokesenvölker in Kanada an: „25 Jahre hat es gedauert, bis wir eine Anerkennung bekommen haben. Ich sage immer, dass die Vereinten Nationen sich mit der Geschwindigkeit eines Gletschers vorwärtsbewegen. Und vielleicht bewegt sich dieser Gletscher durch den Klimawandel jetzt ein wenig schneller!"
Dieser Beitrag wurde vom Genfer UN-Korrespondenten Christian Peschken von Pax Press Agency, Genf, verfasst. Mehr zu Pax Press Agency unter www.paxpressagency.com
Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.